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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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könnte. Außerdem wackelte das Haus, als würde ein Sturm daran rütteln. Ein Schrei ertönte, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie rollte sich herum und stellte fest, dass Nival bereits verschwunden war. Hastig wusch sie sich das Gesicht und fuhr sich in Ermangelung eines Kamms mit den Fingern durch die Haare.
    Als sie nach draußen auf den Balkon trat, prallte sie fast zurück.
    Auf der Brüstung, die um das runde Haus verlief, hockte ein Vogel, der das ganze Gebäude in Schwingungen versetzte. Er war riesig – nicht mit einem Drachen vergleichbar –, aber sein Leib war größer als der eines Menschen, und die ausgebreiteten Flügel, mit denen er das Gleichgewicht hielt, maßen drei oder vier Gildreks. Der Schnabel des gewaltigen Tieres war nach unten gebogen, sonst hätte es dem Sumpfmann, der es zwischen den Augen kraulte, die Brust damit durchbohren können.
    Der Vogel war so abgrundtief hässlich, dass Linn ihn nur voller Entsetzen anstarren konnte.
    » Damit fliegen wir«, sagte Nival vergnügt. Er kam hinter dem Haus hervor, wo ein lautes Krächzen die Anwesenheit eines weiteren gigantischen Exemplars verriet. » Unsere Gastgeber haben sich gewundert, dass ich keinen Drachen dabeihabe, und sie wollten keine Garantie dafür übernehmen, dass die Geier mich tragen, aber die Tiere sind erstaunlich friedlich mir gegenüber.«
    » Es sind also Geier?«
    » Kappengeier. Der hier wird dein Reittier sein. Ist er nicht süß?«
    Der Vogel krächzte; es klang wie eine unheilvolle Drohung.
    » Nie im Leben steige ich auf dieses Vieh.«
    » Du musst«, sagte Nival. » Sie erweisen uns eine große Ehre damit. Niemand sonst fliegt mit den Geiern als das Felsvolk selbst. Arian wurde übrigens bereits weggebracht. Es ist üblich, dass Diener vor ihren Herren ankommen, damit sie alles vorbereiten können.«
    » Felsvolk? Ich dachte, sie leben im Sumpf.«
    » Das hier ist nur eine Art Außenposten. Es gibt viele davon in diesem Moor, das sie übrigens Suppenkessel nennen. Sie überwachen ihre Grenzen sehr sorgfältig. Anscheinend wussten sie schon seit Tagen von unserer Anwesenheit und haben interessiert zugesehen, wie wir uns behaupten. Das tut ihnen jetzt natürlich unendlich leid. Aber sie sind es nicht gewöhnt, dass Drachen oder Zauberer zu Fuß kommen.«
    » Werden sie nicht langsam misstrauisch?«
    » Das wird nicht ausbleiben, fürchte ich.« Nival lächelte Rumariza, der ehrerbietig wartete, huldvoll zu. » Aber solange es klappt, werden wir das ausnutzen. Steig jetzt endlich auf das verdammte Vieh und tu, als könnte dich nichts schrecken. Du bist eine Zauberin, vergiss das nicht.«
    Der Geier trug einen Sattel, wie Linn jetzt bemerkte. Einen geflochtenen Sitz aus leichten Binsen, der am Leib des Vogels festgeschnallt war.
    » Ich würde lieber gegen einen Drachen kämpfen«, murmelte sie, während sie sich von Nival auf die Brüstung helfen ließ und von dort aus auf den Sattel kletterte. Zum Glück gab es einen Knauf, an dem sie sich festhalten konnte, und auch eine Art Steigbügel. Verkrampft presste Linn die Schenkel gegen den Vogelkörper.
    » Ich sterbe«, murmelte sie. » O Arajas, sei mir gnädig.«
    Von hier aus konnte sie sehen, wie Nival behände auf das Geländer sprang und sich leichtfüßig auf den Rücken des Geiers schwang. Bei ihm sah alles so einfach aus, so selbstverständlich. Sie dagegen zuckte schon zusammen, als der Vogel nur den Kopf wandte und sie mit seinem starren goldenen Auge prüfte – er schien zu überlegen, ob er sie als Reiterin oder als Beute betrachten sollte.
    Vielleicht war Nival dafür geboren, aber sie nicht. Sie auf jeden Fall nicht.
    Mit einem Schrei näherte sich ein dritter Geier, und Rumariza stieg in den Sattel. Er bellte einen Befehl, dem die Tiere von Linn und Nival unverzüglich Folge leisteten. Sie schwangen sich in die Luft und folgten dem erfahrenen Reiter, und Linn war so sehr damit beschäftigt, sich im Sattel zu halten, dass sie gar keine Zeit mehr dafür hatte, sich zu fürchten.
    Berge, so weit das Auge reichte. Schnee. Felsen. Schroffe Hänge, Schluchten, schneebedeckte Plateaus. Linn krallte sich an den Sattelknauf und hatte keinen Blick für die Schönheit dieser Gegend. Als es im Sturzflug hinunterging, hoffte sie nur, nicht ohnmächtig zu werden – ein Wunsch, der in Erfüllung ging. Trotzdem war ihr schwarz vor Augen, und matt hing sie auf dem Vogelrücken und wartete darauf, dass die Welt sich aufhörte zu drehen.
    » Du kannst

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