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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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schön.«
    Seine Stimme klang nach tausend Drachen, nach tausend Gah Rans, und sie alle sangen. Sie riefen den Mond an und malten brennende Streifen an den Himmel, sie sprühten Funken, bis die Luft selbst zu brennen schien und alle Herzen in der Nähe entflammte.
    Linn kniete sich neben seinem Zuber nieder, nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn, und sein Kuss war wie seine Stimme, voller Licht, voller Magie, mehr, als ein Kuss zwischen Menschen überhaupt sein dürfte; vielleicht enthielt er eine Ahnung davon, wie Drachen einander lieben.
    Dass er sie zu sich ins Wasser gezogen hatte, merkte sie erst, als Nival sie leise lachend von sich wegschob.
    » Friss mich nicht auf, meine Liebe. Oh, sie haben uns neue Kleider gebracht, wie ich sehe. Aus feinster Seide. Halten sie uns für Könige?«
    » Gütiger Arajas«, stöhnte Linn, » ich glaube, ich sterbe! Sie hätten sich wenigstens räuspern können!«
    » Ziehen wir uns an, und finden wir heraus, warum sie nicht eingreifen, wenn jemand sich in ihrem Haus völlig danebenbenimmt. Vielleicht haben sie hier andere Sitten? Immerhin haben sie uns gemeinsam diesen Raum gegeben. Das wäre in Schenn undenkbar. Sie sprechen Lonarisch, aber in Lonar laufen die Dinge ebenfalls anders, und Fremde werden dort auch nicht gerade verwöhnt, die ghenaische Herrschaft über sie wirkt immer noch nach.«
    » Wo bist du eigentlich schon überall gewesen?«, fragte Linn und schlüpfte nach einer flüchtigen Trocknung in eins der Gewänder.
    » Noch nicht an allen Orten, wo ich sein möchte.«
    Um ihre Verlegenheit zu überspielen strich sie sich das nasse Haar aus der Stirn. » Ich habe Hunger. Beeil dich.«
    » Geh schon mal vor und kundschafte aus, ob sie uns verwöhnen oder vergiften wollen. Bei Barradas’ Esel, ich würde selbst Gift schlucken, wenn es nur gut gewürzt ist.«
    Es versetzte Linn einen Stich, wie leicht er über Gifte sprechen konnte, als wäre er nie angeklagt gewesen, den König vergiftet zu haben. Zu gerne hätte sie ihn gefragt, was wirklich an jenem entscheidenden Tag passiert war, aber sie fürchtete sich davor, das Lächeln aus seinem Gesicht zu vertreiben, dieses federleichte Lächeln, für das sie beide so viel bezahlt hatten.
    » Barradas hat dich verraten«, sagte sie. » Arian ist misstrauisch geworden, weil du nie Arajas anrufst.«
    » Selbst Arian zuliebe würde ich das nicht tun.«
    Ängstlich beobachtete sie sein Lächeln. War Arians Name nicht wie ein Schlag für ihn, eine kleine Folter, die ihn an die große erinnerte?
    » Ich habe einmal sogar einen neuen Gott erfunden, weißt du noch? Siaweh.« Um den Prinzen zu heilen. Auch das hätte er als Schlag auffassen können, denn immerhin hatte sie ihrer beider Leben riskiert, um Arian zu retten, und den Tod eines Zauberers verschuldet.
    » Die lonarische Bratpfanne. Ja, wie könnte ich das vergessen.« Das Lächeln war nun nicht mehr auf seinen Lippen, dafür glänzte es aus seinen Augen. Nein, es war nicht bitter. Dunkel ja, und tiefer, als es sein sollte, aber nicht bitter. » Ich werde nie einen anderen Namen anrufen als Barradas«, sagte er leise. » Er ist unser Gott, der Gott der Tensi. Wir sind das Volk, das mit dem Wind zieht, von einem Ort zum anderen, und niemals ankommt. Ich bin in seine Arme gesprungen, und er hat mich erneut in den Wind geworfen, in einen Sturm, in dem ich federleicht bin. Hat es dir nicht in den Zehen gekribbelt, als wir uns geküsst haben? War dir nicht auch, als könntest du fliegen, leichter als ein Drache, bis in das Land hinter dem Mond, wo Fliegen dasselbe ist wie Träumen?«
    » Du sprichst wie ein Drache«, flüsterte sie, » wie Gah Ran. Aber du küsst wie Nival.«
    » Nein, ich rede wie ein Narr, und ich küsse wie ein König, oder jedenfalls hättest du das sagen können, wenn ich dir nicht zuvorgekommen wäre, Herbstmädchen.«
    Stundenlang hätte sie an der Schwelle stehen und Unsinn reden können wie eine Betrunkene, aber sie schob die geflochtene Wand beiseite und ertappte Arian dabei, wie er bereits speiste, während die Hausherrin Teller und Gefäße füllte, kostete und würzte und ein ganz und gar verzweifeltes Gesicht machte, als erwartete sie, ein leibhaftiger Drache werde gleich auftauchen und alles, was nicht gut genug war, zu Asche verbrennen.
    Sie aßen. Arians Gesicht glänzte wieder. » Hast du ihnen gesagt, dass ich der Prinz von Schenn bin? Wie praktisch, dass du ihre Sprache beherrschst.«
    Nival lächelte nur. Er bezwang seine

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