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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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zwischen den Brettern, die einmal das Achterkastell gewesen waren.
    Sie befanden sich auf dem offenen Meer, fern von den Vanerien, und auch noch fern von der Untergetauchten Welt. Aber sie lebten und waren den Fängen des Ungeheuers entkommen. »Wir werden nicht umkehren«, erklärte Rool der auf Deck versammelten Mannschaft. »Warum nicht?«, rief ein Pirat. »Wir haben einige Kameraden verloren. Die meisten Segel sind zerrissen, und der Großmast ist zerstört.«
    »Die Segel lassen sich flicken«, ergriff Aires das Wort. »Und was den Großmast betrifft, so stehen uns noch zwei andere zur Verfügung. Was ist los mit euch, Männer? Habt ihr etwa die Hosen voll?«
    Unter der Piratenschar erhob sich empörtes Gemurmel.
    »Diese Rotznase hat ihr den Kopf verdreht«, flüsterte eine Stimme.
    »Ruhe!«, befahl der Kapitän donnernd. »Ich will kein Wort mehr hören. Das Kommando hab immer noch ich. Und nun lasst uns die Ärmel hochkrempeln und von hier verschwinden. Hier stinkt's nach Tod.«
    Die Besatzung bemühte sich nach Kräften, die Segel zu nähen und neu zu setzen. Doch der Erfolg war bescheiden. Heraus kamen merklich kleinere Segel voller Flicken, die lange nicht mehr so belastbar waren wie zuvor. Bei starkem Wind mussten sie eingeholt werden, flaute er ab, kam das Schiff kaum noch vorwärts.
    Der Zauber hatte Sennar sehr erschöpft. Doch kaum war er so weit wiederhergestellt, dass er den Laderaum verlassen konnte, suchte er den Kapitän in seiner Kajüte unter Deck auf. Als er eintrat, fand er Rool und seine Tochter über eine Karte gebeugt vor.
    »Wir müssen unseren Kurs ändern«, sagte Rool, als er ihn bemerkte.
    Sennar legte die Stirn in Falten und trat zu ihnen an den Tisch. »Wieso? Haben wir uns in der Richtung geirrt?«
    Der Kapitän deutete auf eine kleine Inselgruppe auf der Karte. »Das nicht. Aber wollen wir heil wieder nach Hause gelangen, bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Inseln anzulaufen. Es ist nicht mehr weit bis dorthin, eine, höchstens zwei Wochen Fahrt. Und sie liegen in sicherer Entfernung vom Krater mit seinen gefährlichen Strudeln.«
    Sennar schwieg nachdenklich und nickte dann. »In Ordnung, Kapitän, Ihr habt recht. Versucht, dort vor Anker zu gehen und Eure Vorräte aufzufrischen, setzt mich aber vorher in einem Boot aus. Damit trennen sich dann unsere Schicksale.«
    In der plötzlichen Stille hallten seine Worte nach. »Sennar, überleg dir das gut ...«, begann Aires. Der Zauberer unterbrach sie. »Als ich mich auf diese Mission einließ, wusste ich, dass es schwierig wird.«
    Aires sprang auf. »Das ist nicht schwierig! Das ist aussichtslos!«, rief sie. »Und das war es von Anfang an. Du wirst nicht lebend zurückkehren. Das alles ist sinnlos!«
    Da krachte eine Faust auf den Tisch. »Jetzt hör auf mit dem Gejammer, Aires!«, tönte Rool. »Es ist seine Entscheidung. Er will es so. Schluss, aus!«
    Zu Beginn der zweiten Woche nach der Begegnung mit dem Seeungeheuer wurde das Meer milchig weiß. Immer stärker sprudelte und schäumte das Wasser, und immer reißender wurde die Strömung.
    Die Sonne ging gerade auf. Sennar stand an Deck und blickte in die Schaumkronen der Wellen, die beiderseits des Schiffsrumpfs entlang zogen. Dabei war ihm, als falle eine Zentnerlast von ihm ab. Ich bin am Ziel. Was er um sich herum sah, waren bereits die Vorboten des Kraters. Das Warten hatte ein Ende.
    Nach und nach versammelte sich die Mannschaft an Deck und traf Vorbereitungen, Sennars Boot zu Wasser zu lassen. Während die Matrosen Wasser- und Nahrungsvorräte einluden, spürte Sennar, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Seine Lippen kribbelten, sein Mund wurde trocken, und er konnte das Zittern seiner Hände nicht unterdrücken.
    Aires stand schweigend neben ihm, bis das Beiboot fertig zum Wassern war.
    Alle waren nun an Deck versammelt und warteten.
    Sennar ließ den Blick von einem Weggefährten zum andern schweifen. Als er dann das Wort ergriff, war seiner heiseren Stimme die Erregung deutlich anzuhören. »Es tut mir leid, dass ihr meinetwegen so viel durchmachen musstet. Ihr seid alle ... mutige Männer. Ich danke euch allen aus ganzem Herzen.« Er wandte sich an Rool. »Gern würde ich Euch helfen, heil nach Hause zurückzukehren, Kapitän.«
    Rool trat auf ihn zu und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. »Mach dir um uns keine Sorgen. Wir sind doch echte Seeleute, oder etwa nicht? Kümmere du dich nur darum, dein Abenteuer mit heiler Haut zu

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