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Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)

Titel: Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstantin Josuttis
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stören. Er marschierte unbeirrt auf das große Holzhaus zu, dessen Dachgiebel über und über mit Drachen versehen waren. Noch bevor Gunnar die Tür erreicht hatte, öffnete sich diese und eine große Frau mit einer weißen Schürze kam heraus und stemmte ihre Arme in die Hüften. Sie schaute grimmig und schwieg, bis Gunnar das Schweigen brach und sie mit den Worten „Meine Liebste“ begrüßte. Zur Antwort erhielt er ein kurzes: „Wo warst du so lange?“
    Ketill war die Situatio n peinlich und so wandte er sich nach links, wo Svein ihm zuraunte: „Nun wisst Ihr auch, warum wir Drakinger so gefürchtet sind.“ Ketill musste sich ein Lachen verkeneifen. Er bewunderte den Mut Gunnars, der unbeirrt auf die stämmige Frau zuging und sie umarmte. Da öffnete sich die Tür erneut und ein kleiner Junge mit strohblondem Haar kam herausgestürmt. Er hüpfte auf und ab und schrie: „Papa, Papa!“ Gunnar löste sich aus seiner Umarmung und öffnete seine Arme, um den Jungen zu empfangen, der auf ihn zulief.
    Irgendetwas war komisch an dem Jungen, der für seine Art zu reden und sich zu bewegen zu alt aussah. Ketill öffnete seinen Mund und ihm entfuhr sein erster Gedanke: „Ein Trollkind.“ Sveia lachte auf und entgegnete ihm: „Nennt ihn wie Ihr wollt, König Ketill. Der kleine Bjarhi ist der Liebling Gunnars. Daher würde ich ihn in seiner Gegenwart nicht so bezeichnen.“ Ketill blickte beschämt zu Boden. In Throndje nannte man Kinder, die sich nicht „richtig“ entwickelten Trollkinder. Es hieß, diese Kinder wären von Trollen, aus der Wiege gestohlen und durch ein anderes, das genauso aussah wie das echte Kind, ausgetauscht worden. Die meisten dieser Trollkinder wurden in Throndje dann im Brunnen ertränkt, auch wenn die Mütter sich noch so verzweifelt dagegen wehrten. Es gab nur wenige dieser Kinder, deren Mütter es gelungen war, sie zu behalten und die ihren Männern versicherten, dass sie diese Kinder genauso lieben würden. Ketill kannte eine Frau in Throndje, Gaerwald, die eine Tochter hatte, die in einer anderen Welt zu leben schien. Ihm selbst waren diese Kinder immer unheimlich gewesen. Doch als der kleine Bjarhi sich nun von seinem Vater abwandte und auf Ketill zugelaufen kam, lösten sich dessen Vorbehalte in Luft auf. Der Junge klammerte sich an seinem rechten Bein fest und drückte ihn. „Gut für Euch, Ketill. Bjarhi verfügt über eine gute Menschenkenntnis“ merkte Svein an. Auch Gunnar schaute den am Bein klebenden Bjarhi an und lachte. Dann ging er durch die Tür in die Stube.

63. Tränen der Verzweiflung

    as Rauschen des Meeres war nervtötend. Dazu blies der kalte Wind unentwegt durch ein fensterloses Loch in ihr Zimmer. Das Kloster Aerhue in Narband war ein noch schlimmerer Aufenthaltsort, als sie sich während ihrer langen Kutschfahrt ausgemalt hatte. Und daher würde sie alles daran setzen, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
    Cyril lauschte den Schritten auf dem Gang und meinte den schlurfenden Schritt ihres zukünftigen Gatten zu erkennen. In der Tat trat, nachdem das Schloss zu ihrer Kemenate mit einem schweren Eisenschlüssel geöffnet worden war, der in weißen enganliegenden Hosen und blauem Hemd, mit Hermelin umhang vor der Kälte geschützte Herzog ein und setzte ein Lächeln auf. Er breitete die Arme aus und trat auf sie zu. Erst nachdem die Tür wieder verschlossen wurde, giftete Cyril Herzog de Balard an.
    „Wag es nicht, mich anzufassen bevor ich diesen schrecklichen Ort verlassen habe.“ Ihr Blick ve rsengte seine schuldbewusste Gutmütigkeit, so dass er zu Boden blickte, bevor er antwortete. „Mein Engel. Was hätte ich tun sollen? Es ist immer noch die Kirche, die über solche Sachen entscheidet…“
    „Pah.“ Ihre Verachtung hallte durch den ganzen Raum. „Du bist der Herzog. Du hast eine Armee. Du hast Land und Geld. Und was machst Du? Kriechst vor diesen alten Kröten und leckst ihren Speichel. D u widerst mich an.“
    „Aber, mein Herz…“
    „Du wirst mich nicht mehr mit solchen Kosenamen benennen. Du wirst mich nicht einmal anschauen. Bring mich hier heraus.“
    „Der Prior würde mich aus der Kirche verstoßen.“
    „Der Prior wird gar nichts, wenn diese Welt von seinem elenden Gestank befreit und er zur Sonne aufgefahren ist.“
    „Aber Liebes…“
    „Schweig. Wenn der Prior nicht tut was du willst, dann solltest du dir einen neuen Prior beschaffen. So einfach ist das. Wer würde die Nachfolge des sabbernden Ihnatio antreten? Ist

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