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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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erklärte Ido den Soldaten. Nihal umklammerte ihr Schwert.
    Der Moment des Angriffs kam. Laut brüllend preschte der von Ido und Nihal befehligte Trupp zu Tal. Und der Plan ging auf. Die in der Ebene attackierten Feinde waren nicht auf eine zweite Angriffsfront vorbereitet. Und ohne größere Schwierigkeiten konnten die ersten Reihen in das Herz des Lagers vorstoßen.
    Auf Oarfs Rücken kämpfte Nihal so verbissen, wie man es von ihr gewohnt war, schlug auf alles ein, was sich ihr in den Weg stellte. Doch gleichzeitig blickte sie sich suchend um. Nichts war von dem Krieger auf dem schwarzen Drachen zu sehen, und Nihal fand es eigenartig, dass Dola seine Soldaten in solch einer schwierigen Lage im Stich lassen sollte. Das feindliche Heer bestand nicht nur aus Fammin, sondern auch aus vielen Männern und ebenso vielen Gnomen. Sie hatten sich an den Tyrannen verkauft und kämpften nun gegen ihre eigenen Völker. Und Nihal fragte sich, was sie alle an diesem Mann dermaßen faszinierte.
    Sie zwang sich, konzentriert zu kämpfen und die Männer, die man ihr anvertraut hatte, zu führen, doch sie wurde nicht müde, überall herumzusuchen.
    Plötzlich schoss bei einigen Zelten ein wenig entfernt eine Flamme hervor, die alle Kämpfer dort erfasste, Freund und Feind, und alles im weiten Umkreis verbrannte.
    Wie ein Dämon stieg die schwarze Bestie aus den Flammen auf und schwang sich mit wenigen Flügelschlägen in die Lüfte. Nihal schlug das Herz bis zum Hals. Mit einer langen Lanze bewaffnet und gänzlich verhüllt von einer braunen Rüstung, die nicht die kleinste Körperstelle freiließ, hielt Dola seinen Einzug in die Schlacht. Das wütende Brüllen seines Drachen erfüllte die Luft, und obwohl die Sonne schien, war es, als habe sich Finsternis über das Schlachtfeld gelegt.
    Nihal trieb Oarf an, während ihr ein vielstimmiger Chor durch den Schädel hallte. »Dola«, rief sie aus voller Kehle, und schon stürzte sie sich ihm mit vorgerecktem Schwert entgegen.
    Ihr erster Hieb verfehlte das Ziel, mit Leichtigkeit wich ihm der Reiter aus. Nihal entfernte sich ein wenig. In Strömen rann ihr der Schweiß über die Wangen, und sie spürte, wie Zorn in ihr aufstieg. Sie nahm Oarf zurück und änderte die Richtung. Jetzt hatte sie den Feind frontal vor sich. Er trug ein abstoßendes Visier, das schwarz war wie die Nacht und hinter dem zwei helle Punkte funkelten, die sie undurchdringlich musterten.
    Nihal war, als lache Dola. Ja, er lachte über sie, über ihr Schwert, ihren Drachen, ihre Vaterstadt. Ein wilder Schrei entfuhr ihrer Kehle. Wieder stürzte sie ihm entgegen, und plötzlich war es der schwarze Drache, der sie auslachte. Er riss seinen Feuerschlund auf und spie ihr eine blutrote Flamme entgegen. Mit einer brüsken Richtungsänderung konnte Oarf ausweichen, und Nihal ging gleich zum nächsten Angriff über. Doch auch dieser Hieb ging ins Leere. Hinter dem Visier ertönte ein höhnisches Lachen.
    »Dir wird das Lachen schon vergehen!«, rief Nihal, und warf sie sich erneut mit aller Kraft, ihr Schwert schwingend, auf Dola. Dabei spürte sie, wie sie in ihrem wilden Eifer die Kontrolle verlor. Bleib ruhig. Bleib ruhig, verflucht. Immer wieder gingen ihre Hiebe ins Leere, während die ihres Gegners wohlgesetzt und so voller Wucht waren, dass sie jedes Mal Gefahr lief, abgeworfen zu werden. Dieser Mann verfügte über eine Kraft, die Nihal noch bei keinem Feind erlebt hatte, eine Kraft, die sie zwang, ihr Schwert mit beiden Händen zu fassen, um sich seiner erwehren zu können. Doch sein Körper war seltsam. Seine Arme und seine Beine waren nicht normal.
    Nihal brauchte eine Weile, bis sie verstand: Dola hatte die gleiche Größe, den gleichen Körperbau wie Ido. Der gefürchtetste Heerführer des Tyrannen war ein Gnom.
    Nihal wurde immer erschöpfter und immer wütender. Warum schaffte sie es nicht, ihn zu treffen? Der Gnom ließ sich nicht aus der Fassung bringen und erwiderte Schlag auf Schlag, das Schwert in nur einer Hand. Die Stimmen in ihrem Kopf zischten ihr zu, alles zu geben, sich in diesem Kampf zu verlieren. Sie bemühte sich, klar zu bleiben, doch ihr Herz raste wie wild, ihre Muskeln zitterten. Schlag zu! Jetzt!
    Als die schwarze Kristallklinge nun endlich die Rüstung dieses unheimlichen Wesens traf und am Arm aufschlitzte, jubelte Nihal vor Freude, doch sofort erstarb ihr der Jubelschrei auf den Lippen. Mit aufreizender Lässigkeit zeigte Dola ihr den Arm. Und unter dem fassungslosen Blick des Mädchens

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