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Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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betrachtete er Lessa mit kühler Berechnung. D'nol kam hereingerannt. Er schnallte sich noch im Laufen den Gürtel um. Ihm auf den Fersen folgten S'lan, S'lel und T'bor. Sie scharten sich in einem lockeren Halbkreis um Lessa.
    R'gul trat mit ausgestreckten Armen vor, als wollte er sie umarmen, und Lessa trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Der Mann ekelte sie an. Im nächsten Moment stand F'nor an ihrer Seite. R'gul senkte die Arme.
    »Hath hat heute nur Blut getrunken?« fragte der braune Reiter mit drohender Stimme.
    »Binth ebenfalls - und Orth«, stieß T'bor hervor. Seine Augen glänzten wie im Fieber.
    Ramoth bewegte sich unruhig, und alle Blicke wandten sich ihr zu.
    »Blut getrunken?« fragte Lessa verwirrt. Ihr war klar, dass hier etwas Besonderes vorging.
    »F'lar und K'net müssen zurückgerufen werden«, befahl F'nor mit mehr Nachdruck, als es ihm in Gegenwart des Weyrführers zustand.
    R'gul lachte.
    »Niemand weiß, wohin sie folgen.«
    D'nol wollte widersprechen, aber R'gul schnitt ihm mit einer heftigen Geste das Wort ab.
    »Das wurden Sie nicht wagen, R'gul«, sagte F'nor drohend.
    Nun, Lessa gab sich nicht geschlagen. Ihr verzweifelter Ruf nach Mnementh und Piyanth brachte ein schwaches Echo.
    Dann spürte sie absolute Leere, wo noch Sekunden zuvor Mnementh gewesen war.
    R'gul durchbohrte Lessa mit seinen Blicken. »Sie wird beim Erwachen schlecht gelaunt sein. Sorgen Sie dafür, dass sie die gerissenen Tiere nur aussaugt. Ich warne sie - Ramoth wird störrisch sein. Aber wenn sie sich sattfrisst, kann sie nicht fliegen.«
    »Der Augenblick der Paarung ist gekommen«, erklärte F'nor. In seiner Stimme schwang Verzweiflung und ohnmächtiger Zorn mit.
    »Ja -die Bronzedrachen warten schon darauf, sie einzufangen«, sagte R'gul triumphierend.
    Und F'lars Mnementh soll an dem Wettstreit nicht teilnehmen, dachte Lessa.
    »Je länger der Flug dauert, desto besser wird die Brut. Und Ramoth hält nur durch, wenn sie schwere Kost meidet. Sie darf kein Fleisch fressen. Begreifen Sie mich?«
    »Ja, R'gul«, erwiderte Lessa. »Ich begreife Sie sehr gut zum ersten Mal. F'lar und K'net sind nicht hier.« Ihre Stimme wurde schrill. »Aber Hath soll Ramoth nicht bekommen, und wenn ich sie ins Dazwischen bringe!«
    Nackte Furcht und Entsetzen löschten den Ausdruck des Triumphes von R'guls Zügen. Dann zwang er sich zu einem spöttischen Lächeln. Nahm er ihre Drohung nicht ernst?
    »Guten Tag«, sagte F'lar freundlich vom Eingang her. K'net stand neben ihm und grinste breit. »Mnementh berichtet mir, dass die Bronzedrachen Blut trinken. Danke, dass ihr uns zurückgerufen habt!«
    Lessa atmete erleichtert auf. Einen Moment vergaß sie ihre ständigen Streitereien mit F'lar. Sein Anblick - ruhig, arrogant, spöttisch - verlieh ihr neuen Optimismus. R'gul sah sich finster im Halbkreis der Bronzereiter um. Er versuchte zu erkennen, wer es gewagt hatte, den beiden Nachricht zu geben. Und Lessa verstand plötzlich, dass R'gul seinen Widersacher F'lar nicht nur hasste, sondern auch fürchtete. Sie spürte auch, dass F'lar sich verändert hatte. Für ihn war die lange Wartezeit vorüber.
    Er lauerte angespannt.
    Ramoth erhob sich, und Lessa wusste, dass die beiden Reiter keine Sekunde zu früh gekommen waren. Erregung hatte die Drachenkönigin erfasst. Lessa eilte zu ihr, um sie zu besänftigen, aber Ramoth achtete nicht darauf.
    Mit unerwarteter Behendigkeit lief sie auf den Felsvorsprung hinaus und verjagte fauchend die Bronzedrachen, die in der Nähe warteten. Lessa und die Drachenreiter traten ebenfalls ins Freie.
    F'nor hob Lessa auf Canths Rücken und steuerte den Braunen rasch zur Futterstelle hinunter. Ramoth glitt mit eleganten Flügelschlägen über die Herde. Sie warf sich auf eines der verängstigten Tiere und drückte es zu Boden, zu gierig, um es auf die Klippen zu tragen.
    »Greifen Sie ein!« rief F'nor nervös und setzte Lessa hastig ab.
    Ramoth kreischte zornig, als sie Lessas Befehl hörte. Sie warf den Kopf hin und her und schlug mit den Flügeln. Ihre Augen brannten. Immer wieder schrie sie mit weit vorgestrecktem Hals, und von allen Seiten antworteten die Drachen. Die wilden Schreie hallten von den Felswänden wider.
    Nun musste Lessa tatsächlich ihre ganze Willenskraft einsetzen, die sie während der bitteren Jahre auf Ruatha entwickelt hatte. Ramoths keilförmiger Kopf pendelte hin und her; in ihren Augen glühte Zorn. Das war nicht mehr das liebenswerte, vertrauensvolle Drachenkind. Das war

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