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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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war mit einer leichten Rüstung geschützt.
    Raven hob den Arm, ließ ihn wieder sinken, und der Kampf begann.
    Sofort riss der Hüne sein Schwert in die Höhe, um Nihal einen Streich von oben zu versetzen und ihre Waffe zu zerschmettern, doch der Versuch ging ins Leere. Mit einem Sprung zur Seite wich sie aus und ging dann sofort zum Angriff über. Doch ihr Gegner ließ sich nicht überraschen und versuchte es gleich mit dem nächsten Hieb in die Seite. Nihal reichte es, sich abzuducken. Und als der Jüngling dann einen Moment verharrte, um zum nächsten Schlag auszuholen, war Nihal sofort bei ihm und traf ihn mit einer blitzschnellen Bewegung ein Stück unter dem Arm. Der Harnisch, der seine Brust geschützt hatte, glitt sanft zu Boden. Der Streich hatte die Lederriemen durchtrennt. Und bevor er sich von seiner Überraschung erholt hatte, flog ihm beim nächsten Hieb das Schwert aus der Hand. Verwundert stand er da und betrachte ungläubig den roten Streifen seitlich auf seiner Brust.
    Nihal ergriff sein Schwert und rammte es in den Boden. »Das war der Erste!« Ein bewunderndes Raunen ging durchs Publikum. Der Kampf hatte kaum eine Minute gedauert.
    Raven jedoch verbarg seine Verblüffung. Er hatte nicht geglaubt, dass das Mädchen wirklich so geschickt sein würde, redete sich aber ein, dass ihr Sieg nur einem Glückstreffer zu verdanken war.
    Auch ihr zweiter Gegner war mit Schwert und Rüstung ausgestattet. Angesicht des unrühmlichen Endes seines Vorgängers gedachte er, nicht seine Kraft, sondern seine Schnelligkeit und Technik auszuspielen. Und so begann er den Kampf, als befolge er buchstabengetreu alle Anweisungen eines Lehrbuchs. Zunächst schien sein Plan aufzugehen. Offensichtlich war Nihal derart damit beschäftigt, Schlag auf Schlag zu parieren, dass sie gar nicht dazu kam, selbst zur Attacke überzugehen. In Wahrheit aber studierte sie die Taktik ihres Widersachers. Und nach einigen Minuten konnte sie seine Züge vorhersehen. Sie ließ es zu, dass er sie eine Weile unter Druck setzte, so dass er sich klar im Vorteil wähnte. Als er aber, im Gefühl des sicheren Sieges, zu einem letzten Hieb von oben ansetzte, sprang die Halbelfe nur zur Seite. Das Schwert fuhr nieder, und im nächsten Augenblick hatte sie schon ihren Fuß darauf gestellt, blockierte es und richtete gleichzeitig ihre Schwertspitze auf den Hals des Jünglings. Dann trat sie von unten gegen seine Waffe, das Schwert flog hoch, sie fing es mit der freien Hand auf und rammte es als zweite Trophäe in den Boden.
    Aus dem Publikum erhob sich schüchterner Applaus.
    Raven begann nervös zu werden. Das Mädchen hatte Klasse, daran gab es nichts zu deuteln. Zwei tüchtige Kämpfer hatte sie bereits besiegt, während er darauf gewettet hätte, dass sie gleich beim ersten den Kürzeren ziehen würde.
    Dem dritten Gegner erging es nicht anders, und den drei folgenden ebenso wenig. Ohne größere Probleme gab sie allen das Nachsehen. Sechs Schwerter staken bereits nebeneinander im Boden der Arena. Und die Begeisterung der Zuschauer nahm ständig zu: Anfeuerungsgeschrei, Applaus, bewundernde Zurufe. Doch davon bekam Nihal gar nichts mit: Sie dachte nur an den Kampf, an ihren Körper, der geschmeidig allen Hieben und Attacken auswich.
    Dass sie die Rechnung ohne ihre Erschöpfung gemacht hatte, spürte sie erst beim siebten Gegner. Dieser war fast ein Erwachsener, und seine Technik wies praktisch keinerlei Mängel auf. Gewiss, er war nicht der Schnellste, aber auch Nihals Bewegungen waren deutlich langsamer geworden. Und so zog sich der Kampf, mit wechselnden Attacken und Paraden, ohne offensichtlichen Vorteil für die eine oder andere Seite hin. Da plötzlich passierte es. Ein unglücklich aufgesetzter Fuß, Nihal stolperte, und während sie sich noch auffing, sah sie etwas aufblitzen, die Klinge eines Dolches, die auf ihren Unterleib vorstieß. Im letzten Augenblick konnte sie ausweichen, und der Dolch zeichnete einen langen Riss in ihr ledernes Oberteil. Und ihr Widersacher setzte nach und drang jetzt mit beiden Waffen, Schwert und Dolch, auf sie ein. Nihal merkte schnell, dass sie es so nicht mit ihm aufnehmen konnte. Daher bewegte sie sich zu der Stelle, wo sie die Schwerter aufgereiht hatte. Mit zwei Schwertern gleichzeitig hatte sie noch nie gefochten, doch mit der Linken hatte sie sich schon mehr als einmal geübt.
    Und es gelang. Schweigend beobachtete das Publikum dieses Mädchen, das zu tanzen schien, wie hypnotisiert durch die wirbelnden

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