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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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kleines, ärgerliches Funkeln verriet ihm, dass sie solche Dienste für unter ihrer Würde befand. Am liebsten hätte er alles unterlassen, das seine Chancen bei ihr minderte, aber er brauchte jeden Einzelnen. Vielleicht fand sich später noch eine Gelegenheit, ihr das zu erklären.
    Mit den Soldaten zog er weiter. Die drei Männer waren immer eifriger dabei, Türen zu öffnen und Gefangene zu zählen.
    » Ritter Okanion!«
    Geradezu begeistert reagierten sie auf den Mann, der verdrossen im Stroh saß und ihnen sein kluges Gesicht zuwandte, dessen eine Hälfte eine einzige große Brandnarbe war.
    » Und wer ist das?«, fragte Okanion und musterte Rinek ebenso intensiv wie dieser ihn.
    » Es gibt eine Rebellion, Hauptmann Okanion«, erklärten die Soldaten. Auf einmal schienen sie unsicher, wem jetzt die Aufgabe des Anführers zufallen sollte, denn sie warfen Rinek unbehagliche Blicke zu. » Das, äh, ist …?«
    » Rinek Lester«, stellte Linns Bruder sich vor. Er fragte sich, ob der Hauptmann das Kommando für sich beanspruchen wollte und was er selbst in dem Fall tun würde. Wenn man ihn hier nicht brauchte, würde er dann überhaupt bleiben?
    » Kein Titel? Kein Rang?«
    » Nein«, antwortete Rinek, aber eine Stimme dicht neben ihm widersprach vehement.
    » Das ist Hauptmann Rinek Lester, Anführer meiner Rebellentruppe.«
    Okanion zuckte zusammen, und die Soldaten fuhren zurück.
    » Mein König?«, fragte der Ritter vorsichtig ins Dunkle hinein. » Seid … seid Ihr das?«
    » Natürlich, wer sonst?«, knurrte der Gefragte.
    Rinek lächelte in sich hinein. Langsam durchschaute er Pivellius. Der alte Mann hatte sich zwar mehr oder weniger zum Spionieren bereit erklärt, aber die Befreiung seiner Gefangenen hatte er höchstpersönlich überwachen wollen. Dass er bis jetzt nicht eingegriffen hatte, rechnete Rinek ihm durchaus an.
    » Ihr seid tot!«, protestierte einer der Soldaten, während die anderen noch weiter zurückwichen.
    » Sehe ich so aus?«, rief der König ungehalten, dann fügte er hinzu: » Ich meine, höre ich mich so an? Ich wurde durch einen Trick vor Chamija gerettet. Das hier ist der Anführer des Widerstands, den ich zum königlichen Hauptmann ernannt habe. Er hat vor, Scharech-Par zu vertreiben, also gehorcht ihm gefälligst!«
    » Welche Ehre«, murmelte Rinek, während die Soldaten schon die nächsten Türen öffneten, wo sie ein paar geschwächte, übelgelaunte Fürsten in den Zellen vorfanden.
    » Wenn ich das nicht getan hätte«, knurrte Pivellius, » würdest du auf eigene Faust mitmischen, habe ich recht? So bleibst du wenigstens unter Kontrolle.«
    » Der König lebt?«, riefen die Fürsten durcheinander. » Was ist mit Chamija? Wo ist Arian?«
    Es dauerte eine Weile, sie über den neuesten Stand der Dinge zu informieren; weil Chamija sie aus dem Weg haben wollte, saßen sie schon seit geraumer Zeit hier fest.
    » Woher habt Ihr diese Kette?«, flüsterte Okanion, als sie sich alle auf den Weg zum See machten.
    » Ich hoffe, ich kann sie eines Tages meiner Schwester zurückgeben.«
    » Linnia ist Eure Schwester? Linnia Harlon?«
    » Jawohl«, sagte Rinek.
    » Das habe ich gehört«, sagte der König hinter ihm, Entsetzen in der Stimme. » Du bist also auch ein Verbannter? Gerade eben habe ich dir eine Hauptmannsstelle gegeben!«
    » Keine Panik«, entgegnete Rinek. » Ich bin kein Harlon. Keine Blutsverwandtschaft. Ich bin nur das, was mein Landvogt und seine Kollegen im Umkreis einen notorischen Unruhestifter nennen.«
    » Na, Belim sei Dank«, murmelte der König und sagte nichts mehr.
    Rinek nahm an, dass das dezente Lachen, das er nicht unterdrücken konnte, den stolzen Unsichtbaren vertrieben hatte. Doch dann wurde er schlagartig wieder ernst. Irgendwie musste er Agga beibringen, dass alle diese Leute Hunger hatten und ihrem geliebten Schwein Übles bevorstand.
    Pivellius tobte. Die am See versammelte Menge war damit beschäftigt, sich häuslich einzurichten, viele schliefen, andere unterhielten sich leise. Der Wutschrei des Königs schreckte alle auf, und auch diejenigen, die sich bisher geweigert hatten, daran zu glauben, dass er noch lebte, fragten verwirrt ihre Nachbarn: » War das nicht der König?«
    » Dieser Schuft!«, schrie Pivellius. » Larans Erbe? Dass ich nicht lache! Ein verdammter Tijoaner, das ist er! Ein Zauberer, der an den Galgen gehört!«
    » Beruhigt Euch, Majestät«, sagte Rinek. » Erzählt mir, was Ihr erfahren habt.«
    Als der König nicht aufhörte,

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