Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
vorlaute Zunge, er kaute bedächtig und wechselte einige Worte mit ihren Gastgebern, und weitaus seltener, als Linn lieb war, wandte er sich an sie und übersetzte.
    » Sie hoffen, dass alles zu meiner Zufriedenheit ist, und wünschen, dass meine Zauberin nicht so grimmig dreinblicken möge.«
    » Deine Zauberin?«, fragte Linn.
    » Zu deiner Zufriedenheit?«, fragte Arian.
    » Ich glaube«, meinte Nival grinsend, » meine neuen Sprachfertigkeiten haben sie auf eine falsche Spur gelockt. Sie scheinen mich für eine hochstehende Persönlichkeit zu halten, eine äußerst hochstehende, nein, eine unfassbar hochstehende. So hoch, dass man fürchten oder hoffen möchte, sie könnte abheben und verschwinden.«
    » Du meinst, sie halten dich für einen Drachen? So wie Scharech-Par?«
    » Es sieht ganz so aus«, meinte er zufrieden und probierte ein ungewöhnliches Gericht, das einem der Tümpel glich, denen sie vor kurzem erst entkommen waren. » Rumariza, der Kerl, dem ich die Maske gegeben habe, entschuldigt sich außerdem wortreich dafür, dass sie die Schlammspritzer nicht aus meinem Seidengewand herausgewaschen bekommen. Er glaubt, dass ich es unbedingt benötige, und es tut ihm unendlich leid, dass er mich morgen früh in dieser gewöhnlichen schnöden Seide in ihr Ehrenhaus bringen wird, wo uns ihre Höchste Fliegerin empfängt.«
    » Ihre höchste was? Sie sind aber keine Drachen, hoffe ich?«
    » Unwahrscheinlich. Aber sie wissen, dass es Menschen gibt, die eigentlich Drachen sind. Ob Scharech-Par wohl schon mal hier war?«
    » Oder ein anderer ValaNaik?«, ergänzte Linn hoffnungsvoll.
    Dieser Name bewegte die Gastgeber zu einer Unzahl an Ehrfurchtsbezeugungen. Sie knieten bereits, vollführten dafür aber mit dem Oberkörper jede Menge an demütigen Verbeugungen.
    » Sie bringen uns also morgen hier weg«, überlegte sie.
    » Nach Schenn«, rief Arian. » Sag ihnen, sie müssen uns nach Schenn bringen!«
    » Ihr habt mir hier gar nichts zu befehlen!«, fuhr Nival ihn an.
    Die Hüttenbewohner reagierten bestürzt, sie zogen sich ein paar Schritte zurück, und einer – der Sprecher, der die Maske erhalten hatte –, fragte vorsichtig etwas.
    » Nein, ich bin nicht wütend«, sagte Nival vor sich hin, » nicht auf euch. Ich werde keinen Bann auf euch legen lassen. Ich will nicht schuld sein an irgendjemandes Tod. Geht in Eure Kammer, Prinz Arian, bevor sie Euch in meinem Namen bestrafen.«
    Arian zögerte, blickte verwirrt von einem zum anderen und gehorchte schließlich ohne Widerworte.
    Sobald er fort war, atmete Nival auf. Er wandte sich an die Sumpfleute und redete sie in der heiseren Sprache der Drachen an, mit ihrem Zischen, mit ihren uralten Zauberworten, und sie nickten mit den Köpfen, erschrocken und einverstanden, mit allem einverstanden. Die Frau blieb, die drei Männer verschwanden.
    » Sie haben angeboten, ihn zurück in den Sumpf zu bringen, weil er mein Missfallen erregt hat. Meine Güte verwirrt sie. Anscheinend sind sie es nicht gewöhnt, einen Drachen gnädig zu erleben. Am liebsten würde ich ihr Angebot annehmen, weißt du?«
    » Nein«, widersprach Linn, » das würdest du nicht. Du kannst nicht am Tod eines Menschen schuld sein.«
    Er sah sie direkt an. » Ich habe ihn getroffen, den Tod. Dachtest du, er sei ein Bote der Götter? Das ist er nicht. Sie kommen selbst, weißt du. Sie legen ihre Arme um dich. Nicht alle, sondern dieser eine, dessen Namen in deinem Herzen ist. Barradas. Er drückt seinen Kuss auf deine Stirn … und die Krähen rufen so laut, dass du mit ihnen singen willst. Der Tod ist weder Freund noch Feind, er ist nichts als eine ausgestreckte Hand, die zu dir kommt als Wind oder als Sturm oder als Flüstern …« Nival erbebte, und als er weitersprach, wurde seine Stimme wieder lauter und munterer. » Wenn der Tod zu Brahans Erben kommt, dann wird es nicht so schlicht zugehen wie bei mir. Vielleicht erheben sich sämtliche Götter von ihrem Lagerfeuer und beobachten ihn, wie er sich nähert, und begrüßen ihn als Helden. Oder auch nicht.« Er seufzte. » Gönne ich ihm nicht einmal das, einen Tod in den Armen des weichen Moores, warm und einhüllend? Ohne dass ich jemals die Gelegenheit hatte, ihm die Nase zu brechen? Irgendwann tue ich das, ich schwör’s.«
    » So sei es«, meinte Linn und sank schlaftrunken gegen seine Schulter.

17

    » Ich melde mich zur Berichterstattung.« Agga klang wie ein Soldat. Sie hatte sich vor Rinek aufgebaut und blickte ihn herausfordernd

Weitere Kostenlose Bücher