Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
zuwendete und nicht einem anderen Mann.
»Ja, meine Liebe - schon damit du nicht auf die Idee kommst, es auf eigene Faust zu versuchen.«
Er verbeugte sich leicht.
»Aber vorher muss ich etwas essen. Wir waren unterwegs, bevor die Mägde das Frühstück zubereitet hatten.«
Sie verließen den Korridor und betraten den hell erleuchteten Weyrraum. Ihm entging nicht der scharfe Blick, den sie ihm zuwarf. Sie verzieh ihm immer noch nicht, dass er es versäumt hatte, sie zum Sternstein mitzunehmen.
Während sie Frühstück bestellte, sah F'lar sich in der Felskammer um. Wie verändert alles war, seit Lessa die Führung des Weyrs übernommen hatte! Während Joras Herrschaft hatten sich Schmutz und Schlamperei eingenistet.
Der Zustand des Weyrs war von Jahr zu Jahr schlechter geworden, denn Jora hatte der Verwahrlosung keinen Einhalt geboten.
Wenn er, F'lar, beim Tode seines Vaters F'lon nur ein paar Jahre älter gewesen wäre … Jora hatte ihn angewidert, aber wenn die Drachen zum Paarungsflug aufstiegen, achtete man nicht auf das Aussehen und den Charakter der Partnerin.
Lessa brachte ein Tablett mit Brot, Käse und frischem Klah. Sie bediente ihn geschickt.
»Du hast auch noch nichts gegessen?« fragte er.
Sie schüttelte heftig den Kopf, so dass die schweren Flechten hin und her flogen. Die Frisur war viel zu streng für ihr schmales Gesicht, aber sie nahm Lessa nichts von ihrer Weiblichkeit. Wieder einmal wunderte sich F'lar darüber, wie es möglich war, dass in einem so zarten Körper soviel Intelligenz und Durchtriebenheit steckte - ja, Durchtriebenheit war das richtige Wort. F'lar beging nicht den Fehler, ihre Fähigkeiten zu unterschätzen.
»Manora rief mich, damit ich die Geburt von Kylaras Kind eintragen konnte.«
F'lar sah sie mit einem Ausdruck höflichen Interesses an. Er wusste recht gut, dass Lessa in ihm den Vater des Kindes vermutete, und er konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, auch wenn er sie stark bezweifelte.
Kylara gehörte zu den zehn Kandidatinnen, die zusammen mit Lessa vor drei Jahren in den Weyr gekommen waren. Wie die anderen Mädchen hatte Kylara entdeckt, dass gewisse Aspekte des Weyrlebens ihr zusagten.
Sie hatte mit den verschiedensten Drachenreitern das Lager geteilt und sogar F'lar verführt - freilich nicht ganz gegen seinen Willen. Jetzt, da er Weyrführer geworden war, fand er es klüger, ihre Bemühungen zu ignorieren. T'bor hatte sie zu sich genommen, und sie war keine bequeme Gefährtin für ihn gewesen. Endlich, als sie schon hochschwanger war, hatte er es fertig gebracht, sie in die Unteren Höhlen abzuschieben.
Abgesehen von ihrer Liebestollheit war Kylara klug und ehrgeizig. Sie würde eine starke Weyrherrin abgeben, und so hatte F'lar Manora und Lessa damit beauftragt, ihr diesen Gedanken näherzubringen. Als Weyrherrin - auf einem anderen Weyr - konnte sie ihr Temperament zugunsten Perns einsetzen, auch wenn sie nicht Lessas Intelligenz und zähe Ausdauer besaß. Zum Glück hatte sie großen Respekt vor der Weyrherrin, und F'lar vermutete, dass Lessa sie darin bestärkte. Nun, er hatte nichts dagegen.
»Ein kräftiger Sohn«, sagte Lessa.
F'lar trank seinen Klah. Sie würde ihn zu keinem Geständnis bringen.
Nach einer langen Pause fügte Lessa hinzu: »Sie will ihn T'kil nennen.«
F'lar unterdrückte mühsam ein Grinsen.
»Diskret von ihr.«
»Oh?«
»Ja«, erklärte F'lar freundlich. »Angenommen, sie hätte, wie üblich, die zweite Hälfte ihres Namens verwendet. Dann hieße der Kleine T'lar, und das könnte zu Verwechslungen fuhren. Bei T'kil ist das nicht der Fall.«
Lessa räusperte sich. »Während ihr im Beratungsraum wart, überprüfte ich mit Manora die Vorratshöhlen. Die Abgaben, die uns die Burgherren Gütigerweise senden …« ihre Stimme war scharf geworden - »… sollen noch diese Woche eintreffen. Dann wird es endlich anständiges Brot geben.« Sie rümpfte die Nase, als sie das bröckelige graue Zeug auf ihrem Teller betrachtete.
»Eine erfreuliche Abwechslung«, pflichtete F'lar ihr bei.
Sie machte eine Pause.
»Der Rote Stern war, wie vorausberechnet, im Felsöhr zu sehen?«
Er nickte.
»Und R'guls Zweifel wurden zerstreut?«
»Mitnichten.« F'lar grinste sie an. »Aber er wird sich hüten, ihnen Ausdruck zu verleihen.«
Sie schluckte rasch ein paar Bissen hinunter. »Du musst seine ständige Kritik unterbinden«, sagte sie und stach mit dem Messer in die Luft, als wolle sie jemandem die Kehle durchschneiden.
»Er
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