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Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenkrone ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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gewesen, bevor sich Gerald auf so rätselhafte Weise vollkommen verändert hatte.
    Mit unsicherem Schritt nahm der Graf seinen Weg wieder auf und kam auf die weit geschwungene Freitreppe zu. Lamina raffte ihren Rock und eilte ihm entgegen.
    »Liebster, wo bist du gewesen? Ich habe über eine Stunde bei Tisch auf dich gewartet.« Ein leichter Vorwurf schwang in ihrer Stimme.
    »Oh.« Der Graf blinzelte und lächelte sie dann unsicher an. »Ich wusste nicht, dass es schon so spät ist. Meine Liebe, ich bin untröstlich, dass ich dich warten ließ.«
    »Aber Clem hat dich in deinem Gemach aufgesucht und dir gemeldet, dass das Mahl bereitet ist!«, begehrte sie auf und spürte den Unmut in ihrem Herzen brodeln.
    »Ja? Ich kann mich nicht daran erinnern«, erwiderte der Graf und bot ihr den Arm. »Wir sollten hineingehen. Es ist viel zu kalt für dich hier draußen«, sagte er, doch es war eher die fehlende Wärme in seiner Stimme, die Lamina frösteln ließ. Schweigend schritten sie die Treppe hinauf und traten in die große Halle. Gerald von Theron führte seine Gattin in den Speisesaal, der von einem großen Kaminfeuer erwärmt und von einem Dutzend Kerzen erhellt wurde. Der Tisch aus glänzend poliertem Wurzelholz war reich gedeckt, doch nur einer der beiden Teller war unbenutzt. Ein Diener begann den Teller des Grafen mit den längst kalten Speisen zu füllen. Gerald von Theron blieb stehen.
    »Wie ich sehe, hast du schon gespeist, meine Liebe, dannwill ich dich nicht aufhalten und bitten, mir Gesellschaft zu leisten. Du musst müde sein. Clem soll dir deine Zofe schicken.«
    Er küsste sie leicht auf die Stirn und wandte sich dann ab, um ein kaltes Brathuhn zu verspeisen. Lamina blieb verdattert stehen und starrte auf seinen Rücken, doch er schien seine Gemahlin bereits vergessen zu haben.
    Die Gräfin trat zu ihrem Gatten und legte ihm die Hand auf den Arm. Gerald von Theron ließ das Hühnerbein, das er gerade zum Mund führen wollte, sinken.
    »Kommst du später noch in mein Gemach?« Ihre Stimme nahm einen schmeichelnden Klang an. »Wie viel gemütlicher sind diese kühlen Nächte, wenn man sie in weichen, warmen Armen zubringen kann.«
    Gerald von Theron sah sie nicht an. »Sicher, meine Liebe, sicher«, sagte er teilnahmslos und biss ein Stück des kalten weißen Fleischs ab. Lamina drehte sich um und eilte hinaus. Er sollte ihre Tränen nicht sehen.
    Wahrscheinlich würde er meine Tränen nicht einmal bemerken, wenn ich mit rot geweinten Augen direkt vor ihm stünde, dachte sie bitter, als sie mit gerafften Röcken die Treppe hochstieg und dann dem nur spärlich erleuchteten Gang in den Westflügel folgte.
    Sie ließ sich von Veronique entkleiden und schlüpfte dann in ein langes, seidig schimmerndes Nachtgewand. Nachdenklich betrachtete sie ihr Spiegelbild, während das Mädchen ihr das lange rote Haar auskämmte. Große, fast schwarze Augen, von langen Wimpern gerahmt, sahen ihr entgegen, aus einem blassen, schmalen Gesicht mit vollen roten Lippen.
    Es ist meine Schuld, dass ich ihn verloren habe, dachte sie, und wieder stiegen Tränen in ihr auf. Erst Cervin und dann Gerald. Ach, wäre das alles nur nicht passiert. Doch niemand konnte die Zeit zurückdrehen, niemand die Toten wieder lebendig machen, nicht einmal die großen Magier. Und niemand konnte eine verlorene Liebe zurückbringen.
    Lange lag sie wach in ihrem Bett und lauschte den verklingenden Lauten der Burg, doch keine Schritte näherten sich ihrem Gemach. Kein Gatte kam, um das Lager mit ihr zu teilen. Der Mond stieg hoch und sank wieder herab. Seine silbernen Strahlen streichelten ihre Wangen, als Lamina plötzlich hochschreckte. War es ein Geräusch oder eine böse Ahnung, die ihre Nackenhaare sich sträuben ließen? Ohne darüber nachzudenken, sprang die junge Frau aus ihrem Bett und streifte sich ihren Umhang über. Barfuß trat sie ans Fenster und schob die Vorhänge beiseite. Der Mond tauchte den Burghof in sein fahles Licht und enthüllte zwei gedrungene Gestalten, die an der Mauer entlang zum Wirtschaftsgebäude hinüberhuschten. Dort trat ihnen eine schlanke, schwarzhaarige Frau entgegen. Lamina konnte die Schneide einer Kriegsaxt aufblitzen sehen. Die Frau sprach einige Augenblicke mit den beiden, dann öffnete sie die Tür, die zu den Kellergewölben hinunterführte. Die beiden Gestalten verschwanden in der Schwärze der Öffnung, dann schloss die Frau die Tür hinter ihnen wieder. Sie sah sich aufmerksam im Hof um. Ihr Blick wanderte

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