Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3

Titel: Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
Vom Netzwerk:
fragte Gah Ran grimmig. » O SaiHara! Beim silbernen Mond und dem Schaum auf den Meereswellen! Mit einem einzigen Wort hat er mein ganzes Volk vernichtet.«
    » Aber unsere Feinde sind tot. Das ist wenigstens etwas«, meinte Linn, die sich selbst nicht darüber freuen konnte.
    » Na und? Wenn du Scharech-Par nicht umgebracht hättest, hätten es die Drachen getan. Glaubst du, danach hätten sie ihn am Leben gelassen? Übrigens habe ich durch die Kette die Stimme des Königs gehört, dort im Thronsaal.«
    » Er lebt?«, fragte Linn fassungslos.
    » Ich habe ihn nicht gesehen, aber es war eindeutig Pivellius’ Stimme. Chamija war schockiert. Ich hatte ihren Herzschlag im Ohr, wie er aussetzte, als ihr klar wurde, wen sie da vor sich hatte. Der König lebt. Soll er seine Stadt wieder in den Griff bekommen.«
    » Aber … was machen wir denn jetzt?«
    » Nichts«, sagte er. » Wir sind am Ende. Es gibt nichts mehr, wofür wir kämpfen können. Die Drachen werden wüten und sich dann wieder in alle Lande zerstreuen, und es wird sein wie vorher. Alles wird sein wie vorher, bis auf die Hoffnung.«
    Die Stimme des Drachen war von grenzenloser Traurigkeit erfüllt, von einer Leere, die wie Finsternis um seine Worte wucherte. Es kam ihr vor, als sei seine Macht erloschen wie eine Kerze im Wind.
    » Und so geht es immer weiter«, flüsterte er. » Jahre. Jahrzehnte. Jahrhunderte. Eine Ewigkeit und noch eine Ewigkeit. Die Erlösung wird nicht stattfinden. Geh, Linnia.«
    » Wie, ich soll gehen? Wohin?«
    » Das ist mir egal«, murmelte er. » Wohin auch immer du willst. Geh einfach. Unser Bündnis ist hiermit beendet.«
    » Wir müssen Nival sagen, dass der König überlebt hat. Das wird ihm viel bedeuten.« Dass sie ihm auch die Nachricht von Moras Tod bringen musste, daran wollte sie gar nicht denken.
    Der Drache stierte dumpf in den Schnee.
    » Gah Ran! Hör auf zu träumen!«
    Er schwieg.
    » Gah Ran!«
    » Ich werde nicht mehr sprechen«, teilte er ihr mit. » Ich werde schweigen und meine Sprache verlieren. Vielleicht kann ich dann zu einem dieser stumpfsinnigen Tiere werden, die nur fürs Fressen und Schlafen leben. Ich werde mich auf einem goldenen Schatz ausstrecken und dahindämmern.«
    » Gar nichts wirst du«, sagte Linn streng. » Du bringst mich sofort zurück nach Tijoa. Wir müssen Nival da rausholen. Du hörst mir jetzt zu!« O ihr Götter, nun musste sie sich auch noch mit einem deprimierten Drachen herumschlagen. Sie war diejenige, die Kummer hatte. Sie wollte um Mora weinen, sie wollte getröstet werden. Vielleicht auch ein wenig gelobt, weil sie den mächtigsten Zauberer der Welt mit einem einzigen Dolchstich erledigt hatte. Eigentlich war es fast zu einfach gewesen, aber trotzdem. Stattdessen musste sie irgendwie versuchen, dieses riesige heulende Ungeheuer davon zu überzeugen, dass das Leben weiterging.
    » Wir holen Nival, und dann suchen wir eine andere Drachenschuppe.«
    » Es gibt nur die eine.«
    » Der ValaNaik wird doch mehr Schuppen gehabt haben als diese! Wo sind die anderen? Was ist mit seiner Leiche passiert? Oder lebt er etwa noch?«
    » Ich war dabei, als er starb«, sagte Gah Ran leise. » Als Mensch. Ihn betraf der Fluch nicht, schließlich war er nach Rajas Tod der Herr über alle Flüche. Er hat sich versteckt und ein anderes Leben geführt, still und heimlich. Er wollte nicht, dass irgendjemand es wusste, aber ich habe ihn aufgespürt. Zwischen uns bestand ein Band, das er nicht kappen konnte. Ich entdeckte sie eines Tages beide in den Bergen, in einer einsamen Hütte – ihn und Wani.«
    » Wani? Brahans Prinzessin Wani?«
    » Am Ende haben sie einander wiedergefunden. Ich dachte damals, ich täte ihr einen Gefallen, als ich sie aus Steinhag entkommen ließ, ich dachte, sie hasste ihn, weil er sie entführt hatte. Für einen großen Menschenfreund hielt ich mich. Brahan fand unser Tal, ausgerechnet ich war der Wächter in jener Nacht, und ich ließ sie zusammen entkommen. Ich dachte, ich würde das Richtige tun … Ich bin schuld, verstehst du? Dass ich verbannt wurde, geschah mir ganz recht. Ich hätte das niemals zulassen dürfen. Meinetwegen wuchs Laran unter den Menschen auf. Meinetwegen war er entfremdet von seinem eigenen Volk, und Chamija zog ihn groß, Chamija, die erkannte, was er war. Sie schickte ihn schließlich zu uns, um uns zu vernichten, um seinen eigenen Vater zu töten. Stattdessen verliebte Laran sich in eine Drachenfrau, und damit begann das Unglück. Sie wollten

Weitere Kostenlose Bücher