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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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in die Herberge zurückkam, war Soana fertig zum Aufbruch. Sie hatte auf sie gewartet, und Nihal kam sie so schön und strahlend wie immer vor.
    Die Zauberin drückte sie an sich. »Auch für dich mache ich mich auf diese Reise. Ich weiß, wie stark du bist, und dass du allen Hindernissen zum Trotz deinen Weg gehen wirst.«
    Obwohl sie ja selbst nicht fortging, fühlte sich Nihal wie eine Tochter, die ihr Zuhause verlässt und in die Ferne zieht. Sie spürte, dieser Abschied war mehr ein Lebwohl als ein Auf Wiedersehen.
    »Danke, Soana«, war alles, was Nihal herausbrachte.
    Dann umarmte Soana ihren Schüler. »Ich hoffe, du erfüllst deine Aufgabe besser als ich, Sennar.«
    »Und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Und dass ich dann deinen hohen Erwartungen gerecht geworden bin.«
    Soana schenkte den beiden noch ein letztes Lächeln und ging dann, ohne sich noch einmal umzudrehen, davon. Ein Teil von Nihals und Sennars Leben entfernte sich mit ihr.
    Als Soana nur noch ein Pünktchen am Horizont war, wandte sich Nihal an ihren Freund. »Begleitest du mich zur Akademie, Sennar?«
    »Jetzt schon? Warte doch zumindest noch bis zu meiner Abreise, dann können wir heute Abend noch zusammen ...«
    Doch Nihals Entschluss stand fest. »Nein, tut mir Leid. Aber das würde ich nicht schaffen, mir auch noch anzusehen, wie du fortgehst. Außerdem hat es keinen Sinn, die Sache aufzuschieben .«
    So durchquerten sie Makrat, das ihnen noch chaotischer als sonst vorkam. Obwohl sie nebeneinander her gingen, fühlten sie sich schon meilenweit voneinander entfernt. Sie wechselten kein Wort, bis sie vor dem Portal standen. Nihal hatte nur einen Quersack dabei mit ein wenig Kleidung sowie der Pergamentrolle mit der Darstellung ihres Volkes darin. An ihrer Seite funkelte das schwarze Schwert.
    »Es ist ja kein Abschied für immer, Nihal. Soweit ist das Land des Windes doch auch nicht entfernt. Ich werde dich jeden Monat besuchen, das schwöre ich dir.« Nihal antwortete nicht.
    Wieder entstand ein betretenes Schweigen. Eine Weile standen die Freunde so voreinander, die Blicke starr auf den Boden gerichtet, bis Sennar wieder das Wort ergriff und fast hastig sagte:
    »Halt durch, Nihal. Gib nicht auf. Ich weiß, was du zur Zeit durchmachst. Aber du darfst den Mut nicht sinken lassen. Mag ich noch so fern sein, im Herzen bin ich immer bei dir. Immer.«
    »Auch ich bin immer bei dir.« Die Stimme versagte ihr. »Vergiss mich nicht.« »Nein, ganz gewiss nicht.«
    Sie gab Sennar einen flüchtigen Kuss auf die Wange und trat auf das Portal zu. Die Wache erkannte sie auf Anhieb. »So früh haben wir dich gar nicht erwartet. Komm herein.«
    Dann wurde das Tor aufgezogen, und kurz darauf schon hatte die Dunkelheit sie verschlungen.
    Nihal folgt dem Mann bis zum Audienzsaal. Sie hatte nicht erwartet, vom General persönlich empfangen zu werden. Mit einem Schlag ins Kreuz bedeutete ihr die Wache niederzuknien. Nihal verzog das Gesicht.
    »Gewöhn dich gleich daran. Von nun an hast du dich stets gehorsam und ergeben zu zeigen«, belehrte sie der Mann.
    Raven erhob sich aus seinem Sessel und begann, wie stets mit seinem Hündchen auf dem Arm, im Saal auf und ab zuwandern. »Nun gut, du hast es geschafft. Ich kann mir vorstellen, mit welchem Stolz dich das erfüllt, wie groß und bedeutend du dir jetzt vorkommst... Aber du täuschst dich, dein Triumph wird nur von kurzer Dauer sein. Glaub mir, das Leben hier drinnen wird alles andere als einfach für dich. Ich vergesse niemanden, der mich einmal in Verlegenheit gebracht hat. Leider kann ich dir gewisse Fähigkeiten im Umgang mit dem Schwert nicht absprechen. Aber das wird es dir nicht leichter machen. In jedem Augenblick deines Aufenthalts hier bei uns wirst du deinen Wert erneut unter Beweis stellen müssen. Und du sollst wissen, wenn du am Boden liegst, werde ich da sein, um dir noch ein Tritt zu verpassen.« Raven schwieg einen Moment.
    »Lahar wird dich durch die Anstalt führen und dir alles erklären, was du wissen musst«, schloss er dann eilig, wandte sich von Nihal ab und verließ den Raum. Sie stand auf. Glaub bloß nicht, dass du mir Angst machen kannst, dachte sie. Wie aus dem Nichts war hinter ihr ein spindeldürrer Mann aufgetaucht. »Folge mir, Mädchen.«
    Sie durchquerten einen langen Korridor, dessen Gewölbe in schwindelerregender Höhe spitz zulief. Er schien endlos und finster wie der Tod. Schließlich betraten sie einen riesengroßen leeren Saal.
    Jetzt erst richtete Lahar

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