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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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fesselte ihn mit einem dicken Seil um die Handgelenke und zerrte ihn aus der Zelle.
    Auf der Straße drängten sich die Leute. Das ganze Städtchen war auf den Beinen, um den Fremden aus der anderen Welt zu sehen.
    Nach den vielen Tagen in der düsteren Zelle war Sennar das Tageslicht nicht mehr gewöhnt. Seine Augen brannten, die gefesselten Handgelenke schmerzten, und doch fühlte er sich wie zu neuem Leben erweckt.
    Sie hatten das Städtchen gerade hinter sich gelassen, als sie eine Frauenstimme hörten, die sie anrief.
    Sennar zuckte zusammen. »Ondine ...«
    Atemlos kam das Mädchen auf sie zugelaufen.
    Der Soldat senkte die Lanze vor ihr. »Was willst du denn?«
    »Wohin bringt ihr ihn?«
    »Was geht's dich an, du Flittchen?«
    Sennar spürte, wie der Zorn in ihm hochkochte, aber er hielt sich, wenn auch nur mit Mühe, zurück. Jede Reaktion hätte seine Lage nur verschlimmert. »Ich bin unterwegs zum Grafen, sorg dich nicht ...«
    Die Wache versetzte ihm einen brutalen Stoß und zwang ihn, seinen Weg fortzusetzen. Ondine lief neben ihm her. »Was soll das heißen, zum Grafen?«, fragte sie ängstlich. Ihr zierlicher Oberkörper hob und senkte sich nach der Anstrengung des Laufes.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte Sennar sie noch einmal.
    Da blieb der Soldat abrupt stehen und setzte ihr die Lanzenspitze an den Bauch: »Jetzt reicht's aber! Zurück, oder ich nehme dich fest.« Sennar blickte sie zärtlich an. »Bitte, tu, was er sagt, geh nach Hause.«
    »Aber ich will doch wissen ...«
    »Du wirst alles erfahren, das verspreche ich dir«, konnte er gerade noch sagen, bevor ihn die Wache von ihr fortschleifte.
    Die Residenz des Grafen lag in einer anderen Amphore, und um dorthin zu gelangen, hatten sie eine jener langen Röhren zu durchqueren, die dem Magier bereits aufgefallen waren. Uberall um sie herum war Meer: über ihren Köpfen, unter ihren Füßen, zu ihren Seiten. Sennar konnte sich nicht sattsehen. Umgeben vom tiefen Blau des Wassers, lief er über den Glasboden und hatte das Gefühl, gleichzeitig zu schwimmen und zu fliegen. Immer wieder versetzte ihm die Wache einen Stoß, weil er ständig stehen blieb.
    Nach einem halben Tagesmarsch erreichten sie ihr Ziel. Der Palast des Grafen war ein schlichtes Gebäude, das ein wenig erhöht oberhalb des Weges lag. Eine lange Freitreppe, die Sennar an jene vor der Akademie der Drachenritter in Makrat erinnerte, führte zu ihm hinauf. Die Wache brachte Sennar in einen schmucklosen Saal. Kurz darauf trat der Graf ein und nahm auf einem Sessel aus massivem Stein Platz.
    »Nimm ihm die Fesseln ab und geh«, wies er die Wache an.
    Als Sennar die Hände frei hatte, bedeutete ihm der Graf, näher zu treten.
    Sich die violett verfärbten Handgelenke reibend, kam Sennar der Aufforderung nach. Das kurze Schweigen, das nun folgte, schien ihm eine Ewigkeit zu dauern. Sein Leben sowie das aller Bewohner der Aufgetauchten Welt lag nun in der Hand dieses Mannes vor ihm. »Ich habe Euch eine schlaflose Nacht zu verdanken«, begann der Graf in aller Offenheit. »Eure Worte haben mir großen Eindruck gemacht. Und mehr noch, dass Ihr allein und unbewaffnet gekommen seid.« »Meine Reise war stets eine Friedensmission.«
    »Das will ich nicht bezweifeln. Aber wer garantiert mir, dass Eure Landsleute nicht andere Ziel verfolgen?«
    »Mein Wort. Und dies hier.« Sennar griff unter sein Gewand, zog die Pergamentrolle hervor und reichte sie dem Grafen. »Dieses Schreiben enthält das Bündnisangebot des Rats der Magier. Wie Ihr sehen werdet, wird darin jeglichem Eroberungsversuch eine Absage erteilt. Außerdem, glaubt mir: Von dem langen Krieg sind unsere Truppen viel zu ausgezehrt, als dass sie für einen Angriff auf die Untergetauchte Welt einzusetzen wären.«
    Der Graf erhob sich und wanderte im Saal auf und ab. Sennars Blick folgte ihm, in Erwartung einer endgültigen Entscheidung.
    Schließlich blieb der Mann vor ihm stehen. »Einverstanden. Ich werde Euch persönlich zum König begleiten. Seine Majestät soll entscheiden, ob man Euch Gehör schenkt oder nicht.« Sennar hätte vor Freude am liebsten lauthals aufgeschrien, und es gelang ihm nur schwer, die Fassung zu wahren. »Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sehr mich Eure Entscheidung erleichtert.«
    Der Graf nickte ihm freundlich zu und wurde dann wieder ernst. »Glaubt nicht, dass es einfach sein wird, Seine Majestät zu überzeugen. Der erste Gedanke unseres Souveräns gilt immer seinen Untertanen.«
    »Was wollt

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