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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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tätig zu werden, was er sich natürlich nicht lange überlegen musste. Die aufsehenerregendsten Ergreifungen der letzten Jahre trugen alle seinen Stempel. Der Mann schreckte vor nichts zurück und übte sein Handwerk sowohl zu Wasser als auch zu Land aus. Doch auf dem Festland hatte er sein Versteck, und eben dort musste man ihn aufspüren. Und wie in allen guten Abenteuergeschichten trat nun der Held auf den Plan. An jenem Abend machte Benares mit seinem Schiff an der Landzunge fest, wo auch Aires Segler vor Anker lag. In der Vorfreude auf eine Liebesnacht eilte der Pirat zu seiner Geliebten und fand sie in Tränen aufgelöst vor. Selbstverständlich erbot er sieb, die Gruppe anzuführen, die Rool befreien sollte, und wählte dazu die besten Männer aus seiner eigenen sowie Rools Mannschaft aus. Wenige Stunden später schon brachen sie in tiefster Nacht auf. Nachdem sie sich in den Gassen der Hafenstadt umgehört hatten, stürmten sie das Versteck, schnitten dem Kopfgeldjäger und seinen Helfershelfern die Kehle durch und befreiten Rool.
    Es war diese Tat, die Benares die Hochachtung Rools und dessen ganzer Mannschaft eintrug, lind darüber hinaus Aires' ewige Dankbarkeit.
    Dodi war ein hervorragender Erzähler. Sennar hatte gebannt zugehört und darüber sogar seine Übelkeit vergessen.
    »Wie kam Benares denn auf das Schiff, auf dem wir ihn fanden?«, fragte er zum Schluss. »Nun«, antwortete Dodi, zufrieden mit dem Erfolg seiner Geschichte. »Dieser Kopfgeldjäger Mauthar hatte viele Freunde im Gesindel der Hafenstädte, und nach Rools Befreiung stellten sie Benares, der ihn kaltgemacht hatte, unablässig nach. Und eines Nachts, als er in einer Bucht vor Anker lag, die uns als Versteck dient, schlugen sie zu. Sie müssen in der Überzahl gewesen sein. Als wir ihn jetzt befreiten, waren die Halunken unterwegs zu einem Hafen, um ihn dort an die Offiziere des Heeres zu verkaufen.«
    »Verkaufen?«
    »Ja, so funktioniert das. Wusstest du das nicht? Die einen machen die Drecksarbeit, die andere bezahlen und schmücken sich mit fremden Federn.«
    »Du solltest Schriftsteller werden, Dodi«, sagte Sennar, als der Junge geendet hatte. Dodi lächelte. »Du wirst schon sehen, Magier. Wenn ich als Pirat genug verdient habe, schreibe ich ein Buch über meine Heldentaten und werde damit berühmter als Benares selbst.« Langsam machte sich die Feuchtigkeit der Nacht bemerkbar. Sennar versetzte Dodi einen freundschaftlichen Klaps auf die Schultern und stand mit einem Gähnen auf. »Also, ich leg mich jetzt schlafen.«
    »Warte einen Moment, Sennar«, hielt ihn der Schiffsjunge auf. »Ich will dir noch einen Rat geben.«
    »Ja?«
    »Nun, an deiner Stelle wäre ich mehr auf der Hut.«
    Sennar blickte ihn verwundert an. »Wovor denn?«
    »Na ja, Benares sieht es gar nicht gern, wenn du dich mit seiner Geliebten unterhältst«, antwortete Dodi mit einem vielsagenden Lächeln. »Dass du Aires dazu bringen konntest, sich auf dieses waghalsige Abenteuer einzulassen, kommt ihm verdächtig vor.«
    Der Zauberer lachte auf. »Da kann Benares aber ganz beruhigt schlafen. Aires beachtet mich doch überhaupt nicht.«
    Dodi zwinkerte ihm zu. »Das ist nicht gesagt, Sennar, das ist nicht gesagt.«
    Einen Monat lang verlief die Fahrt ruhig und ohne Zwischenfälle. Es ging ein stetiger Wind, doch nur hin und wieder erhob das Meer drohend seine Stimme.
    An den Seegang hatte sich Sennar mittlerweile gewöhnt. Morgens stand er häufig an der Reling und sah zu, wie der Ozean der Welt die Sonne zurückschenkte, und dieses Schauspiel hatte etwas Ermutigendes für ihn. Vielleicht würde er ja tatsächlich seine Mission erfüllen können und mit heiler Haut nach Hause zurückkehren.
    Nihal fehlte ihm. Eines Abends schrieb er ihr einen Brief. Er hatte bereits die Formel gesprochen, um ihn abzusenden, als er plötzlich innehielt und ihn noch einmal durchlas. Was für eine dumme Idee! Er zerriss den Brief und warf die Schnitzel mürrisch über Bord. Eine Weile sah er noch den auf den Wellen tanzenden Pergamentfetzen nach und kehrte dann, allein mit seinen Gedanken, in seine Unterkunft im Laderaum zurück.
    Die Probleme begannen in der fünften Woche der Überfahrt. Immer aufgewühlter zeigte sich das Meer, ein Sturm nach dem anderen erfasste sie, gönnte ihnen keine Ruhepause. Mittlerweile segelten sie in unerforschten Gewässern. So weit war noch kaum ein Seemann gelangt, und die Orientierung fiel immer schwerer.
    Eines Abends bestellte Rool Sennar in

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