Die Drachenlanze (Die Saga von den drei Königreichen) (German Edition)
ebenfalls zu setzen. Trotzig blieb diese stehen.
„Ihr wollt Euch nicht setzen? Nun, das ist verständlich, Ihr sitzt wahrscheinlich den ganzen Tag.“ Derek hielt inne und holte tief Luft.
„Die Menschen von Ankilan sind nicht gut auf Euch zu sprechen, Mylady.“
„Was? Das ist absurd. Ich bin ihre Königin.“
Derek hob die Hand. „Hört mir zu. Nachdem Ihr fortgeritten wart, hat Euer Volk gegen Euch rebe lliert. Es hat sich verraten und verkauft gefühlt. Verraten an das Königreich von Sathorm, dessen König Ihr geheiratet habt. Dazu kommt, dass Euer Vertreter, Darren Ghaigh, die Rebellion gegen Euch geschürt hat und Euch für vogelfrei hat erklären lassen.“
„Was?“ Cathyll glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.
„Ja, er will Euch töten lassen, damit seiner Herrschaft über Ankilan nichts mehr im Wege steht.“
„Das ist absurd. Das glaube ich nicht.“
„Sogar hier in Mal Tael haben wir Männer dingfest gemacht, die Euch nach dem Leben trachten, Mylady. Ihr könnt nicht zurück. Ihr seid hier zunächst am besten aufgehoben.“
„Ihr redet Unsinn, Hull. Ich will jetzt endlich meinen Mann sprechen.“ Cathyll spürte Panik in sich aufsteigen.
„Gareth will Euch nicht sehen. Er lebt nun in seiner eigenen Welt. Es gibt nur eine Möglichkeit Euch dauerhaft zu schützen, Cathyll.“ Derek stand auf und näherte sich ihr. Instinktiv wich Cathyll ein paar Schritte zurück. „Heiratet mich. Dann seid Ihr außer Gefahr. Niemand wird dann wagen, Euch ein Haar zu krümmen. Ich werde Euch schützen können. Und die Reiche von Ankilan und Sathorm können weiter vereint bleiben.“
Cathyll starrte Derek mit offenem Mund an. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Was der neue König von Sathorm sagte, schien Sinn zu ergeben, auch wenn sie es nicht mochte. Auch Edmundhatte Schwierigkeiten mit Darren Ghaigh angedeutet. Und da Gareth sein Amt niedergelegt hatte und offensichtlich auch sie fallengelassen hatte, war sie im Kampf um die Macht in Ankilan ein hilfloses Blatt im Wind. Eine Heirat mit Derek würde tatsächlich ihre vordringlichsten Probleme lösen.
„Ich meine es gut mit Euch, Cathyll.“
Derek breitete seine Arme aus. Cathyll war kurz davor, sich einfach in diese Arme fallen zu lassen, um einen Halt in dieser verwirrenden Zeit zu finden und um die Wochen der Einsamkeit auf Thodenhall vergessen zu können. Sie hatte genug von den Stunden, die sie am Fenster verbrachte, um auf die Häuser der Stadt zu schauen, die ein Leben versprachen. Derek bot ihr an was sie kaum erhofft hatte noch bekommen zu können: Sicherheit.
Doch irgendetwas hielt sie zurück. Wie konnte sie diesem Mann vertrauen? Sie kannte ihn ja gar nicht. Derek schien ihre Unsicherheit zu bemerken. Er kam näher und umschloss ihre Hände mit den seinen.
„Ihr seid schon oft in Eurem Leben getäuscht worden, Cathyll. Ich habe die Geschichten von Gareth gehört. Viel habt Ihr erdulden müssen in Eurem jungen Leben. Nehmt meine Hand und lehnt Euch in meine starken Arme.“
Hatte er nicht Recht? War sie aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen nicht einfach allzu kritisch?
„Gebt mir etwas Zeit, um Euren Vorschlag zu überdenken, Derek.“
Seine Augen funkelten kurz auf, dann strahlten sie Cathyll erneut liebevoll an. „Eine baldige Hoc hzeit wäre wünschenswert, meine Königin.“
Langsam trat er zurück, erst einen, dann zwei Schritte. Er klatschte in die Hände und ein Diener öffnete die Tür. So schnell wie er gekommen war, ging er hinaus und Cathyll stand weiter dort, wo sie gestanden hatte, als Derek Hull, König von Sathorm, ihr einen Hochzeitsantrag gemacht hatte und Tränen liefen über ihre Wangen.
72. Der Druide
taer’cui hatte nicht damit gerechnet, den Druiden wiederzusehen. Sin’dha, seine Vergangenheit, die Gewissheit seinen Vorvätern zu dienen, indem er eine alte Schuld bezahlte, waren in den letzten Tagen gänzlich aus seinem Denken verschwunden. Doch da stand Archa‘itur vor ihm und blickte ihn mit traurigen, alten Augen an.
Sie hatten irgendwo am Wegesrand Rast gemacht, so wie schon einige Male zuvor und es war der erste Abend gewesen, an dem Staer’cui die Betriebsamkeit vermisst hatte, die bei den Daei’i geherrscht hatte. Es gab keine Lagerfeuer, Stimmen, Tänze und Gelächter, sondern nur ihn und Daaria.
Er war froh, dass er Daaria hatte. Mehr als froh. Das Zusammensein mit ihr war einfach, unkompl iziert und dennoch gab sie ihm das Gefühl, dass alles was er tat wichtig und gut war. Noch am
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