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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Richtung zu lenken.
    »Refos, diesen armseligen Wichtigtuer?« Astorin lehnte sich in seinen gepolsterten Stuhl zurück und ließ seinen Blick ungeniert über Mykinas Dekolleté wandern. »Nicht dass ich dem Herrn von Draka besonders zugetan bin, doch, wie ich bereits sagte, man zollt sich Respekt. Wie kann ich ihm dann einen vertrockneten, dürren Magier schicken, wenn er seinen Blick doch lieber an solch einem Prachtweib ergötzt.«
    Mykina ballte unter dem Tisch die Fäuste. Es könnte sich nun als Fehler erweisen, so viel ihrer Zauberkraft aufein makelloses und verführerisches Aussehen verwandt zu haben.
    »Außerdem«, fuhr Astorin fort, »habe ich Refos eine andere Aufgabe zugeteilt. Hast du jemals daran gedacht, dass der Graf seiner Gattin etwas erzählt haben könnte?«
    Mykina straffte sich. Neuer Mut keimte in ihr auf.
    »Das ist ein vortrefflicher Gedanke, Meister, ich werde mich sofort daranmachen, die Gräfin aufzuspüren und dann …«
    Astorin unterbrach sie. »Warum nur drängt sich mir der Verdacht auf, du wolltest dich meinen Anweisungen widersetzen? Bist du nicht froh und dankbar, dass ich dich trotz deiner unverzeihlichen Fehler wieder in Gnade aufgenommen habe und dir weiterhin wichtige Aufgaben übertrage?« Er hatte sich erhoben und kam langsam näher. Mykina schob ihren Stuhl zurück und starrte ihn mit einer Mischung aus Trotz und Furcht an. »Du wirst nachher nach Theron zurückreisen, deine Sachen packen und dann die Zerstörung der Burg vorbereiten.« Er runzelte die Stirn, so als sei ihm plötzlich ein unerfreulicher Gedanke gekommen.
    »Dabei fällt mir ein«, säuselte er und zeigte seine schlechten Zähne, »du hast mir noch gar nicht berichtet, wie die Dinge auf Theron stehen und warum du gekommen bist.«
    Sie spürte den gefährlichen Unterton in seiner Stimme, dennoch gelang ihr ein verführerisches Lächeln.
    »Ihr wisst doch, alles geschieht nach Eurem Willen«, raunte sie mit rauchiger Stimme, und plötzlich, ohne dass sie die Hand erhob, rutschten ihr Umhang und das seidig fließende Gewand, das ihren Körper eng umschmeichelthatte, zu Boden. Zufrieden bemerkte sie das Glimmen in seinen Augen. Natürlich zog sie athletisch gebaute junge Männer einem hageren Magier, der langsam in die Jahre kam, vor, doch manches Mal bedurfte es eines Opfers, um nicht von der breiten Straße auf einen steinigen Weg vertrieben zu werden. Sie bewahrte ihr Lächeln, als er ihr gierig an die Brüste griff, und folgte ihm dann in einen Nebenraum, wo er sie, nicht gerade zart, auf ein breites Bett stieß.
    Als er seine Lust befriedigt hatte, befahl er ihr, sich anzuziehen und ihm in sein Studierzimmer zu folgen. Mit unbeweglicher Miene kam sie ihm nach und stellte sich dann vor den großen Wandspiegel. Astorin entzündete eine Kohlepfanne, und als die Flammen aufloderten, warf er ein paar Körner, nicht größer als ein paar Erbsen und von ähnlicher Farbe, in die Glut. Beschwörerisch hob er die Hände, seine Stimme erfüllte den Raum. Schatten tanzten in bizarren Fratzen über die Wände, und der Rauch, düster und träge, floss um ihre Füße. Mit heiserem Flüstern stiegen die Flammen hoch, wechselten ihre Farbe von Gelb zu leuchtendem Rot und dann zu flimmerndem Blau. Die Spiegeloberfläche begann zu rauchen, und im tiefen Dunst schimmerte, erst undeutlich, dann immer klarer, das Tor auf. Astorin reichte ihr ein versiegeltes Kästchen mit den Zutaten für ihren Rückweg zu seiner Festung, dann zog er sie mit seinen knochigen Händen noch einmal zu sich und küsste sie auf den Mund.
    »Wie oft ich dieses Vergnügen wohl noch haben werde?«, spottete er, und seine Augen glitzerten boshaft. »Wer kann schon sagen, ob du nicht bald schon in den Armen des Grafen Draka liegst, der frisches Blut über alles begehrt.«
    Blanker Hass loderte in Mykinas Blick, und sie wandte sich rasch ab. Mit einem Ruck riss sie sich los, trat durch das Tor und verschwand im aufwirbelnden Nebel.
    In Gedanken noch bei Astorin und ihrem Auftrag, nach Draka zu gehen, trat Mykina aus dem Spiegel. Sie war nicht minder überrascht als die Eindringlinge, und für einen Augenblick starrten sie sich nur entsetzt an, doch dann ging alles sehr schnell. Mykina hob die Arme, um einen tödlichen Spruch auf sie zu schleudern. Keiner aus der Gruppe stand nahe genug, um sie aufzuhalten.
    Jetzt sterben wir, schoss es Rolana durch den Kopf, und sie warf noch einmal einen verzweifelten Blick auf die flammenumloderte Kristallkugel. Die Luft

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