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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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bewohnt, Jo. Issyrle, Darorah und Madox. Diese drei haben mich ausgeschickt, den Tempel des Taiki zu suchen. Ich kam hierher als ich ohnmächtig am Fluss lag, schwer geschlagen von einem Reiter der Roten Horde. Mein Kopf war verletzt, ich war schwer unterkühlt. Mein Leben hing an einem seidenen Faden. Ich erwachte hier unter dem Erlöser-Baum. Nackt wie ein Neugeborenes. Und dann erwachte ich erneut in Madox` Hütte. Er und die anderen sagten mir, ich wäre der Erlöser dieses Landes. Das Land der Taikianer! Ich hatte keine Erinnerungen, wusste nicht, wer ich war. Sie nannten mich Makoto, weil ich nicht mal meinen Namen wusste. Sagten, nur ich könne den Wald vom Ewigen Frost erlösen. Ich ließ mich auf dieses Abenteuer ein, hatte eigentlich auch keine andere Wahl. Und tatsächlich. Ich fand den Tempel, ich fand die Wahrheit. Über dieses Land. Über mich. Ich sah im Spiegel aus Tempelwasser, dass ich in Wahrheit ein menschliches Leben in Fleisch und Blut als Sklave führte. Eine Entscheidung musste gefällt werden. Leben als Herrscher des Taiki-Landes und Sterben in der echten Welt – oder mein Schicksal annehmen und mich vom Sklavendasein befreien, um meiner Bestimmung zu folgen? Als ich mit dem Phönix flog – jaaa, guck nicht so, Jo! Da oben im Baum ist ein riesiges Nest, und ich warf die Feuerträne hinein. Aus der Asche entstieg ein roter Feuervogel, das größte und majestätischste Geschöpf, das die Welt je gesehen hat! Naja, diese Welt eben. Wir flogen über den Wald, oh Jo, das war herrlich. Sein Gefieder brannte, aber es war ein Feuer des Lebens! Wir brachten dadurch die Wärme zurück. Eis und Schnee schmolzen und das Land hier blühte auf. Er brachte mich auf seinem Rücken in die echte Welt zurück. Und ich erwachte als Sklave. In meinem Blut liegend. Ich nahm mein Schicksal und meine Bestimmung an. Ich erkannte, dass ich ein Heiler war, dass ich nicht nur hier im Land der Taikianer Magie und Macht besaß, sondern auch in der wirklichen Welt.“
        „Aber wenn ihr die Wärme zurückgebracht habt, warum ist es hier dann so erbärmlich kalt?“
        „Weil er den Treueschwur gebrochen hat, weil er aufgehört hat, seiner Bestimmung zu folgen!“
        „Taiki, dreh dich mal langsam um. Hinter dir flackert etwas und es spricht zu uns.“
        „Kim!“
    Taiki sprang auf und wollte das Irrlicht in seiner Wiedersehensfreude umarmen, aber wie nimmt man eine zappelnde Lichtkugel in die Arme?
        „Jo, darf ich dir vorstellen? Kimkimdraorkim – das stärkste Wesen des Waldes, ein taikianisches Irrlicht! Sie war es übrigens auch, die mich zu Madox getragen hat.“
        „Eine Kugel hat dich getragen? Mich wundert allmählich gar nichts mehr. Hier ist wohl alles möglich, was du dir vorstellen kannst.“
    Taiki runzelte die Stirn.
        „Ja und nein. Als Kim mich trug, war ich nicht bei Bewusstsein, das habe ich mir also nicht vorstellen können. Aber der Steg vom Ufer aus zur Insel des Tempels, ja, das geschah, weil ich es mir so vorstellte. Meine Mutter sagte mir, ich sei ein Kind mit Magie und Macht.“
        „Deine Mutter? Taiki, ich glaube, das ist sehr wichtig. Darüber reden wir noch. Aber jetzt solltest du erst mal wissen, dass dein pelziger Freund wieder in der Höhle verschwunden ist.“
        „Oh. Aber warte. Kim, warum nennst du mich treulos und Schwurbrecher?“
        „Du weißt es selber, tief in deinem Inneren. Aber nun lasst uns gehen, die anderen warten schon auf uns.“
    Kim erweiterte ihren Lichtkegel um ein Vielfaches, hüllte Taiki, Jo und auch Mellon, der mit einer Tasche im Maul unter der mächtigen Baumwurzel wieder hervorgekrochen war, in ein Netz aus Lichtstrahlen ein.
    Und dann schwebten sie!
     
       „Kim, da drüben ist die Hütte von Madox, du fliegst ja daran vorbei!“
        „Wir wollen nicht zu Madox.“
       „Nicht?“
       „Nein.“
    Das Irrlicht flog unbeirrt weiter, bis es zu einer großen Lichtung kam, die Taiki unbekannt war. Sanft setzte es seine Passagiere am Rande des Waldes ab und bedeutete ihnen zu warten. Minute um Minute verging, bis plötzlich ein riesiger Schatten die Waldlichtung verdunkelte. Flügelschlagenderweise senkte sich ein in warmen Farben schillernder Drache herab. Die kalte Luft wurde aufgewirbelt. Violett und grün glänzten seine Schuppen. Taiki erkannte ihn sofort wieder.
        „Ehrwürdiger!“
        „Ich grüße dich und deinen Begleiter aus der Außenwelt“ grollte die Stimme des

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