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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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schließlich fügen. Es war wohl sein Schicksal, Mitglied des Rates zu werden, doch wollte er dazu zumindest seine Möglichkeiten voll zur Entfaltung bringen.
    Deshalb verbrachte er seine Tage zwischen Bergen von Büchern in der königlichen Bibliothek und kehrte erst abends, müde und hungrig, nach Loos zurück. Häufig war er dermaßen erschöpft, dass er noch nicht einmal mehr bei Nihal vorbeischaute. Ihre gewohnten Unterhaltungen bei Sonnenuntergang wurden immer seltener, doch das hieß nicht, dass Sennar sie vergaß.
    Eines Nachmittags zog Nihal wie so oft, um sich mit dem Schwert zu üben, hinaus in das kleine Wäldchen, in dem Phos und seine Gefährten vorübergehend untergekommen waren. Für die Kobolde standen die Dinge nicht zum Besten.
    »Die Nymphen behandeln uns wie ihre Diener: Sie wirken so schön und leichtlebig, doch glaub mir, in Wirklichkeit sind sie unerträglich. ›Bring mir dies, bring mir das ... ‹ Wir sind doch nicht hierher gekommen, um ihre Pagen zu spielen!«, beklagte sich Phos. Kurzum, es war klar, dass die Kobolde bald auf der Suche nach einer neuen Heimat weiterziehen würden.
    An jenem Tag aber war niemand im Wald, nur Nihal, die konzentriert, in mächtigen Schwüngen, Schwertstreiche ins Leere verteilte. Lautlos wie immer trat Sennar an sie heran, aber das Mädchen hatte gelernt, seine Gegenwart zu spüren.
    »Musst du heute nicht studieren?«
    »Nein, heute nicht.«
    Der Magier reichte ihr eine Pergamentrolle, die er unter dem Arm getragen hatte. »Die habe ich für dich auftreiben können. Ich hatte schon eine ganze Weile danach gesucht ...«
    Es handelte sich um eine zerknitterte, an den Rändern angesengte Seite. Darauf war eine große Zeichnung zu sehen, von einer Stadt mit hohen Gebäuden, die von einem weißen Turm überragt wurden. Zwischen den Häusern sprangen dem Betrachter die blauen Haare zahlreicher Halbelfen ins Auge, die mit den alltäglichsten Verrichtungen beschäftigt waren. Unter der Zeichnung stand mit kunstvoll gemalten Buchstaben: »Die Stadt Seferdi im Land der Tage.«
    »Schön, nicht wahr? Das einzige Zeugnis deines Volkes, das ich in der Bibliothek finden konnte. Ich dachte, es würde dir sicher Freude machen ...«
    Nihal antwortete nicht. Stumm starrte sie auf das von der Zeit zerschlissene Blatt und konnte den Blick nicht davon abwenden. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Als Sennar es bemerkte, wäre er am liebsten im Erdboden versunken. »Was bin ich nur für ein Hornochse! Verzeih mir, ich habe nicht bedacht, dass es dir wehtun könnte ...« Doch Nihal drückte das Pergament fest an ihre Brust und lächelte ihn durch die Tränen hindurch an.
    An jenem Nachmittag unterhielten sie sich über dies und das: über Soanas Entscheidung, über Sennars bevorstehende Aufnahme in den Rat, über dieses so grüne Land, das sie beherbergte. Sie redeten miteinander, als wenn wieder alles so wie früher wäre, in jener Zeit, als Nihal noch ein Kind und bereits von dem Wunsch besessen war, ein Krieger zu werden, und Sennar ein vielversprechender Zauberlehrling. Sennar jedoch kannte seine Freundin besser. »Nun, was hast du auf dem Herzen?« »Wieso? Was meinst du?«
    »Aber Nihal, mir kannst du doch nichts vormachen: Worüber zerbrichst du dir den Kopf?« »Über gar nichts.«
    »Hör mal: Du hast alles darangesetzt, so rasch wie möglich wieder auf die Beine zu kommen, hast keine Gelegenheit versäumt, dich mit Fen zu duellieren, und bringst deine Nachmittage damit zu, mit dem Schwert Löcher in die Luft zu schlagen. Darf man vielleicht mal erfahren, was in deinem Kopf vorgeht?«
    Wieder einmal staunte Nihal, wie gut Sennar sie kannte. »Ich will kämpfen.« Sennar schüttelte den Kopf. »Das hätte ich mir ja denken können ...«
    »Nein, warte. Ich will mich nicht einfach ins Getümmel stürzen und darin sterben: Wenn ich schon sterben soll, dann erst, wenn ich Livon und mein Volk gerächt habe.« »Und wie willst du das, bitteschön, anstellen?«
    »Ich habe beschlossen, ein Drachenritter zu werden.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«
    »O doch!«
    »Nihal, der Orden der Drachenritter im Land der Sonne ist die Elitetruppe der Aufgetauchten Welt.«
    »Ich weiß. Eben deswegen will ich ja auch dort eintreten.«
    »Ja, aber verstehst du denn nicht? Ein so bedeutender Ritterorden wird doch niemals eine Frau aufnehmen.«
    Nihal wusste, dass Sennar Recht hatte: Es würde nicht leicht werden. Der Orden der Drachenritter blickte auf eine ruhmreiche

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