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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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schloss sich der Riss von allein und verschwand.
    Die Stimmen betäubten sie, die Verzweiflung überwältigte sie wie eine unaufhaltsame Flutwelle. Sie hörte Oarf brüllen und spürte, wie ihr das Blut ihres Drachen über die Schenkel strömte. In diesem Moment verlor Nihal den Kopf. Sie stieß einen Schrei aus, holte weit aus zu einem mächtigen Schlag von oben und ließ dann das Schwert mit aller Kraft niederfahren. Dola hob nur den Arm und stoppte den Schlag mit nur einer Hand. Doch jetzt war Nihal ganz dicht an ihn herangekommen. Sie konnte seinen regelmäßigen Atem hören und für einen kurzen Augenblick durch das Visier sein heimtückisches Lächeln erkennen.
    Da durchzog sie plötzlich ein unerträglicher Schmerz von Kopf bis Fuß. Ein, zwei Mal riss Nihal weit die Augen auf. Sie sah die Lanze des Gnomen, die er langsam aus ihrer Seite zog. Dass sie fiel, merkte sie nicht mehr.
    Bewusstlos knallte sie zu Boden, auf der feindlichen Seite, inmitten vieler anderer lebloser Körper. Dieses Mal war Oarf nicht zur Stelle gewesen, um sie aufzufangen. Der Drache lag selbst mit einem blutenden Bein am Boden und spuckte Feuer und Flammen, um die Fammin von seiner Gefährtin fernzuhalten. Dann packte er sie mit den Zähnen, schleifte sie fort und hielt nicht eher inne, bis sie ein gutes Stück vom Schlachtfeld entfernt waren, in Sicherheit.

19. Nihals Genesung
    Sie lag in hohem Fieber und wurde gequält von den glühenden Augen des schwarzen Drachen und dem eiskalten, heimtückischen Blick Dolas. Nihal sah sie vor sich, wie sie ihr im Dunkeln nachstellten und sie verhöhnten. Im Traum erlebte sie ihre Flucht durch eine endlose Finsternis. Sie hörte ihre Schritte von einem unsichtbaren Erdboden widerhallen, und so schnell sie auch rannte, der keuchende Atem des Drachen kam immer näher, ein Feueratem, der sie bedrängte, sie schließlich umfing und ihr Fleisch verbrannte.
    Dann ein anderes Bild des Todes. Das untergehende, im Flammenmeer zu Schutt und Asche herunterbrennende Salazar. Livon, der zu ihr sprach: »Du hast mich immer noch nicht gerächt.« Die Brüder und Schwestern ihres Volkes, die wie in einer Totenklage unablässig wiederholten: »Wo ist das Blut derer, die das unsere vergossen? Wo ist das Leben derer, die das unsere auslöschten?«
    Es war ein einziger, nicht enden wollender Albtraum. Dann, nach und nach, erlosch das Raunen und Rufen. Das Grauen, das sie umklammert hatte, ließ von ihr ab. Bis zum Schluss nichts mehr übrig blieb als Dunkelheit, Stille und Ruhe.
    Vielleicht ist das der Tod. Ich bin tot.
    Als sie die Lider aufschlug, tat ihr das Tageslicht in den Augen weh. Sie lag in einem Zelt, und jemand hielt ihre Hand. Langsam drehte sie den Kopf. »Laio ...«, flüsterte sie.
    »Es wird alles gut«, antwortete er, während er ihr zärtlich über das Haar fuhr. »Es wird alles gut. Glaub mir.«
    Sein Gemurmel half ihr, wieder einzuschlafen und endlich in einen heiteren Traum zu gleiten. Als sie wieder bei Bewusstsein war, war das Brennen der Wunde schon etwas abgeklungen, und sie konnte sich von Laio den Hergang ihrer Rettung erzählen lassen, wie Oarf sie durch die feindlichen Linien in Sicherheit geschleppt und der Pflege der Knappen übergeben hatte. »Wie geht es ihm?«, fragte sie besorgt.
    »Die Wunde war ziemlich tief, heilt aber jetzt sehr gut«, erklärte Laio und blickte sie dann vorwurfsvoll an.
    »Was ist dir da bloß eingefallen, Nihal?«
    »Was meinst du?«, gab sie sich ahnungslos.
    Laio schüttelte den Kopf. »Versuch nicht, mich für dumm zu verkaufen. Du weißt genau, wovon ich spreche. Dieser Mann ist zu stark für dich. Du hättest dich niemals zu einem Kampf mit ihm hinreißen lassen dürfen.«
    Nihal antwortete nicht. Sie war wütend, überwältigt von blindem, verzehrendem Zorn. Dola hatte sie nicht nur besiegt, sondern auch ihren Drachen verwundet. Die Vorstellung, dass Oarf beinahe von der Hand dieses Mannes gestorben wäre, war zu viel für sie. Ihn zu vernichten war nicht mehr bloß eine Herausforderung, nein, es war eine Notwendigkeit.
    Ein paar Tage später ließ sich auch Ido an ihrem Lager blicken. Der Gnom war angeschlagen: Er hatte eine Wunde am Arm davongetragen und wirkte erschöpft.
    »Dieses Mal sah es wirklich schlimm aus um dich. Ich hab mir Sorgen gemacht, verflucht noch mal«, begrüßte er sie, kaum dass er die Schwelle überschritten hatte.
    Nihal lachte, doch der Gnom schien nicht gewillt, ebenso gut gelaunt zu antworten. »Wie ist die Schlacht

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