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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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und Bogen!«, schrie Nihal.
    Laio trieb das Pferd an, doch es kam immer wieder ins Straucheln. Dann traf ein Pfeil das Tier ins Bein, und sie stürzten in den Schlamm.
    Nihal rappelte sich sofort wieder auf, aber Laio blieb stöhnend liegen, während die Schritte ihrer Verfolger immer näher klangen.
    »Steh auf!«, schrie Nihal.
    »Ich kann nicht. Mein Fuß . . . «
    Nihal zog ihn hoch und schleifte ihn, ohne einer bestimmten Richtung zu folgen, tiefer in den Wald hinein. Da, wieder das Sirren hinter ihnen, und der nächste Pfeilhagel ging auf sie nieder. Ein starkes Brennen durchzog Nihals Schulter, und sie musste stehen bleiben. »Sie haben dich erwischt«, keuchte Laio mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Tatsächlich hatte ein Pfeil Nihals ledernes Oberteil aufgerissen, und ihre Schulter blutete. Ohne sich darum zu kümmern, rannte sie weiter und zog Laio am Arm mit sich. »Es ist halb so wild. Jetzt komm, los!«
    Der Wald schien undurchdringlich, und immer dichter waren ihnen die Fammin auf den Fersen. Während sie sich durch die Zweige, die ihre Körper peitschten, vorwärts kämpfte, suchte Nihal nach einer Lösung. Was soll ich tun? Was bloß? Die Schulter und der Arm schmerzten entsetzlich, und Laio war nicht in der Verfassung, sich einem Kampf zu stellen, aber es war auch aussichtslos, auf diese Weise, ziellos und mit den Feinden im Rücken, weiterzufliehen. Sie hörte bereits das Keuchen ihrer Verfolger. Was soll ich tun? »Jetzt haben wir sie!«, brüllte eine unmenschliche Stimme.
    Ein Rudel Fammin brach aus dem Unterholz hervor und ging wie ein Erdrutsch auf sie nieder. Nihal kam zu Fall und zog Laio mit zu Boden. Sie rollte sich auf den Rücken, umfasste das Heft ihres Schwertes und stützte sich auf einen Ellbogen, um wieder hochzukommen. Ich will nicht sterben\ Sie rutschte weg, ruderte mit den Armen, fiel wieder in den Schlamm. Ich will nicht sterben] Und schon waren die Fammin über ihnen. So lag sie da, während ihr der Regen ins Gesicht peitschte, und sah in die über sie gebeugten missgebildeten Visagen der Fammin, sah ihre widernatürlich langen, zum Zuschlagen angewinkelten Arme, und die Streitäxte in ihren Klauen, mit denen sie ihnen im nächsten Augenblick den Garaus machen würden. Ihre langen Reißzähne funkelten.
    Nihal schloss die Augen. Ich will nicht sterben! Noch nicht! »Nein!«, schrie Laio, von heftigen Schluchzern geschüttelt.
    Plötzlich nahm Nihal, trotz ihrer geschlossenen Lider, ein grelles Licht wahr, und das Heft ihres Schwertes wurde glühend heiß. Sie schlug die Augen auf. Ein silberhelle Aureole hatte sich um sie gelegt, schützte sie.
    Wieder und wieder krachten die Streitäxte gegen den Schutzwall, der unter der Wucht zu vibrieren und zu dröhnen begann.
    »Nihal?!«, stöhnte Laio.
    Vor Wut brüllend und heulend schlugen die Fammin unablässig auf die Barriere ein, doch der unsichtbare Schild war nicht zu durchdringen.
    Gleichzeitig wurde das Vibrieren immer stärker, der Boden unter ihnen schien wie von einem Erdbeben erfasst, und das Dröhnen war kaum noch zu ertragen. Nihal und Laio pressten sich die Hände auf die Ohren. Und der Wall explodierte.
    Die Druckwelle, die ihre Kraft nach außen entfaltete, erfasste die Fammin mit Orkangewalt. Viele Ellen weit wurden die Ungeheuer fortgeschleudert. Einige krachten gegen Baumstämme und sanken dann mit unnatürlich verrenkten Gliedmaßen und gebrochenem Genick zu Boden. Andere wirbelten länger durch die Luft und verschwanden in der Finsternis.
    Im Wald kehrte wieder Stille ein. Der Regen fiel nun in feineren Tropfen und bildete winzige Perlen auf den Blättern der Bäume und Sträucher. Laio waren kreidebleich und atmete schwer. »Was war das, Nihal?«
    Das Mädchen fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Ich hab nicht die leiseste Ahnung.«

4. Sturm
    Der Segler nahm Kurs auf die offene See. Die Küste verschwand am Horizont, und bald war um sie herum nur noch Wasser. Sennar spürte, dass der Schritt nun getan war. Es gab kein Zurück mehr.
    Keines der Bücher, das er mit sich führte, gab genaueren Aufschluss über den Wasserkrater, das Tor zur Untergetauchten Welt. Der zuverlässigste Text war ein Bericht über die Abenteuer jener Eroberer, die über hundert Jahre zuvor den Versuch unternommen hatten, in diese Welt zu gelangen. Doch auch darin wimmelte es von Ungenauigkeiten, und da er erst einige Jahre nach dem Unternehmen verfasst worden war, blieb offen, in welchem Maße er der Wirklichkeit entsprach oder der

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