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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Boden.
    Mit einem Schlag erfassten ihn die Wellen und betäubten ihn, und als er wieder zu sich kam, sah er nichts anderes mehr als seine Haare, die im Wasser herumwirbelten.
    Er rang nach Luft.
    Riss den Mund auf.
    Wasser. Salz.
    Ich ertrinke.
    Wasser drang ihm in die Lungen.
    Das Salz brannte in Hals und Nase.
    Es ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe.
    Kurz bevor er die Besinnung verlor, sah er Nihal vor sich. Sie war schön. Sie lächelte. Sie war frei.
    Dann spürte er, wie er erstickte, und versank langsam in der Finsternis.

Die Gefangenen
    Zehntes Jahr seit der Reichsgründung unter der Herrschaft Teonis.
    Vor dem versammelten Volk und allen Würdenträgern des Landes verkündete Seine Majestät im ersten Monat des Jahres folgenden Beschluss: »Angesichts sich wiederholender Anschläge auf unsere Freiheit, die von Bewohnern der Alten Welt jenseits des Wassers verübt wurden, ordne ich an-. Jeder Fremde von dort, der sich, egal in welchem Auftrag und mit welcher Begründung, in Zalenia aufhält, soll ergriffen, eingekerkert und getötet werden.
    Damit Zalenia auf immer frei sei von allen Bindungen an das sittenlose Reich der Oberwelt. Damit wir verschont bleiben von den Schrecken der Kriege jener Welt.
    Damit wir auf immer in Freiheit und Frieden leben können. Befehle ich dies.
    Aus DEM NEUEN GESETZBUCH ZALENIAS, GEBOT XXIV

10. Die Untergetauchte Welt
    Das Licht war entsetzlich grell. Sennar versuchte, sich zubewegen, aber ihm war, als habe er keinen Körper mehr. Und als er den Mund öffnete, um zu reden, schnürte ihm etwas die Luft ab. So lag er nur da und lauschte den beiden Kinderstimmen. Es waren ein Junge und ein Mädchen, jedenfalls kam es ihm so vor. »Was ist das?«
    »Ach, du Dummchen, siehst du das nicht? Das ist ein Mann.«
    »Ja, schon ..., aber der sieht so komisch aus!«
    Ihr Tonfall erinnerte Sennar an den Monis, aber jetzt waren ihm einige Worte gar nicht geläufig. »Vielleicht kommt er von oben.«
    »Weißt du denn, wie die Leute da aussehen?«
    »Das nicht. Aber der ist jedenfalls nicht wie wir.«
    »Ich hab Angst, Cob. Lass uns lieber gehen.«
    »Wart, ich will sehen, ob er tot ist.«
    »Nein! Fass ihn nicht an. Lass uns lieber jemanden rufen.«
    »Ach, Anfitris! Sei nicht so ein Angsthäschen. Vielleicht lebt er ja noch.«
    »Nein, komm, lass uns gehen.«
    »Das war richtig, mich zu rufen, Cob«, hörte Sennar eine Männerstimme.
    »Glaubst du, das ist einer von oben?«
    »Ich weiß nicht. Jedenfalls scheint es ihm schlecht zu gehen. Er muss behandelt werden.« »Aber wenn's einer von oben ist?«
    »Nun, dann wird er zu gegebener Zeit die Härte unserer Gesetze zu spüren bekommen. Aber im Augenblick können wir ihn nicht einfach hier liegen lassen.«
    Sennar spürte, wie er angehoben wurde. Er öffnete die Augen, konnte aber nicht mehr erkennen als zwei verschwommene Gestalten.
    »Wer bist du?«, fragte die erwachsenere Stimme.
    Sennar bemühte sich zu antworten, doch kein Laut entwich seiner Kehle.
    »Sei unbesorgt«, hörte er noch eine der Stimmen flüstern. Dann verlor er wieder das Bewusstsein. Er schlief fast die ganze Zeit. Wenn er mal wach war, blickte er in helles Licht. Er wusste nicht mehr, wer er war oder woher er kam.
    Nur ganz langsam kehrte sein Bewusstsein zurück. Er erinnerte sich an seinen Namen, dann an Nihal.
    Er fühlte sich schlecht. Seine Augen waren nicht mehr an das Licht gewöhnt, und erst nach ziemlich langer Zeit konnte er sie lange genug offen halten, um irgendetwas genauer zu erkennen. Er lag in einem seltsamen ovalen Zimmer mit einer Gewölbedecke. Auf einer Seite stand eine Truhe aus hellem Holz. Die rauen, goldgelb schimmernden Wände sahen aus wie aus nassem Sand. Direkt hinter seinem niedrigen, breiten Bett öffnete sich ein ebenfalls ovales Fenster. Eine kräftig gebaute Frau mit auffallend heller Haut und schlohweißem Haar beugte sich über ihn und betrachtete ihn mit prüfendem Blick. »Fühlst du dich besser?«
    Sie mochte vielleicht vierzig Jahre alt sein und hatte ein rundes Gesicht mit markanten Zügen. Ihre außergewöhnlich hellen blauen Augen hatten etwas Beunruhigendes: Die Iris ging fast übergangslos in das Weiß des Augapfels über, die Pupille aber stach schwarz und durchdringend daraus hervor.
    Sie trug ein langes blaues Gewand und um den Hals eine Kette aus unebenen, länglichen Steinchen, die wie feines Geäst aussahen.
    Sennar öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch wieder kam kein Wort über seine Lippen. Die Frau

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