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Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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verhalten gemurrt wurde. Während Mora, Agga und die Alten von Unterschlupf zu Unterschlupf zogen, auf der Suche nach einer geeigneten Bleibe, Kasidovs Husten schlimmer wurde, Borlin immer weniger aß und Lireck in Schweigen versank, beobachtete Rinek, wie die Tijoanerin die Streitkräfte ausrüstete. Ihre Strategie, die Arian so vehement abgelehnt hatte, bestand darin, die Bogenschützen und Drachenjäger mit speziell präparierten magischen Waffen zu versorgen.
    Der nächste Angriff ließ nicht lange auf sich warten. Dieses Mal war Lanhannat gewappnet. Mit geröteten Wangen und blitzenden Augen blickte Chamija den Drachen entgegen.
    » Zielt auf die Brust. Ihr werdet sie verletzen, ganz gleich, wohin ihr trefft, aber töten könnt ihr sie nur, wenn ihr das Herz erwischt.«
    Es regnete Blut über der Stadt. Blut und Drachen. Sie stürzten zwischen die Häuser, rissen Dächer ein, zermalmten Menschen unter sich. Chamija schien nichts davon wahrzunehmen. Sie stand auf einem der Türme in der Stadtmauer und lachte.
    Rinek duckte sich, als unweit von ihm eine der Bestien aufs Pflaster stürzte. Der Drache lebte noch, die Pfeile hatten ihm die Flügel zerfetzt, und er blutete aus zahlreichen Wunden. Die Soldaten, die hinzusprangen, waren keine ausgebildeten Drachenjäger. Das Feuer des Ungeheuers tötete einen nach dem anderen, während die nächsten vorpreschten, mit Waffen, an denen Stücke von Drachenschuppen glänzten. Waren die Männer verzaubert? Sie schienen keine Angst zu kennen. Für jeden Toten sprang ein anderer in die Bresche, und allein aufgrund ihrer Überzahl und ihrer wahnwitzigen Entschlossenheit gelang es ihnen, den Drachen zu töten. An wie vielen Stellen in der Stadt spielten sich wohl ähnliche Szenen ab? Rinek wollte es gar nicht wissen. Von hier unten zwischen den Häuserschluchten hatte er keinen Überblick über die Geschehnisse. Er wusste nur, dass sich das Blatt gewendet hatte, dass sie der Drachenarmee nicht länger ausgeliefert waren – doch zu einem furchtbaren Preis. Zum ersten Mal überlegte er, ob es nicht besser wäre zu kapitulieren.
    Der tote Drache tat Rinek nicht leid. Die Überreste der Männer, gegen die er gekämpft hatte, verboten jedes Mitleid. Trotzdem hatte der Briner ein seltsames Gefühl, als er nach einem Schwert griff, das einem Toten gehört hatte, und sich daranmachte, ein paar Schuppen abzulösen. Er hatte Mora versprochen, etwas mitzubringen, aus dem sie einen neuen Zauber wirken konnte, und dieses Versprechen wollte er halten, ganz gleich, wie ekelerregend er diese Arbeit fand. Doch die erste Schuppe, die er in der Hand hielt, überraschte ihn mit ihrer glänzenden Schönheit. Wie ein makelloser Edelstein schmiegte sie sich in seine Hand, und er konnte die freie Macht darin spüren, gleich einem in ein Kästchen gesperrten Sturm. Von einer seltsamen Erregung ergriffen, brach er Hörner ab und sogar einen Zahn, weiß schimmernd wie eine riesige, sichelförmige Perle.
    » Dafür, Mora«, murmelte er, » schuldest du mir ein paar Wörter.«
    Als er sich aufrichtete, fiel ihm etwas Nasses in den Nacken, und zu seiner Verwunderung merkte er, dass es in großen Flocken zu schneien begann.
    Mora richtete ihre Werkstatt in ihrem alten Haus ein, obwohl nur wenig davon übriggeblieben war. Ein paar Mauern, eine halbe Zimmerdecke. Ihre Zaubermittel bereitete sie in der zerstörten Küche zu, auf einem unruhigen Herdfeuer, mit ein paar zerbeulten Töpfen und einer zum Hackbrett umfunktionierten Treppenstufe.
    Doch der Kellerraum bot Platz zum Schlafen und war wenigstens einigermaßen vor dem schneidenden Wind geschützt.
    » Du musst Licht machen können. Waffen herstellen. Tödliche sowohl als auch solche, die nur verletzen. Der Schlafzauber ist ein äußerst nützliches Werkzeug, wenn man jemandem nicht wehtun will.«
    Mora hatte die Trauer abgeworfen. Sie hantierte mit den Gerätschaften wie eine Pastetenbäckerin, die mit der Bestellung ihrer Kunden in Verzug ist – eilig, tüchtig, mit einer Spur Hektik, aber auch sehr zufrieden mit ihren Fähigkeiten. Ohne Umschweife hatte sie begonnen, Rinek zu duzen und wie einen Lehrling zu behandeln.
    » Mit dem Heilzauber musst du vorsichtig sein, der kostet am meisten Kraft.« Sie blickte in den Keller hinunter, zu dem hustenden Kranken, der sich auf seiner Liege wälzte. » Aber ein wenig Linderung darfst du ihm durchaus verschaffen. Nicht mit Wintika, sondern mit Wezir-Iess. Den habe ich dir schon mal gezeigt, ein milder Zauber,

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