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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Atmen? Sag es mir!«
    » Zahija«, erwiderte der Rote. » Aber meinst du wirklich …«
    Sie wollte es nicht hören. Sie erlaubte nicht, dass er sie zurückhielt, dass er ihr mit Vernunft kam. Es ging nicht um Vernunft. Nichts daran, einen Gefolterten, Geschwächten, halb Toten zu retten, war vernünftig. Der Tod hatte diesen Mann berührt, hatte ihn für sich beansprucht, aber seit einem halben Mond kämpfte sie mit ihm um das Recht, Nival zu behalten. Sie war schon immer stur gewesen, und in dieser Hinsicht durfte sich ihr niemand in den Weg stellen. Nicht einmal der Tod. Erst recht nicht der Tod.
    » Zahija.«
    Das Wort brannte auf ihrer Zunge, es glühte an ihrem Gaumen, ein Wort wie eine Blume aus Feuer, die in den Lungen wurzelte. » Atme. Zahija. Zahija!«
    Der Kranke bäumte sich auf, während er nach Luft schnappte, und Linn konnte ihn nicht einmal dabei festhalten, denn sie taumelte zurück, von einer Kraft geschlagen, die zu stark war, um sie zu bändigen. In Panik stopfte sie sich Schnee in den Mund, um das Feuer zu löschen, diese Blüte mit dem Namen » Zahija«, die wachsen wollte und wachsen, bis alles atmete, selbst die Steine und der Schnee und die Berge und der Himmel …
    Linn sank auf die Knie und verlor das Bewusstsein.
    Als sie wieder zu sich kam, war es dunkel. Der Drache wachte über ihr, und neben ihr lag der Kranke und atmete ruhig wie jemand, der bloß schlief, der dem Grauen nie begegnet war.
    » Er lebt«, sagte sie, ihre Stimme vorsichtig benutzend; sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch vorhanden war. » Bei Arajas, was war das für ein Wort?«
    » Ein Wort, um zu erschaffen«, flüsterte Gah Ran. » Ein mächtiges Wort, das dich ebenso gut hätte töten können, statt dich zu Boden zu werfen. Atem. So begann einst das Leben. Wer bist du, der Schöpfer? Willst du SaiHara nachahmen und Gestein zum Atmen bringen? Wenn dein Freund wirklich tot gewesen wäre, was hättest du dann bloß getan – ihn aus dem Reich hinter den Sternen zurückgezerrt? Spiel nicht mit Dingen, die du nicht begreifst.«
    » Er war nicht tot«, sagte sie. » Noch nicht. Sein Herz schlug noch. Warum gibst du mir ein solches Wort, wenn du glaubst, ich bin zu schwach, um es zu gebrauchen?«
    » Jaja«, murmelte er missmutig. » Ich bin schuld, wie?«
    Linn wandte sich Nival zu und horchte auf seinen Atem, der so kräftig war, so gleichmäßig wie schon lange nicht mehr. Ein Geräusch, herrlicher als die schönste Musik. Ein Wunder, das ihr Herz tanzen ließ.
    » Tanz mit mir«, sagte sie leise. » Nicht mit ihm, dem dunklen Boten, der dich dorthin führen will, wohin ich dir nicht folgen kann. Bleib hier. Nival?« Sie nannte ihn niemals Jikesch, denn Jikesch war in Lanhannat gestorben. Jikesch hatte den König ermordet und war dafür am Turm aufgehängt worden. Dabei vermisste sie ihren Freund so sehr, dass ihr manchmal schwindlig wurde vor Sehnsucht nach seiner Stimme, nach seinen vielen unsinnigen Worten und Liedern.
    Dieser Kranke würde niemals reden und singen, denn der Prinz hatte ihm die Zunge herausschneiden lassen. Sie konnte sich nur vorstellen, wie Jikesch, der Narr des toten Königs, den Tod zum Narren halten würde, wie er ihm davonsprang und lachte. Schlagen wir dem Tod ein Schnippchen, heißa!
    » Nival«, flüsterte sie.
    Er hatte nie viel geredet. Schweigend waren sie durch die verschneiten Straßen der Stadt gegangen, damals, als sie ihn noch für einen königlichen Schreibergesellen gehalten hatte und nichts von seinem geschwätzigen anderen Ich wusste. Stumm saß sie neben ihm und hoffte, und das einzige Wort, das sie zu ihm sagte, war ein Drachenwort; das war jetzt ihre einzige Sprache.
    Linn merkte, wie ihre Kräfte schwanden. Nicht die Müdigkeit ließ sie immer langsamer gehen. Manchmal verlor sie den Drachen aus den Augen und trottete dennoch stumpf weiter, den steinigen Weg entlang, weiter und immer weiter. Sie hatte Gah Ran versprochen, alles zu tun, was er verlangte, alles, was möglich war, um den Fluch von den Drachen zu nehmen, einen uralten Fluch, der seit den Tagen von Brahan und Laran auf ihnen lag. Für die Hilfe des Drachen bei ihrem Vorhaben, Nival zu heilen, war sie in die Fußstapfen ihres Vaters Harlon getreten und hatte sich wie er mit dem Feind verbündet. Auch er war vom gepriesenen Drachenjäger zum Verräter abgestiegen, auch er hatte sich mit diesem roten Ungeheuer namens Gah Ran angefreundet und dadurch alles verloren. Für ihn war die Geschichte tödlich

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