Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
Drachenreiter in die Knie zwingen? Er starrte ungläubig in die Runde.
»Ich glaube nicht, dass wir Schmarotzer sind«, unterbrach F'lar das lange Schweigen. »Es hat schon früher lange Intervalle gegeben. Der Rote Stern zieht nicht immer nahe genug vorbei, um die Silberfäden auf Pern abzuwerfen. Aus diesem Grunde errichteten unsere klugen Vorfahren das Felsöhr. Und noch eines …«
Seine Miene wurde ernst.
»Es gab auch in der Vergangenheit Zeiten, in denen das Drachenvolk nahezu ausstarb - weil Skeptiker wie Sie am Werk waren.«
Lächelnd lehnte sich F'lar zurück.
Im Beratungsraum herrschte angespanntes Schweigen. R'gul merkte, dass er rasselnd atmete. Er sah in das harte Gesicht des jungen Weyrführers und wusste, dass der Mann keine leere Drohung ausstieß. Er musste die Überlegenheit F'lars anerkennen oder den Weyr verlassen.
Und wohin konnte er gehen, außer zu einem der anderen Weyr, die seit ewigen Zeiten leerstanden? R'guls Gedanken schweiften weiter. Fünf verlassene Weyr! War das nicht Beweis genug dafür, dass es keine Fäden mehr gab? Beim Ei von Faranth, er musste sich in Geduld üben. Wenn dieser junge Schwachkopf dann vor den Trümmern Perns stand, konnte er eingreifen und retten, was noch zu retten war.
»Ein Drachenreiter verlässt den Weyr nicht«, erklärte R'gul würdevoll.
»Und akzeptiert die Politik des Weyrführers?«
Das klang nicht wie eine Frage, sondern wie ein Befehl.
R'gul nickte kurz, um sich nicht zu verraten. F'lar sah ihn durchbohrend an, und einen Moment lang fragte sich R'gul, ob der Mann seine Gedanken lesen konnte. Es gelang ihm, den Blick ruhig zu erwidern. Seine Zeit kam noch. Und bis dahin würde er warten.
F'lar schien seine Kapitulation zu akzeptieren. Er erhob sich und teilte die Patrouillen für den Tag ein.
»T'bor, Sie beobachten das Wetter und kümmern sich nebenbei ein wenig um die Wagenzüge mit den Abgaben. Haben Sie den Morgenbericht?«
»Keine Regenfälle in Telgar und Keroon; Temperaturen unter dem Durchschnitt. T'bor grinste. »Die Wege sind hart und trocken, so dass die Abgaben bald eintreffen müssten.«
Man sah ihm an, dass er sich bereits auf das Festmahl freute, das der Ankunft der Wagenzüge folgen würde. Auch die Mienen der übrigen Drachenreiter hatten sich aufgehellt.
F'lar nickte.
»S'lan und D'nol, ihr setzt die Suche nach geeigneten Halbwüchsigen fort. Achtet darauf, dass sie eine rasche Auffassungsgabe besitzen. Natürlich wäre es besser, für die Gegenüberstellung nur Jungen auszuwählen, die in der Tradition des Weyrs erzogen wurden.«
F'lar lächelte schwach.
»Aber in den Unteren Höhlen gibt es wenig Nachwuchs. Auch wir haben unsere Pflichten vernachlässigt. Zudem entwickeln sich die jungen Drachen rascher als ihre Reiter. Kinder nützen uns wenig. Seht euch vor allem im Süden um, in Ista, Nerat, Fort und Boll. Dort reifen die Jugendlichen früh.
Ach ja, und nehmt einen kleinen Vorrat an Feuersteinen mit, um das Grün, das seit Jahren auf den Höhen wuchert, zu versengen. Damit könnt ihr eure Mission verheimlichen - und ein Feuerspeiender Drache beeindruckt die jungen Leute.«
F'lar beobachtete R'guls Gesichtsausdruck.
Der frühere Weyrführer hatte sich energisch dagegen ausgesprochen, außerhalb des Weyrs nach zusätzlichen Kandidaten zu suchen. Zum einen war er der Ansicht, dass die achtzehn Burschen, die in den Unteren Höhlen aufwuchsen, völlig ausreichten, auch wenn einige von ihnen noch sehr jung waren. Aber R'gul wollte auch nicht eingestehen, dass Ramoth mehr Eier legen würde als Nemorth, die sich immer mit einem Dutzend begnügt hatte. Zum zweiten beharrte R'gul in seiner Auffassung, dass man die Barone nicht reizen durfte.
R'gul meldete keinen Widerspruch an, und so fuhr F'lar fort: »K'net, Sie überprüfen die Bergwerke. Sorgen Sie dafür, dass die Feuersteingruben jeder Burg gereinigt werden und einen ausreichenden Vorrat besitzen. R'gul, Sie üben weiterhin mit den Jungreitern das Ansteuern bestimmter Bezugspunkte. Wenn es einmal nötig wird, sie als Boten einzusetzen, dürfen sie keine langen Fragen mehr stellen.
F'nor, T'sum - F'lar wandte sich an die braunen Reiter seines eigenen Geschwaders - »ihr durchsucht heute den Ista-Weyr.« Er grinste, als er ihre misstrauischen Gesichter sah. »Räumt die Brutstätte frei und nehmt alle Aufzeichnungen mit, die ihr finden könnt. Sie dürfen nicht verloren gehen.
Das ist alles, Drachenreiter. Einen guten Flug!«
Damit erhob sich F'lar und
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