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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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gewesen, doch nun handelte es sich bloß um zwei schwere Holzflügel, die unter der Wucht des Rammbocks bald nachgaben. Der Widerstand war gebrochen, und mit dumpfen Schlägen krachten sie zu Boden.
    Nihal reckte ihr Schwert. »Vorwärts!«, rief sie aus voller Kehle.
    In diesem Augenblick dachte sie an Seferdi, an das aus den Angeln gerissene Stadttor und jubelte bei dem Gedanken daran, dass sie dem Tyrannen nun bereits heimzahlte, was dieser der Halbelfenstadt angetan hatte.
    Doch die kurze Ablenkung wäre ihr fast zum Verhängnis geworden.
    Ein Feind in ihrem Rücken, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, legte bereits auf sie an, wahrscheinlich ohne zu wissen, dass er kurz davor stand, Schicksal zu spielen für diese Schlacht und den gesamten Krieg der Aufgetauchten Welt.
    Doch General Raven, darum bemüht, ein wenig Ordnung in das überschwängliche Getümmel zu bringen, sah plötzlich den Pfeil, der auf ihre einzige Hoffnung abgefeuert wurde. Und er zögerte nicht, warf sich in die Flugbahn und fing das Geschoss ab. Nihal drehte sich um und konnte nur noch beobachten, wie der Pfeil mit Leichtigkeit die Rüstung des Obersten Generals durchbohrte und in seine Brust eindrang. Sofort wusste sie, was geschehen war, und stand wie erstarrt da und erlebte das Sterben ihres alten Feindes, der ihr jetzt das Leben gerettet hatte.
    Es war Ironie des Schicksals, dass ihr nun ebenjener Mann den Weg freimachte, der früher nichts unversucht gelassen hatte, ihn ihr zu versperren.
    »Gehl«, rief Raven noch, bevor er von seinem Drachen stürzte, über den Boden rollte und dann reglos liegen blieb.
    Es war der letzte Befehl des Obersten Generals, und Nihal gehorchte. Sie wandte sich dem aufgebrochenen Tor zu und stürmte, auf Oarfs Rücken und gefolgt von vielen Soldaten, mit einem Schrei hinein.
    Das Innere der Festung lag völlig im Dunkeln. Nihal fand sich in einem Gang mit einem Spitzbogengewölbe wieder, der so breit war, dass Oarf bequem hindurchkam. Sie durchquerten ihn in einer vollkommenen Stille, sodass die Halbelfe hätte glauben können, der riesengroße Palast sei unbewohnt.
    Obwohl der Zauber ihre Sinne geschärft hatte, nahm Nihal nichts von dem Tyrannen wahr. Und doch konnte er nicht weit sein: Fluchtwege gab es nicht, und die Ebene ringsumher war von Heeren überschwemmt. Lange Zeit vernahmen Nihal und die mit ihr eingedrungenen Soldaten nichts weiter als ihre eigenen Schritte auf dem Fußboden. Dann hörten sie von weitem rasch näher kommendes Getrappel. Wachen im Anmarsch. Nihal streckte ihr Schwert aus. In kürzester Zeit füllte sich der Raum vor ihr mit unzähligen monströsen Geschöpfen von undefinierbarer Rasse. Sie ähnelten Fammin, waren aber kleiner, unbehaart und sehr dünn, rötliche Haut spannte sich über ihren unnatürlich langen Knochen. Sie waren bewaffnet und stürzten sich, ohne zu zögern, auf den Feind. Diese Sklaven musste sich der Tyrann ohne Magie erschaffen haben, wahrscheinlich durch die Kreuzung verschiedener Rassen oder mit Hilfe alchemistischer Formeln.
    Eine lange, blutige Auseinandersetzung entbrannte. Nihal schlug mit dem Schwert um sich, während Oarf diese staksigen, jedoch unglaublich starken und widerstandsfähigen Wesen mit der Kraft seiner Kiefer bekämpfte. Es schienen im mer mehr zu werden: Kaum hatten sie eine Reihe niedergemacht, verstellten ihnen schon die nächste den Weg.
    Irgendwann wurde Nihal klar, dass sie sich nicht länger aufhalten lassen durfte. Sie setzte sich an die Spitze ihrer Soldaten und befahl Oarf dann, Feuer zu spucken. Im Nu war der Weg vor ihr mit verkohlten Kadavern gepflastert. »Wer kann, folge mir!«, rief sie, und gemeinsam mit einer Reihe Kameraden gelang es, den letzten Widerstand zu brechen.
    Bald schon gelangten sie in einen großen Saal. Er war vollkommen leer und noch finsterer als der Korridor. Die Wände glitzerten in einem unheimlichen, düsteren Licht: schwarzer Kristall. Nihal und ihre Schar drangen weiter vor. Erneut stellte sich ihnen ein Haufen dieser abstoßenden Geschöpfe entgegen, doch Oarf fegte sie mit seinen Flammen hinweg.
    So durchliefen sie zahlreiche Gänge und identische düstere, leere Räume und gelangten schließlich auf einen Platz im Freien. Es schien sich um eine Arena zu handeln. Auf einer Seite sahen sie enorme, jedoch leere Waffenständer sowie zahlreiche Pflöcke mit starken Ketten, die Drachen zu halten vermochten.
    Auf Oarfs Rücken schwang sich Nihal in die Lüfte in der Hoffnung, vielleicht von oben zu

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