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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Aber es war ausweglos.
    Von seinem erhöhten Sessel aus genoss Raven jeden Moment des dramatischen Tauziehens, das Nihal dem Tod immer näher brachte.
    »Verschont sie! Sie hat fair gekämpft! Nehmt sie in die Akademie auf!«, rief man aus dem Publikum.
    Doch Thoren dürstete nach Blut. »Machen wir diesem lächerlichen Spiel ein Ende.« Nihal sah sich bereits tot am Boden liegen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ein unbändiger Zorn stieg in ihr auf. Jetzt dort zu sterben, war völlig sinnlos. Ja, ihr ganzes Leben bis zu diesem Tag wäre sinnlos gewesen, und mit ihm das Leben eines ganzen Volkes.
    Mit aller Gewalt riss Thoren an der Kette.
    In diesem Moment holte Nihal zum Gegenschlag aus. Sie nutzte die Kraft dieses Rucks und warf sich mit dem Mute der Verzweiflung nach vorn. Einen Moment war Thoren verwirrt. Sofort war die Halbelfe über ihm, und ihr schwarzes Schwert durchbohrte seinen Arm.
    Beide fielen der Länge nach zu Boden, und eine Blutlache breitete sich unter ihren Leibern aus. So schnell es ihre geschundenen Glieder erlaubten, rappelte sich Nihal auf. Sie musste stehen, sonst würde ihr Sieg nicht zählen.
    Mit weichen Knien schleppte sie sich in die Mitte der Arena, hob ihr staubbedecktes Gesicht Raven entgegen und blickte ihn voller Stolz an.
    Diesem Mädchen war nicht beizukommen, und seine Exzellenz, General Raven, war zur Kapitulation gezwungen. »Hiermit nehme ich dich in die Akademie auf.« Die Spannung im Publikum löste sich in Jubelgeschrei.
    »Doch freu dich nicht zu früh. Der wahre Kampf beginnt damit erst.«
    Im nächsten Moment war Nihal von Menschen umringt. Hunderte von Händen wollten sie berühren, ihr anerkennend auf die Schultern klopfen. Doch sie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Völlig erschöpft sackte sie in sich zusammen. Als Sennar sich einen Weg durch die Menge gebahnt hatte und endlich bei ihr war, drückte sie sich ganz fest an ihn, und ein Lächeln erhellte ihr müdes Gesicht.

13. Die Akademie der Drachenritter
    Sennar trug Nihal auf seinen Armen zu ihrer Herberge und wachte ohne Unterlass an ihrem Lager: Die Erinnerung an die Tage, in denen sie in Lebensgefahr geschwebt hatte, war noch frisch, und er machte sich große Sorgen.
    Doch Nihal schlief friedlich und träumte, mal von ihrem Leben als Drachenritter, mal von ihrem Fen.
    Am nächsten Morgen wachte sie erst auf, als schon die Strahlen einer kräftigen Sonne ihr Gesicht auf dem Kopfkissen kitzelten. Sie streckte sich, setzte sich auf und fühlte sich, nach langer Zeit noch einmal, fast unbeschwert.
    »Also ich kann dir sagen: Mit dir befreundet zu sein ist schon mächtig anstrengend. Mittlerweile setzt du ja praktisch tagtäglich dein Leben aufs Spiel!«
    Nihal lächelte Sennar an, bevor sie ein schmerzhafter Stich im Unterleib in die Wirklichkeit zurückbrachte.
    »Ich hab's doch geschafft, oder?«
    »Ja.«
    »Und ich bin wirklich aufgenommen?« »Ja, sag ich doch.« »Bin ich verwundet?« »Nicht der Rede wert. Dein Handgelenk ist angebrochen, und um ein Haar hättest du dir den Bauch durchlöchern lassen. Kleinigkeiten. Und jetzt kusch dich wieder, du große Kriegerin. Ich muss dich noch mal behandeln.«
    Nihal ließ es geschehen, dass Sennar ihr Gewand anhob und seine Hände auf ihren Unterleib und ihr Handgelenk legte.
    Es war nicht das erste Mal, dass Sennar ihr mit heilenden Zaubern half, doch der Kontakt mit ihrer Haut war neu und ungewohnt für ihn.
    »Sennar, was ist denn los? Du wirst ja rot?«
    Der Magier versuchte abzulenken. »Ich habe mich ein wenig umgehört und erfahren, dass unser General mit gezinkten Karten gespielt hat. Dein letzter Gegner war kein Schüler, sondern ein Söldner, den Raven gekauft hatte. Aber nur zu deiner Information: Du hättest ihm fast den Arm abgeschlagen.«
    Nihal blieb gleichgültig. Plötzlich sehnte sie sich nur noch danach, so bald wie möglich mit der Ausbildung zu beginnen: Jede anders verbrachte Minute schien ihr vertane Zeit.
    »Wann soll ich denn in die Akademie kommen?«
    »Wann du willst. Auch wenn ich nicht glaube, dass Raven besonderes Verlangen danach verspürt, dich zu sehen.«
    Nihal schnaubte. »Das ist sein Problem.«
    Sennar beendete seine Behandlung und blickte sie ernst an. »Nihal, ich muss dir noch etwas sagen ...«
    »Was denn?«
    »Nun, ich ... ich bin jetzt Mitglied im Rat der Magier.«
    Nihal sprang vor Begeisterung fast aus dem Bett.
    »Wunderbar, Sennar. Phantastisch! Wir sind ein echtes Siegerpaar! Noch nicht mal richtig

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