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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nicht begriffen, wer ich bin? Den ValaNaik wurde die Macht über alles in die Hände gelegt. Ich werde jetzt gehen. Ihr habt eine letzte Chance, euch zu ergeben. Kommt mit, als meine Gefangenen, und wenn ihr Glück habt, werde ich gnädiger sein, als ihr erwartet. Vielleicht wird euer Betteln und Flehen mich dazu bewegen, etwas von dem übrigzulassen, was ihr liebt.« Er sah von einem zum anderen, in ihre hasserfüllten Gesichter, und nickte langsam. » Das habe ich auch nicht wirklich erwartet.«
    Er tat, was er angekündigt hatte: Er wandte sich um und schritt davon.
    » Wir können ihn nicht einfach so gehen lassen«, krächzte Arian, der auf einmal keine Stimme mehr hatte.
    » Wie sollen wir ihn besiegen, ohne Magie?«, flüsterte Linn, die den Verlust ihrer Macht so schmerzlich fühlte, als hätte sie ihren Schwertarm verloren. » Er ist ein Drache. Zauber gegen Zauber, das ist der einzige Weg. Er muss uns nicht einmal töten, um uns zu besiegen.«
    Arian starrte dem Drachenkönig nach, der in einem der Gänge verschwand – lässig schritt er aus, als ginge er nach Hause.
    » Hat er das wohl ernst gemeint, dass kein Mensch dieses Reich wieder verlässt?«
    Linn fühlte einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen. Sie berührte ihren Hals und besah sich ihre blutigen Finger. » Er hätte mich umbringen können, statt bloß zu reden. Gnade war das mit Sicherheit nicht. Er weiß, dass er uns längst in der Hand hat, egal was wir tun. Wenn die Felsleute oben alle Ausgänge bewachen, werden wir hier unten verhungern.«
    » Dann müssen wir eben einen Ausgang finden, den sie nicht bewachen.«
    Linn spähte die endlose Treppe hinunter. » Da kommt uns jemand entgegen. Ist es Nival?«, fragte sie gedämpft.
    » Nein«, bestätigte Arian das, was sie ohnehin wusste.
    Sie begegneten Wea irgendwo im letzten Viertel der Treppe. Die junge Frau schleppte sich mit müdem Gesicht die Stufen hoch, das lange Gewand gerafft. Linn fürchtete einen Moment, die Zauberin könnte sie angreifen wollen, dann bemerkte sie, dass das glitzernde Armband fehlte. Nival musste es ihr abgenommen haben.
    » Können wir sie nicht als Geisel nehmen?«, fragte Arian.
    » Nur zu«, höhnte Wea, in deren Augen schlagartig Kampfgeist aufleuchtete. » Versucht es!«
    » Ach, Wea.« Linn seufzte müde. » Müssen wir denn Feindinnen sein? Siehst du nicht, wem du dienst? Als wir uns kennenlernten, hattest du ein großes Herz für eine Fremde.«
    » Schon damals«, meinte Wea, » wusstest du nicht, wann es besser ist aufzugeben. Ihr wollt mich gefangen nehmen? Ich bin unbewaffnet. Wenn ihr mich zwingen wollt, mit euch zu kommen, dann tut es.«
    Linn versuchte im Gesicht ihrer ehemaligen Freundin etwas Vertrautes zu entdecken, die Freundlichkeit und das Mitgefühl, das ihr damals so sympathisch gewesen war. Vielleicht konnte sie Wea die Augen öffnen, was Scharech-Par betraf, und ihr altes Ich, das irgendwo noch in ihr verborgen sein musste, wieder hervorlocken?
    » Er hat sich nicht darum gekümmert, dich mitzunehmen. Er hat dich einfach hiergelassen!«
    » Vielleicht will er sogar, dass sie in unserer Nähe bleibt«, vermutete Arian hinter vorgehaltener Hand. » Sein Zauber hat ihr den Verstand geraubt, und sie wird gegen uns arbeiten, wenn wir uns mit ihr belasten.«
    Linn nickte. Er hatte recht. So verlockend es auch war, etwas gegen Scharech-Par in der Hand zu haben, so ungern wollte sie in diesem undurchschaubaren Labyrinth eine widerwillige Gefangene mit sich herumschleppen.
    » Wir lassen dich gehen, Wea«, sagte sie schließlich. » Willst du wissen, warum? Nicht, weil ich fürchte, du könntest dich gegen uns wenden. Sondern weil ich mir ziemlich sicher bin, dass uns gegen Scharech-Par überhaupt keine Geisel nützen würde. Es wird ihn gar nicht kümmern.«
    » Du bist nur ein Mensch«, sagte Arian, » hast du nicht gehört, was er über Menschen denkt? Dass wir nicht mehr wert sind als Holz, das Feuer mit Nahrung versorgt?«
    An Wea gingen diese Worte vorbei. Sie ließ den Blick mit nahezu ausdrucksloser Miene auf Linn ruhen, dann raffte sie ihr Gewand und schritt weiter die Stufen hinauf.
    Arian sah ihr nach, das Schwert in der Hand. » Wir könnten es auch beenden. Sie ist immerhin eine Zauberin, und er wird sie wieder gegen uns einsetzen.«
    » Wenn nicht sie, dann jemand anders«, gab Linn zu bedenken. » Wea ist nicht die Erste, und sie wird auch nicht die Letzte sein. Auch wenn sie vergessen hat, dass uns einst Freundschaft verbunden

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