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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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– es klang hart und rau und alles andere als freundlich.
    Linn setzte sich auf. Sie befanden sich auf einem großen Floß. Zwei Männer stakten auf hohen Stangen durch den Sumpf. Sie waren grün gekleidet, sodass sie mit der Umgebung verschmolzen, kleine, schlanke Männer, die ihr kaum bis zu den Schultern reichten, mit dichten braunen Haarschöpfen und großen, dunklen Augen. Ein dritter, derjenige, der sie offenbar aus dem Tümpel gezogen hatte, bellte einen scharfen Befehl.
    Nival hustete und krächzte etwas.
    » Du kannst sie verstehen?«, fragte Linn.
    Alle drei Männer richteten ihre Aufmerksamkeit auf Nival.
    » Sie behaupten, dieser Teil der Welt sei verboten für Reisende. Was wir hier zu suchen hätten, wollen sie wissen. Ich versuche ihnen klarzumachen, dass wir nur auf der Durchreise sind. Offenbar beobachten sie uns schon länger.« Er sprach erneut mit ihren Rettern.
    » Was sagen sie?«
    » Dass sie nicht erfreut über unser Eindringen sind und das Moor verboten ist. Alles noch einmal. Wenn wir wünschen, dass sie uns hinaushelfen, verlangen sie einen Preis.«
    Nival gab im Moment leider keinen ebenbürtigen Verhandlungspartner ab; schlammbedeckt und halb ertrunken, wirkte er eher wie ein Häufchen Elend als wie ein Reisender mit einer unschätzbar wichtigen Mission.
    » Sie sollen uns nicht wegbringen, sondern weiter in die Berge! Wir wollen nicht umkehren!«
    Linns Mut sank, während sie aus den Mienen der Fremden herauszulesen versuchte, wie das Gespräch verlief.
    » Wir haben keine Wahl«, sagte Nival schließlich. » Entweder wir bezahlen sie dafür, dass sie uns auf trockenem Boden aussetzen, oder wir können in den Tümpel zurückkehren. Alles andere ist nicht verhandelbar.«
    Er zog sein Messer aus dem Gürtel und legte es vor den Sprecher hin – die Bezahlung, vermutete Linn. Was hatten sie sonst noch? Ihre Vorräte waren unwiederbringlich verloren. Sie hatten kein Wasser, keinen Mantel mehr, gar nichts.
    Der Floßführer gestikulierte mit beiden Händen.
    » Das reicht ihnen nicht.« Nival zögerte. » Aber das hier scheint ihnen zu gefallen.« Er nahm die Maske ab und gab sie dem Fremden. Seine Haut darunter war weiß in dem schlammbespritzten Gesicht; es sah aus, als hätte er eine zweite, hellere Maske darunter getragen.
    Der kleine Mann befühlte die Gabe und rieb sie mit den Fingern. Nun klang seine Stimme schon etwas freundlicher.
    Die Männer an den Stangen bewegten das Floß vorwärts. Ein neuer Ausbruch des Schlammes schleuderte sie alle noch weiter, doch während Linn erschrocken die Luft anhielt, lachten die Einheimischen nur und stakten weiter.
    Nival setzte sich zu ihr.
    » Sie sprechen eine Art Lonarisch«, erklärte er halblaut. » Einen Dialekt, der es mir schwer macht, sie zu verstehen, aber es geht einigermaßen. Ich glaube, sie bringen uns jetzt auf festen Boden. Wenn wir Glück haben, lassen sie uns einfach gehen.«
    » Und wenn wir kein Glück haben? Glaubst du, sie sind gefährlich?« Linn beobachtete die drei Männer verstohlen.
    » Es würde sie jedenfalls nichts kosten, uns einfach wieder über Bord zu werfen.«
    Der Sprecher wischte die Maske sauber und untersuchte sie eingehend, offenbar fand er Gefallen daran.
    » Ich fühle mich nackt«, meinte Nival und strich sich über den Nasenrücken. » Man gewöhnt sich schnell daran, eine Maske zu tragen.«
    » Hat dich die Stimme nicht gestört, die nach Tijoa ruft?«
    » Seit wir dort waren, ist sie verstummt. Wir haben unsere Schuldigkeit getan, offenbar ist sie zufrieden. Ob dieser kleine Mann wohl den unbezähmbaren Drang verspüren wird, nach Quint zu reisen, sobald er sie aufgesetzt hat?«
    » Warten wir’s ab.«
    » Was ist mit Arian?«
    » Was soll mit ihm sein?«, fragte Nival, und wieder einmal wunderte sich Linn darüber, wie sie beide über den Prinzen sprechen konnten, als wäre er ein entfernter, etwas lästiger Verwandter.
    » Wir müssen sie bitten, nach ihm zu suchen.«
    » Es ist mir eigentlich ganz lieb, wenn er nicht da ist.«
    » Glaub mir, es geht mir nicht anders. Aber trotzdem. Wir können ihn nicht allein durch den Sumpf irren lassen. Er findet nie im Leben hier raus.«
    » Stört mich das?«, fragte Nival, und zum ersten Mal hatte die zauberhafte Leichtigkeit in seiner Stimme etwas Schneidendes.
    » Das sagst du nicht im Ernst.«
    » Warum nicht? Ich konnte seine Nähe aushalten, ohne zu brechen oder ihn zu erwürgen, aber muss ich um ihn bangen, wenn er unsere Vorräte stiehlt und sich

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