Die Drachenjägerin 3 - Winter, M: Drachenjägerin 3
der Welt schaffen kann?«
Arian zuckte mit den Schultern. » Das kommt mir irgendwie reichlich unwahrscheinlich vor. Ich würde lieber selbst in Schenn gegen ihn kämpfen. Aber mir ist schon klar, dass ich bei dir keine Einsicht erwarten kann.«
Nival bückte sich am Ufer des Zulaufs und schnupperte an seinen Fingern. » Trinken würde ich dieses Wasser nicht«, sagte er. » Wie sieht es mit Proviant aus? Wir sind schon in den letzten Tagen nur mit karger Kost ausgekommen.« Gah Ran hatte ihnen Fisch gefangen und mit seinem eigenen Feuer gebraten. » Wenn uns ein schwieriger Weg bevorsteht, und davon gehe ich aus, sollten wir bei Kräften sein.«
» Wir könnten jagen – hier gibt es sicher Kaninchen oder Ähnliches«, schlug der Prinz vor. » Wenn wir Glück haben, fangen wir vielleicht sogar ein Schneehuhn. Wasser sollten wir auch ausreichend mitnehmen.«
Zwei Tage dauerten die Vorbereitungen, bevor sie sich auf den Weg machten.
Linn verabschiedete sich von Gah Ran. Sie sah zu ihm auf, in seine zauberhaften Augen, und langsam wurde ihr bewusst, was es hieß, ohne ihn weiterzuziehen. Sie hatte sich schon so sehr an seine Unterstützung gewöhnt, ebenso an seine trockenen Kommentare, und es war fast, als würde sie wieder eine Art Zuhause verlassen, auch wenn es nur in seiner Freundschaft bestand.
» Verzweifle nicht«, sagte sie zu ihm. » Wir werden mit einer Antwort zurückkommen.«
» Geh«, sagte er rau. Auch Gah Ran war nicht gut im Abschiednehmen.
Linn seufzte und folgte den beiden Männern, die bereits einen Weg entlang des Bachlaufs suchten.
Das Moor erstreckte sich vor ihnen in einer Tiefebene, in die sie vom Hang hinuntersteigen mussten. Die Gipfel der Berge verschwanden in den Wolken, und man konnte hier unten rasch vergessen, dass es diese Größe und Majestät gab, den Schnee und die Kälte. Das Moor war erfreulich warm – jedenfalls so lange, bis man sich daran gewöhnt hatte und seine trügerischen Eigenschaften zu fürchten lernte. Überall blubberte es. Übelriechende Gase stiegen aus der Erde hoch, und Blasen zerplatzten in den unzähligen Tümpeln und Teichen, zwischen denen die drei Wanderer nach festem Boden suchten.
» Es ist wie ein Kessel, in dem sich die Götter etwas Merkwürdiges kochen«, meinte Arian. » Ich möchte allerdings nicht derjenige sein, der es essen muss.«
» Vorsicht.« Nivals Hand schnellte vor, er packte Linn am Ärmel, bevor sie den nächsten Schritt tun konnte. Der Boden vor ihr war dunkelgrün und dampfte.
» Irgendwie müssen wir aber weiter.« Vorsichtig tastete sie mit der Schuhspitze über den weichen Grund. » Wenn Brahan einen Weg hier hindurch gefunden hat, können wir es auch.«
» Brahan hatte den Himmel auf seiner Seite«, erinnerte Arian, der einige Yags zurückgeblieben war. Er hatte einen Stock gefunden, mit dem er in einer Vertiefung herumstocherte. » He, etwas zerrt an meinem … Jetzt ist er weg.«
Sie und Nival drehten sich zu ihm um. » Kannst du bitte aufhören, Unsinn anzustellen?«, fragte Linn seufzend.
» Ich mache doch gar nichts! Dieser Tümpel hat meinen Stock in sich aufgesogen.«
Ein Schauer lief ihr über den Rücken. » Wir sollten vorsichtig sein.«
» Noch vorsichtiger?«
Sie kamen auch so schon kaum voran. Zwischen den Teichen waren die begehbaren Streifen derart schmal, dass ein einziger falscher Schritt fatal gewesen wäre. Das Moor hatte die Struktur einer riesigen aufgeschnittenen Wabe – die Zwischenwände, die dem Gebilde Halt gaben, galt es zu finden, ohne in einem der Löcher zu versinken.
Dass es so warm war, förderte nicht gerade ihre Konzentration. Linns dicke Kleidung war ihr bald hinderlich, sie schwitzte so stark, dass sie schon wieder fror. Den beiden Männern erging es da besser, ihnen schien es auch nicht so viel auszumachen, auf jeden Schritt zu achten. Nival bewegte sich mit schlafwandlerischer Sicherheit voran, Arian war dicht hinter ihr und hätte sie bestimmt längst überholt, wenn es genügend Platz dafür gegeben hätte.
» Wir sollten rasten«, sagte er schließlich. » Es wird schon dunkel.«
Nival blieb stehen und spähte nach vorne. Das Ziel war nicht mehr zu erkennen, die Berge waren von den Dämpfen verborgen, wie in einem dichten Nebel sahen sie nur wenige Gildreks weit. Ein paar niedrige, knorrige Bäume schienen vor ihnen zu wachsen.
» Vielleicht können wir uns an die Bäume binden, damit wir nicht in den Morast fallen«, hoffte Nival.
Doch die Gewächse entpuppten sich als
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