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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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verlaufen?«, wechselte sie deshalb das Thema.
    »Am Abend des Tages, als du verletzt wurdest, haben wir uns ein Stück zurückgezogen und dieses Feldlager hier errichtet«, berichtete er, während er sich zu ihr setzte. »Aus dem Angriff ist eine Belagerung geworden, aber im Moment halten sich die Kräfte die Waage.« »Wer hat mich behandelt?« »Ganna. Als Stratege ist er zwar ein Reinfall, aber mit Heilzaubern kennt er sich aus.« Nihal blickte auf ihre Decken. »Hör mal, Ido, Dolas Lanze hat meine Rüstung durchbohrt ...« »Ich weiß. Sie hat dir die ganze Seite aufgerissen.«
    »Aber schwarzer Kristall ist doch das härteste Material der Aufgetauchten Welt. Wie ist es möglich, dass ...«
    »Dola ist nicht irgendein Krieger, Nihal. Er steht in engem Kontakt zum Tyrannen, und dadurch ist ihm vieles möglich, was du dir gar nicht vorstellen kannst. Nicht umsonst hatte ich dir geraten, dich von ihm fernzuhalten.« Ido warf ihr einen tadelnden Blick zu.
    Nihal verstand, dass ihr Lehrer sie zwar nicht zusammenstauchen wollte, ihr Handeln aber, das ihr diese schwere Verwundung eingetragen hatte, nicht gutheißen konnte.
    »Er hat mich aus nächster Nähe erwischt. Im Kampf waren wir so nahe aneinander herangekommen, dass er genau zielen und mich gar nicht verfehlen konnte. Weißt du, was das bedeutet, Ido?«
    Der Gnom schwieg.
    »Weißt du, was das bedeutet?«, fragte sie noch mal. Ido antwortete nicht.
    »Ido, jetzt sag schon: Hat er mich verschont?« Schweigen.
    »Ich hab dich was gefragt. Hat Dola mich verschont?« »Das ist nicht von Bedeutung.« »Für mich schon. Er hat meinen Drachen verwundet und mich verspottet, so wie er alle Bewohner meiner Heimatstadt verspottet hat!« Nihal erhob die Stimme. »Hat er mich deswegen nicht getötet? Um mir zu sagen, das ich ein Nichts für ihn bin, von dem keinerlei Gefahr für ihn ausgeht?«
    Ein heftig stechender Schmerz in der Seite zwang sie zu schweigen.
    »Ja, er hat dich verschont!«, stieß Ido hervor. »Na, wenn schon! Dank lieber dem Himmel, dass du noch lebst.«
    »Dola ist ein Gnom, hast du das gewusst?«, fragte Nihal weiter.
    Wortlos stand Ido auf und trat auf den Zeltausgang zu.
    »Warte!«, rief Nihal. »Kennst du ihn näher? Hast du schon gegen ihn gekämpft? Verflucht, warum willst du denn nicht über ihn reden?«
    Ido drehte sich verärgert um. »Ich kenne ihn eben nicht. Außerdem mache ich mir große Sorgen um dich. Verstehst du denn wirklich gar nicht, was hier los ist?«
    Nihal kamen die Albträume wieder in den Sinn, die sie während des Kampfes heimgesucht hatten.
    »Ich möchte nicht, dass du hierbleibst«, beschied Ido ihr knapp. »Ich hab zwei Wochen Urlaub für dich herausgeschlagen, die du im Land des Wassers verbringen wirst. Dort kannst du sehen, dass du wieder auf die Beine kommst, und dir die ganze Geschichte aus dem Kopf schlagen. Und wenn du wieder ganz die Alte bist, sehen wir uns wieder.«
    Nihal versuchte, sich aufzurichten. »Nein! Ich ...« Der Schmerz nahm ihr den Atem, und sie wurde blass.
    Ido kam noch einmal zurück an ihr Lager. Er war nicht mehr verärgert oder enttäuscht. »Ich möchte bloß, dass du in dich gehst, Nihal. Erhol dich und denk mal darüber nach, was du in den zurückliegenden Monaten erreicht hast. Mehr erwarte ich gar nicht von dir. Du brichst gleich morgen auf«, sagte er, ohne eine Widerrede zu dulden, und verschwand.
    Laio bestand darauf, sie zu begleiten, und Nihal ihrerseits setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um auch Oarf mitnehmen zu dürfen. Schließlich musste man beiden, sowohl dem Knappen als auch dem Ritter, nachgeben, und so machten sie sich denn zusammen, in Begleitung eines Soldaten, auf den Weg. Als Nihal Oarf wiedersah, wären ihr fast die Tränen gekommen. Sie konnte sich kaum bewegen, doch am liebsten hätte sie seinen mächtigen Hals umschlungen und ihn um Verzeihung gebeten. So blickte sie ihn nur mit glänzenden Augen an, und auch er musterte sie lange, wie sie bleich wie ein Leintuch auf der Trage lag. Es war, als wolle er sagen, dass es schon richtig sei, dass sie jetzt beide verwundet waren, da doch ein Drachenritter und sein Drache ihr Schicksal immer teilten.
    Der Magier, der Oarf behandelt hatte, verstand wirklich sein Handwerk, vielleicht besser noch als Ganna, der sich um Nihal gekümmert hatte: Eine lange Kruste zog sich über Oarfs Vorderpfote, doch sonst war das Tier schon wieder geheilt.
    Es war eine angenehme Reise. Die Trage, die man für Nihal hergerichtet hatte, war

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