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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sterben sah, dachten nicht an ihr persönliches Interesse: Sie kämpften für die Aufgetauchte Welt, für die Lebenden und für die Toten, für Wehrlose und Bewaffnete. Dies ist kein normaler Krieg. Es ist der Angriff eines einzelnen Mannes gegen alle anderen Länder. Unsere Völker sind Brüder, Graf. Unsere Länder sind die Heimat eurer Vorfahren, und deren Sehnsüchte damals sind die unsrigen heute: Frieden und Freiheit.« Sennar, mit gerötetem Gesicht, blickte seinem Gegenüber fest in die Augen. »Glaubt mir, der Tyrann wird sich mit der Aufgetauchten Welt nicht zufriedengeben. Ich habe es geschafft, bis hierher zu gelangen. Warum sollte dies seinen Heeren also nicht gelingen?« Sennar hielt inne und atmete tief durch. »Ich bitte Euch, mir eine Audienz beim König zu ermöglichen.«
    Der Graf dachte einige Augenblicke lang nach und trat dann auf die Zellentür zu. »Wache!« »Überlegt es Euch!«, rief Sennar, während die Gittertür vor ihm zufiel.
    Während er auf seiner Pritsche saß, dachte Sennar an die Begegnung mit dem Grafen zurück. Er hatte die Chance, seine Welt zu retten, und hatte sie vertan. Wozu war all das, was er durchgemacht hatte, jetzt nütze gewesen? Die Gefahren, die Hoffnungen, der Schmerz ... Langsam öffnete sich die Tür, und Ondine betrat die Zelle. Gleich darauf wurde das Gitter hinter ihr zugeknallt, und sie stand mit dem Tablett in Händen vor ihm.
    »Ich hab die Wache gebeten, mich zu dir in die Zelle zu lassen.« Sie errötete. »Ich dachte, dass du vielleicht nun, dass es dich freuen würde, nicht allein essen zu müssen.«
    »Es tut mir leid, Ondine. Aber heute Abend habe ich überhaupt keinen Hunger«, antworte Sennar, während er das Gesicht verzog.
    »Lass den Mut nicht sinken, Sennar«, rief sie voller Elan. »Du hast mich überzeugt, warum sollten deine Worte den Grafen kaltlassen?«
    Der Magier lächelte. Im Grunde genommen war er froh, dass Ondine bei ihm war, direkt vor ihm stand und nicht hinter den Gitterstäben seines Verlieses. Er trat auf sie zu. »Danke für alles, was du für mich tust«, sagte er und strich ihr dann über das Haar.
    Ondine erschauderte, wich aber nicht zurück.
    Obwohl er einen Kloß im Magen verspürte, aß Sennar von dem, was Ondine gebracht hatte. Er war ihr dankbar, weil sie ihm half, weil sie ihm Mut machte, weil sie bei ihm war und ihm Gesellschaft leistete in der trostlosen Zelle.
    Nebeneinander saßen sie auf der Pritsche und unterhielten sich lange, bis das letzte Tageslicht der Dunkelheit gewichen war.
    Erst jetzt stand Ondine auf. »Es ist spät geworden. Ich muss gehen.«
    Sennar blieb sitzen. Er wollte nicht alleine sein, nicht in dieser Nacht.
    Ondine beugte sich zu ihm herab und sah ihm fest in die Augen: »Du hast dein Möglichstes getan. Die Götter werden deine Gebete erhören«, sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Sennar ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
    »Sennar, bitte ...«, raunte das Mädchen, doch der Magier zog sie an sich und drückte sie so fest, als habe er nichts anderes mehr auf der Welt.
    Ondine ließ sich auf die Pritsche hinunterziehen und gab sich der Umarmung hin. Sennar roch ihren Duft, spürte ihren warmen Körper. Er küsste sie leidenschaftlich, und sie antwortete ihm, folgte ihm, als habe alles in ihr auf diesen Augenblick gewartet. Sennar dachte an gar nichts mehr. Er küsste immer gieriger, er ergriff ihr Leibchen ...
    Was tue ich hier eigentlich? Mit einem Ruck machte er sich, hochrot im Gesicht, von ihr los, und Ondine sprang auf, strich sich ihr verknittertes Kleid glatt und blickte sich dabei ängstlich um, ob jemand sie gesehen hatte.
    »Verzeih mir«, murmelte Sennar.
    Eilig ergriff Ondine das Tablett und rief nach der Wache. Dann öffnete sich die Gittertür, und sie verschwand in der Dunkelheit.
    In dieser Nacht fand Sennar nicht viel Schlaf, und in den wenigen Stunden quälten ihn Albträume: Er sah Kriegsbilder, seinen Vater, eine verwundete Nihal. Dann Ondine, die ihn anlächelte, mit ihrem sinnlichen Mund, ihrem weichen Körper.
    Als der Wachsoldat ihn weckte, war Sennar ihm fast ein bisschen dankbar.
    »Los, mach dich sofort fertig, wir brechen auf!«, herrschte er ihn an.
    Der Magier sprang auf. War der Zeitpunkt der Hinrichtung bereits gekommen? »Wohin denn?«, fragte er angespannt.
    »Zum Grafen. Er möchte dich sehen.«
    Vielleicht gab es ja tatsächlich irgendwo Götter, die über ihre Geschöpfte wachten. In wenigen Minuten war Sennar marschbereit. Die Wache

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