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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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ist mit dem Gewand? Macht Ihr Fortschritte?«
    » Es ist bald fertig.« Kesim grinste zufrieden. » Es ist so schön, dass es einer Königin gehören müsste. Wollt Ihr mal schauen?«
    Er führte Rinek in den Raum, in dem er arbeitete. Die Seide war ungefärbt, doch so farblos hatte der Briner sich das Ergebnis nicht vorgestellt. Der feine Stoff war fast durchsichtig, er erinnerte an Wasser, auf dessen Oberfläche sich das Licht brach. Ehrfürchtig ließ der junge Mann seine rauen Finger darübergleiten.
    » Für eine Königin«, wiederholte Kesim stolz. » Findet Ihr nicht? Das müsste jede Frau für Euch einnehmen.«
    » Das wird es«, sagte Rinek zuversichtlich. » Ihr habt Euch das Gold redlich verdient.« Die üppige Bezahlung, die er Kesim versprochen hatte, würde er dem Schatz des Königs entnehmen. Nun ja. Man konnte es als angemessenen Lohn für seine Verdienste um das Königreich betrachten.
    Doch Rinek war nicht nur hergekommen, um sich von den Fortschritten seines neuen Freundes zu überzeugen. Vorfreude erfüllte ihn, als er Chamijas Kräuterkammer betrat und sich darin umsah. Mittlerweile kannte er den Geruch der meisten Töpfe und Bündel und hätte sie mit verbundenen Augen unterscheiden können. Heute wählte er ein vertrocknetes Büschel, dessen scharfer, aromatischer Duft ihn zum Niesen reizte, und verrieb die Blätter vorsichtig zwischen den Fingern. Er schloss die Augen und horchte auf das leise Rascheln.
    Ein Windstoß. Kühl und mild zugleich. Salzig. Wellen brechen an Steinen. Dazwischen wächst eine Blume, klammert sich mit ihren Wurzeln an die kantigen Felsbrocken …
    Er zündete die Öllampe an und gab ein paar Blättchen in die flache Metallschale, die in einem eisernen Gestell darüber hing. Aufregung bemächtigte sich seiner; jetzt würde er etwas herstellen. Etwas … Zauberhaftes. Rinek sah sich um und fügte aus einer kleinen Flasche ein paar Tropfen hinzu. Die Flüssigkeit hatte keinen Geruch, war jedoch von einer dunklen, honigartigen Farbe. Gespannt rührte er um und wartete auf das Ergebnis.
    Nach kurzer Zeit begann die Masse sanft zu köcheln. Rinek unterdrückte den Impuls, Caness darüber auszusprechen; er hatte auch gar keinen Drachenstaub mit. Die getrockneten Blätter versanken zwischen den Blasen. Das Meeresrauschen wurde lauter, Salz zischte in der Flamme der Lampe, dann wurden die Blasen immer größer, bis er Angst hatte, die Zaubersuppe könnte überkochen. Hastig nahm er die Schale vom Ständer und setzte sie auf einem Schneidbrett ab.
    » Wozu das wohl dienen könnte?«, murmelte er und schnupperte daran. Ob er probieren sollte? Vielleicht hatte er aus Versehen Gift hergestellt oder etwas, das ihn in einen Fisch verwandeln würde? Ohne irgendjemanden, der ihn anleitete, konnte er es nicht wissen.
    » Hay, hay, hay«, sagte er. » Bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als es auszuprobieren, wie?«
    Er öffnete die Tür und rief nach Kesim. Anscheinend hatte er alarmiert geklungen, denn der Händler jagte keuchend die Treppe hinauf. » Ja, Herr Rinek? Habt Ihr ein Problem?«
    » Stellt Euch bitte dorthin. Falls etwas mit mir geschieht …« Er beendete seinen Satz nicht, sondern tauchte den Finger in die heiße Flüssigkeit und strich sich ein wenig davon auf den Handrücken.
    » Was soll denn passieren?«, fragte Kesim neugierig.
    » Keine Ahnung.« Rinek betrachtete eingehend seine Hand und wischte den Tropfen dann mit einem Tuch fort. » Nichts. Gar nichts! Ich bin ein wenig enttäuscht, muss ich zugeben.«
    Kesim verschwand kopfschüttelnd.
    » Vielleicht«, überlegte Rinek weiter, » wenn ich es trinke …?«
    Er pustete in die Schale, um die Masse weiter abzukühlen, und tauchte wieder den Finger hinein. Gerade hatte er ihn abgeleckt, als Kesim ins Zimmer stürzte, in der Hand ein großes Buch.
    » Vielleicht hilft Euch das hier weiter?«
    » Wenn ich lesen könnte, dann bestimmt. Aber gebt trotzdem mal her. Sind da Zeichnungen drin?«
    Kesim starrte ihn an wie einen Geist.
    » Was ist? Was habe ich denn gesagt?«
    » Äh«, krächzte der Yaner. » Äh, Ihr … was habt Ihr getan? Wie sprecht Ihr denn? Was ist denn nun schon wieder?«
    » Was?«, fragte Rinek noch einmal.
    » Seit wann beherrscht Ihr Yanisch? Ihr sprecht meine Sprache!«
    » Im Ernst?« Rinek befühlte seine Kehle, dann betrachtete er die Schale. » Wirklich?« Heiße Freude erfüllte ihn. Er hatte gezaubert – ganz ohne Drachenmagie!
    » Gebt mir das Buch!« Es war so groß und schwer, dass

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