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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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reden ...« »Vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden«, unterbrach ihn der Mann. »Hier bei uns gilt jeder von oben als Verbrecher. Und wärest du auch der König persönlich - für uns bist du ein Eroberer.«
    Als seine Gastgeber begriffen, dass sich Sennar nicht von seinem Vorhaben würde abbringen lassen, erklärten sie ihm kurz den Weg, den er einschlagen sollte, und nötigten ihn, so schnell wie möglich aufzubrechen.
    Am Morgen des nächsten Tages schon legte der Magier sein Gewand und das Medaillon an, das ihn als Mitglied im Rat der Magier auswies, und packte rasch seine wenige Habe zusammen. Er vergewisserte sich noch einmal, dass er alles dabei hatte, was er benötigte, besonders das Pergament, und überschritt dann, nicht ohne Furcht, die Schwelle des Hauses.
    »Du kennst uns nicht und hast uns nie gesehen. Wenn man herausfindet, dass wir dich bei uns aufgenommen haben, sind wir erledigt«, schärften sie ihm noch ein, bevor sie die Tür hinter ihm schlossen.
    Voller Staunen warf Sennar einen ersten Blick auf die Untergetauchte Welt, oder genauer Zalenia, wie ihre Bewohner sie offenbar nannten. Die kleine Stadt, in der er sich befand, lag eingebettet in einer Art Amphore von enormen Ausmaßen, aus einem Material, das ihm Kristall zu sein schien. Sennar kam sich ein wenig vor wie in einem besonders bizarren Städtchen an der Küste in seiner Welt. Die Häuser waren rund und aus Sand und Felsblöcken gebaut und mit bunten Muscheln in den schillerndsten Farben verziert. Die Luft roch so salzig wie in seiner Heimat, nur noch intensiver und durchdringender. Darüber hinaus herrschte eine vorbildliche Ordnung. Die Straßen waren breit und schnurgerade, und alles sah sehr gepflegt aus. Ganz dicht trat Sennar an die Glaswand heran und betrachtete fassungslos die kunterbunten Fischschwärme, die sich in einem tiefblauen Wasser direkt vor ihm tummelten. Er hob den Blick. Die Amphore lag mindestens hundert Ellen unter der Wasseroberfläche, und die Sonne war nur noch als undeutliche Aureole erkennbar. Sennar wunderte sich, dass er dennoch von so viel Licht umgeben war - einem ungewöhnlich bläulichen Licht, das seine Augen reizte. Er berührte die Wand. Sie war kalt, wie Glas eben. Als er jedoch die Hand zurückzog, bemerkte er mit Erstaunen, dass seine Handfläche schwach glitzerte. Noch aufmerksamer betrachtete er dieses seltsame kristallene Material und stellte fest, dass es mit einer öligen, fluoreszierenden Substanz verkleidet war. Er blickte nach unten, um sich den Meeresboden anzusehen, auf dem sich, so weit das Auge reichte, Algen träge in den Strömungen wiegten. Es schienen verschiedene Arten zu sein, doch auf die Entfernung waren sie kaum genauer auseinanderzuhalten. Erkennbar war jedoch, dass viele wie seine Hand leuchteten. Sennar war verblüfft über den Einfallsreichtum der Bewohner dieser Welt: Es war die Amphore selbst, die das helle Licht ausstrahlte. Diese ölige Substanz, mit der ihre Wände überzogen waren und die von den Algen geliefert wurde, verstärkte das schwache Licht, das von außen einfiel. Aus dem immensen Algenteppich ragte eine massive, fest im Boden verankerte durchsichtige Säule auf, während eine zweite gläserne Röhre von der Amphorendecke nach oben bis zur Wasseroberfläche führte, wahrscheinlich um Luft einzulassen. In der Ferne erblickte Sennar weitere im Wasser treibende Amphoren, die über lange gläserne Röhren miteinander verbunden waren. Er schüttelte den Kopf. Es war unglaublich: Die Bewohner Zalenias hatten ein ganzes Netz kleiner Unterwasserstädte zwischen Himmel und Meeresboden geschaffen, je eigene, von Glas umhüllte Welten. Noch ganz benommen von dem Anblick steckte er die Hände in die Taschen seines Gewandes und machte sich auf den Weg.
    War die Meereswelt außerhalb der Amphore schon voller Leben, so lag ihr Inneres noch in einer frühmorgendlichen Trägheit. Wie Sennar jetzt feststellte, war der Ort, in dem er die ersten Tage in der Untergetauchten Welt verbracht hatte, nicht sehr groß. Denn weite Teile in der riesigen Amphore wurden von wohlbestellten Feldern eingenommen, die um das Städtchen herum lagen und von einem dichten Kanalnetz bewässert wurden. Die kultivierten Pflanzen schienen denen in der Aufgetauchten Welt ganz ähnlich zu sein, doch waren diese Äcker in den Amphoren nicht die einzigen Anbauflächen. Andere Felder lagen auf dem Meeresgrund und waren nicht so regelmäßig, dafür aber umso größer: Dort wurden Algen

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