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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Eingreifen die Prüfung nicht bestanden? Oder, und diese dritte Möglichkeit scheint mir mittlerweile durchaus denkbar«, der König funkelte ihn an, majestätisch und ganz und gar königlich, » ich bin gar nicht tot, und diese Stadt kommt mir deshalb so echt vor, weil sie es wirklich ist.«
    Er bückte sich zu einem der Angreifer, den er getroffen hatte. » Er blutet – ob auch das eine Täuschung ist?«
    Pivellius packte das Schwert fester. » Erkläre dich, Mann! Welche Maskerade veranstaltest du hier mit mir?«
    In diesem Moment sauste etwas durch die Luft – und der König brach auf der Straße zusammen. Hinter ihm stand Agga, Rineks Krücke in beiden Händen.
    » Habe ich ihn getroffen? Lebt er noch?«
    » Was sollte das denn?«, fragte Rinek. » Ja, er lebt, aber jetzt wird es schwierig, ihm zu erklären, dass wir seine Freunde sind.«
    » Erklären können wir noch stundenlang, aber nicht hier. Nachdem wir ihn hierhergebracht haben, dürfen wir nicht riskieren, dass er zurück ins Schloss rennt. Kommt, helft mir, ihn auf den Karren zu legen.«
    Zum Glück war es nicht mehr weit. Wie schon am Morgen öffnete Mora und ließ den Blick über die Gestalten vor ihrer Haustür wandern. Agga. Das Schwein. Der Karren.
    » Wo warst du bloß?«, fragte sie.
    Die Zauberin sah nicht gut aus, gebückt und alt, und die Leere in ihrem Gesicht erschreckte Rinek. Mora in ihrer gewohnten Form hätte eine Dienstmagd, die es wagte, einen ganzen Tag zu verschwinden, gehörig ausgeschimpft, doch heute würde sie ganz sicher kein lautes Wort über die Lippen bringen.
    » Es tut mir leid, wenn Ihr Euch Sorgen gemacht habt«, meinte Agga. » Rinek meinte, wir sollten Euch vorher nichts verraten, damit die Enttäuschung nicht so groß ist, wenn es nicht gelingt. Aber es ist gelungen, und hier sind wir.«
    » Wir?«, fragte Mora schwach und spähte in die dunkle Gasse hinaus. » Wer, wir?«
    » Wie hebt man die Unsichtbarkeit wieder auf?«, fragte Rinek.
    Die Zauberin seufzte. » Damit spielt man nicht«, sagte sie viel zu müde und traurig, um vorwurfsvoll zu klingen. » Kommt erst einmal herein.«
    » Wir brauchen Hilfe«, verlangte Agga. » Wo sind die Alten?«
    » Du verlangst doch wohl nicht, dass sie dieses Riesenschwein in den Hof tragen?«
    » Ein breites Brett, damit es selbst die Stufen hinaufsteigen kann, würde schon reichen.«
    Es dauerte eine geraume Weile, bis Schwein, Karren und der unsichtbare König sicher im Haus waren und Mora die Tür hinter ihnen abgeschlossen hatte. Bis sie ein Pülverchen hervorgeholt hatte, mit dem sie die Verzauberung rückgängig machte, und sie alle staunend vor dem neuen Gast standen.
    Die Alten übten sich in Begeisterung, doch Moras Gesicht blieb versteinert.
    » Haltet Ihr es für eine gute Idee, den König herzubringen, nachdem ich seinetwegen gerade meinen Neffen verloren habe?«, fragte sie grimmig.

3

    Nival war tot. Linn beugte sich über ihn, über den geschundenen Körper, der ihre ganze Welt war, aber er atmete nicht mehr.
    Sie wollte es nicht glauben. War er nicht bereits auf dem Weg zur Genesung? War er nicht schon fast geheilt?
    » Nein! Ich lasse nicht zu, dass du stirbst. Atme! Wintika. Das ist ein Befehl! Bei Arajas, du musst atmen! – Gah Ran!«
    Der rote Drache neben ihr schüttelte besorgt den Kopf. Die junge Frau, die es wagte, das riesige Ungeheuer anzuschreien, trug einen leichten, gewebten Mantel und darunter immer noch die schwarze Tunika und die weiten Beinkleider der königlichen Drachenjäger, doch dermaßen staubig und verdreckt, dass man sie ebenso gut für eine Bettlerin hätte halten können. Ihr langes rötlich-braunes Haar fiel ihr zerzaust in die Stirn, doch zum Glück stammten die vielen blutigen Spuren auf ihren blassen Wangen nicht von ihr selbst. Es war lange her, dass sie sich um ihr eigenes Wohlbefinden gekümmert hatte. Der Verletzte war der einzige Mann, den sie je geliebt hatte, und alles drehte sich nur noch um ihn. In ihren strahlend blauen Augen lag grimmige Entschlossenheit, als sie den Drachen drohend anfunkelte.
    Diese junge Frau war die beste Drachenjägerin des Königreichs Schenn, doch der Drache wich nicht vor ihr zurück, und auch das vergoldete Schwert an ihrer Seite interessierte ihn nicht. Skeptisch verfolgte er ihre Bemühungen. Trotz aller Unterschiede und der Feindschaft zwischen ihren Rassen waren sie Freunde.
    Im Moment scherte es Linn jedoch herzlich wenig, dass sie ihn nach Kräften ausnutzte. » Was ist das Wort für

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