Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes
so schön ist...«, stammelte Nihal und verfluchte sich gleich darauf, weil sie sich nicht auf die Zunge gebissen hatte.
Fen lachte vergnügt. »Hast du gehört, Gaart? Heute ist dein Glückstag!« Dann fiel sein Blick auf die Waffe an Nihals Seite. »Aber sag mal, dieses Schwert ..., das ist ja ein wunderschönes Stück.«
»Was ... was für ein Schwert?«
»Na, das da«, erklärte der Ritter lachend, indem er das Heft der Waffe berührte. Kaum hatte sie Fens Hand an ihrer Hüfte gespürt, begannen Nihals Ohren zu glühen. »Soana hat mir erzählt, dass du ein Krieger werden willst: Verstehst du dich denn schon aufs Fechten?«
Mit verlorenem Blick sah Nihal den Ritter an. »Wer? Ich?«
Sennar verdrehte die Augen und versetzte der Freundin einen zweiten Stoß in die Rippen.
»Ja, schon, ein wenig«, antwortete das Mädchen endlich.
»Wunderbar. Dann können wir ja in Laodamea im königlichen Palast ein wenig die Klingen kreuzen. Ich würde gerne sehen, was du schon kannst.«
Mit diesen Worten bestieg Fen seinen Drachen, schlang die Arme um Soanas Leib und erhob sich in die Lüfte.
Nihal war, als komme sie nun, nach langer Zeit unter Wasser, endlich wieder zu Atem. Sennar legte ihr einen Arm um die Schultern. »Wir sollten uns auf den Weg machen, die Pferde stehen für uns bereit.«
»Ja, sicher ...«, murmelte Nihal, gab sich dann einen Ruck und versuchte, während sie ihm folgte, ihre Ruhe wiederzufinden.
Auf ihrem Ritt durch das Land des Wassers dachte Nihal unablässig an Fen, und dieser Gedanke stellte sogar noch die Erinnerung an Gaart in den Schatten.
Sie wusste gar nicht, was mit ihr los war: Herrje, hatte sie in ihrem Leben nicht schon viele Männer gesehen, sehr viel mehr als Frauen sogar? Und Fen war eben ein Krieger, mehr nicht. Und doch, wenn sie an seine Augen dachte ...
»Der ist nichts für dich.« Sennar lächelte sie verschmitzt an.
»Was meinst du?«
»Ja, glaubst du denn, ich hätte nicht gemerkt, wie du Fen angeschaut hast? Mit einem wirklich, ich schwör's dir, schamlosen Blick«, fügte er weiter lächelnd hinzu. Nihal errötete. »Aber ... aber was redest du denn da? Wie kommst du nur auf solche Gedanken. Ich hatte doch nur Augen für den Drachen.«
»Ach, Nihal, du kannst doch deinem alten Busenfeind nichts vormachen ...« »Nein, ich habe Fen ganz normal angesehen«, erwiderte Nihal gekränkt. »Er ist eben ein Drachenritter, und ich will auch ein großer Krieger werden ... Außerdem ist sein Drache wunderschön ... und auch seine Rüstung ... die Waffen ...« Ihre pathetische Rechtfertigung lief in einem Stammeln aus.
»Lass nur, es ist ja nichts Schlimmes daran, wenn er dir gefällt: Schließlich ist er wirklich eine imposante Erscheinung, groß, stark ... Und er ist ein Ritter, also ein richtiger Held ... Was soll's, Nihal, ich wollte dich doch nur ein wenig auf den Arm nehmen.«
Nihal ließ sich nicht zu einer Antwort herab. Sie nahm die Zügel fester in die Hand und versuchte, an etwas anderes zu denken. Doch sobald sie die Augen schloss, sah sie wieder Fen vor sich, und ihr Herz begann schneller zu schlagen.
Nach einigen Minuten des Schweigens gab Nihal ihr Schmollen auf und fragte Sennar: »Dein Vater war doch Knappe bei einem Drachenritter: Was weißt du über den Orden?«
»Nun, der Ritter, dem mein Vater diente, ritt einen Blauen Drachen. Die sind anders, kleiner, wendiger, und erinnern an eine große Schlange. Fen gehört dem Drachenorden aus dem Land der Sonne an, der auf eine lange, lange Geschichte zurückblickt. Deren Drachen werden heute ausschließlich im Land der Sonne gezüchtet. Früher war das noch anders: Die Drachen kamen aus verschiedenen Ländern, und die Ritterwaren keinem bestimmten Herrscher Untertan. Sie waren nur für ihre Tiere verantwortlich, gehorchten allein ihrem Orden und verdingten sich zumeist als Söldner. Das heißt, sie stellten ihr Können in den Dienst desjenigen, der ihnen am meisten bot. So hatte während des Zweihundertjährigen Krieges praktisch jedes Heer zumindest einen Drachenritter in seinen Reihen.«
Nihal hörte ihm aufmerksam zu.
»Als der Frieden wiederhergestellt war, schien sich der Orden in alle Winde zu zerstreuen. Einige Ritter verblieben im Land der Sonne und gründeten dort die so genannte Akademie, in der neue Drachenritter ausgebildet werden, während andere die Aufgetauchte Welt hinter sich ließen, den Saar überquerten oder sich gar in die Große Wüste hineinwagten. Seit dem Ausbruch des Krieges gegen
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