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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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einzulassen. Sein schiefes Grinsen hatte etwas Unheilvolles. » Glaubt Ihr«, fragte Okanion, » dass die Tijoaner unterscheiden können, wer gegen sie gekämpft hat und wer nicht? Wer ihren König unterstützt und wer nicht?«
    Rinek überlief es kalt. » Ihr meint, sie werden die ganze Stadt … vernichten? Wie kann er das nur tun? Über wen will Scharech-Par denn regieren, wenn alle tot sind?«
    » Ich glaube nicht«, meinte der Ritter leise, » dass ihn das schert.«
    » Ihr wisst es von Sion, oder? Dass die Soldaten kommen?«
    Sorge erfasste ihn, dunkel und schwer. » Es ist zu gefährlich für sie zu fliegen. Ihr dürft sie nicht für Kundschafterdienste einsetzen.«
    » Ich darf nicht?«
    Sie maßen einander mit Blicken. Mit einem unguten Gefühl erinnerte Rinek sich daran, dass er versprochen hatte, dem Befehlshaber nicht reinzureden. Aber Sion … Sion war etwas anderes.
    » Nein«, sagte er, » denn wenn sie in Gefahr ist, werde ich nur noch für sie kämpfen können. Und …« Er zögerte. » Ihr seid ein Drachenjäger. Gerade Ihr solltet Sion keine Befehle erteilen wie … wie einem Hund.«
    Er konnte ihre Gegenwart spüren, bevor er sie sah. Sion trat aus den Schatten jenseits der Fackeln und Kerzen, der möblierten Höhlen, lautlos wie ein wildes Tier auf Samtpfoten. Okanion wandte den Kopf und schenkte ihr einen nachdenklichen Blick.
    » Er hat es nicht verstanden«, sagte Sion, während sie neben Rinek trat und ihm ihre Hand auf die Schulter legte. » Er denkt, er weiß, was ich bin, aber er hat keine Ahnung. Es ist noch lange nicht in seinem Herzen angekommen.«
    » Das gibt ihm nicht das Recht, dich zu benutzen«, meinte Rinek grimmig.
    » Ich war nicht in Gefahr. Du hättest es gespürt, das weißt du.«
    » Er ist weg!«
    Sie wandten sich um. Da kam Agga herbeigelaufen, völlig aufgelöst, sie weinte fast. Rinek wappnete sich für die Vorwürfe, die sie ihm gleich an den Kopf werfen würde – er wusste, dass sie es nicht ertragen konnte, ihn mit Sion zusammen zu sehen, aber stattdessen rief sie: » Der König ist fort!«
    » Wie, er ist weg? Er ist unsichtbar.«
    Sie schüttelte den Kopf. » Wann habt Ihr ihn das letzte Mal gesprochen? Oder Ihr, Hauptmann Okanion?«
    Rinek musste darüber nachdenken. War es gestern gewesen? Vorgestern? » Habt Ihr ihm nach unserem Ausflug in die Stadt Bericht erstattet?«, fragte er.
    Okanion schüttelte den Kopf. » Sonst fordert er den Bericht immer ein, diesmal nicht.«
    » Bitte, Rinek, Ihr müsst ihn suchen!«, rief Agga. » Ich habe schon eine Menge Leute nach ihm gefragt, und niemand weiß etwas.«
    » Halt!«, entschied Okanion, leise, wenngleich sehr bestimmt. » Wir suchen ihn, aber ich will nicht, dass noch mehr Menschen etwas davon mitbekommen. Eine Horde Verzweifelter ist das Letzte, was wir jetzt brauchen können.«
    » Was, wenn er verletzt ist?«, fragte Agga. » Wir müssen nach ihm rufen, sonst finden wir ihn nie!«
    » Nein. Die Hoffnung, dass er lebt, ist wichtiger als die Person des Königs selbst«, sagte Okanion.
    Das Mädchen starrte ihn empört an. » Wie könnt Ihr so etwas sagen! Ich dachte, Ihr seid ein Mann des Königs!«
    » Ich diene dem Königtum«, stellte der Ritter richtig. » Der König ist mehr als ein einzelner Mann. Er ist Schenn. Er ist Brahans Erbe, die Tradition, auf die wir vertrauen, der Segen der Götter über uns. Wir können den Feind nur mit Tapferkeit im Herzen bekämpfen.«
    Agga wandte sich an Rinek. » Ihr wisst es besser, nicht wahr? Pivellius ist ein alter Mann, der gestürzt sein könnte, der einsam ist und verzweifelt, und«, fauchte sie in Okanions Richtung, » er ist mehr als bloß das Königtum und Schenn und was weiß ich!«
    » Keine Sorge«, sagte Rinek, » ich fange sofort an zu suchen.«
    Ohne Zauberei hatte er nicht die geringste Chance. Sein Vorrat an Drachenschuppen hatte sich wieder einmal erschöpft, daher würde er zunächst hoch ins Schloss steigen müssen, um sich eine neue zu besorgen. Der Bann vor dem Ausgang hielt immer noch, von hier aus konnte er nicht nach oben gelangen.
    » Schau mich nicht so an«, sagte Sion und schüttelte missbilligend den Kopf.
    » Du trägst mich hinauf zu den Türmen, ich entferne eine Schuppe aus dem Mosaik, und dann …«
    » Und dann bist du tot! Sie werden sich alle auf uns stürzen! Hast du vergessen, dass wir beide momentan diejenigen sind, die Scharech-Par am meisten hasst?« Sie seufzte. » Nein, das hast du nicht. Es ist dir bloß egal.«
    » Ich habe

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