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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nirgends sonst hin. Im Schloss seid Ihr nicht sicher, solange Chamija dort schaltet und waltet.«
    » Mein Volk wird sie niemals akzeptieren!«
    » Nein, das wird es nicht. Aber wenn Ihr tot seid, nützt das niemandem. Kommt.« Er wagte es, dem König die Hand auf die Schulter zu legen und so zu verhindern, dass dieser sich unauffällig verkrümelte, als Mora öffnete.
    » Ich bin es.«
    » Herr Rinek? Gut, dass Ihr kommt. Der König ist weg.«
    Rinek schenkte Pivellius ein warnendes Kopfschütteln, während er ihn ins Haus lotste.
    » Was ist denn passiert?«
    Die Zauberin bemerkte nichts davon, dass sie zu zweit waren. Sie führte Rinek in die Küche und verabreichte ihm den Gegenzauber. Schlagartig konnte er seinen Begleiter nicht mehr sehen, aber noch war er nicht bereit, ihn zu verraten.
    » Ach, es musste wohl so kommen.« Traurig ließ Mora sich auf einen Hocker fallen und nippte an dem Tee, der dort bereitstand. » Er hat mich als Zauberin beschimpft, und ich konnte nicht länger schweigen. Ich habe ihm gesagt, dass er meinen Neffen und meine Schwester auf dem Gewissen hat, die beide völlig unschuldig waren. Luzine und ich sahen uns so ähnlich, dass dieser Irrtum verzeihlich wäre, wenn er nicht so tragische Folgen gehabt hätte.«
    » Ihr hättet Euch rächen können und habt es nicht getan. Hättet Ihr dem König nicht auch das sagen sollen?«
    Mora drehte den Becher in den Händen und starrte hinein, als befände sich dort die Antwort auf alles.
    » Wie hätte ich ihm das sagen können, mit einer Trauer, die so frisch ist, dass sie in jedem Atemzug brennt und sich wie Gewichte an meinen Herzschlag hängt? Wie kann ich von Vergebung sprechen, wenn der Groll in mir noch so stark ist, dass ich vom Aufstehen morgens bis zum Schlafengehen dagegen ankämpfen muss? Es ist, als hätte ich meinen eigenen Sohn verloren. Ich bin seine Mutter gewesen, auch wenn er mich bloß Tante genannt hat. Nach Bhers Tod war er alles, was ich hatte. Ich hätte vor ihm sterben sollen. War ich nicht darauf vorbereitet, ihn zu verlieren? War ich nicht sogar bereit, ihn zu opfern, um Chamijas Pläne zu durchkreuzen? Die Antwort lautet nein. Ich war nicht bereit für diesen Schmerz.«
    » Der König hat ihn nicht auf dem Gewissen«, wagte Rinek vorsichtig anzumerken. » Seid bitte nicht ungerecht, Frau Mora. Er lag in seinem Sarg – vielleicht hätte er sogar ein gutes Wort für seinen Narren eingelegt. Das könnt Ihr ja nicht wissen.«
    » So wie er ihn immer behandelt hat? Keinen Finger hätte er für ihn gerührt. Für seinen Fußabtreter«, meinte Mora bitter.
    Es wurde finster im Zimmer; dichte Rauchschwaden schwebten am Fenster vorbei. Die Antwort des Königs kam wie ein Flüstern aus dem Dunkeln. » Jikesch? Du sprichst von meinem kleinen Jikesch?«
    » Er ist hier?«, rief Mora außer sich. » Er ist mit Euch zurückgekommen? Um mich zu belauschen und zu verspotten? Herr Rinek, das hätte ich nicht von Euch gedacht!«
    » Ich fand, er sollte es hören«, erklärte Rinek. » Ohne Streit.«
    » Dein Neffe war mein Narr?«, wollte der König wissen. » Wie das? Alle reden immer von Nival. Wie hieß er denn nun?«
    » Jikesch!« Mora schrie fast. » Er hieß Jikesch, das ist sein Geburtsname. Jikesch, verstanden? Ob er Euer Narr war? O ja, er war der Eure, mit Haut und Haaren!«
    » Was haben sie mit ihm gemacht?«, fragte Pivellius aus dem Nichts. Ein drohender Unterton schwang in seiner Stimme mit. Er war immer noch ein König, und auf einmal schien er zu fürchten, dass jemand seine Autorität missachtet hatte.
    » Am Turm aufgehängt«, flüsterte Mora. » Nachdem sie ihn so geschlagen haben, dass keine heile Stelle mehr an ihm war.« Ihre Augen waren unendlich traurig. » Agga hat es von den Wachen erfahren. Sie wollte es mir zuerst nicht sagen, aber ich habe es ihr befohlen, ich habe sogar gedroht, dass ich sie rauswerfe, wenn sie mir nicht verrät, was sie weiß.«
    » Sie haben ihn nicht befragt? Verhört? Ich hätte auch an einem Herzschlag sterben können, zufällig mit diesem Becher in der Hand. Hat niemand daran gedacht, er könnte unschuldig sein?«
    » Nein«, sagte Mora. » Niemand.«
    Der König knirschte vor Wut mit den Zähnen. » Jetzt wünsche ich mir, ich hätte Arian nicht einfach so von diesem Drachen entführen lassen. Das war mein Narr! Mein kleiner Spaßvogel, mein Glück! Arian hätte ihn fragen müssen! Er hätte auf ihn hören sollen, um vor Chamija gewarnt zu sein!«
    Mora wischte sich die Tränen

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