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Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wird deine Entscheidungen immer bemängeln.«
    »Wir brauchen jeden Bronzereiter«, erinnerte er sie. »R'gul ist ein guter Geschwaderführer. Vielleicht fängt er sich, wenn die Fäden fallen. Seine Zweifel lassen sich nur durch Beweise zerstreuen.«
    »Und der Rote Stern im Felsöhr ist ihm nicht Beweis genug?« Lessa sah ihn mit großen, ausdrucksvollen Augen an.
    Insgeheim war F'lar Lessas Meinung. Man musste etwas gegen R'guls Streitsucht unternehmen. Aber er konnte keinen Geschwaderführer opfern, gerade jetzt, wo er jeden Reiter und Drachen so dringend benötigte.
    »Ich traue ihm nicht«, fügte sie finster hinzu. Sie nippte an dem heißen Getränk und sah ihn über den Rand der Tasse an. Als traute sie ihm ebenfalls nicht…
    Und sie tat es nicht, über eine gewisse Grenze hinaus. Das hatte sie ihm deutlich zu verstehen gegeben, und wenn er ehrlich war, konnte er es ihr nicht einmal verdenken. Sie erkannte, dass F'lars ganzes Handeln auf ein Ziel hin gerichtet war - auf die Sicherheit und Erhaltung des Drachenvolkes und damit auf die Sicherheit und Erhaltung von Pern. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchte er ihre volle Mitarbeit. Wenn Angelegenheiten des Weyrs oder die alten Balladen diskutiert wurden, gab sie die feindselige Haltung ihm gegenüber auf. Bei Beratungen unterstützte sie ihn rückhaltlos und wortgewandt, aber er glaubte oft genug eine Doppeldeutigkeit in ihren Bemerkungen zu erkennen. Er benötigte nicht nur ihre Toleranz, sondern auch ihr Einfühlungsvermögen.
    Nach einem langen Schweigen fragte sie: »Berührte die Sonne den Fingerfelsen, bevor sich der Rote Stern im Felsöhr abzeichnete oder danach?«
    »Offen gestanden, das weiß ich nicht genau, da ich es selbst nicht sah … die ganze Erscheinung dauerte nur wenige Sekunden. Aber es heißt, dass die beiden Ereignisse zusammenfallen.«
    Sie sah ihn mit gekrauster Stirn an. »An wen hast du den Augenblick verschwendet? An R'gul?« Sie war gereizt. Ihre Augen blitzen.
    »Ich bin Weyrführer«, erklärte er kurz angebunden. Sie war unvernünftig.
    Lessa warf ihm einen langen, bohrenden Blick zu, bevor sie sich über ihren Teller beugte und fertig aß. Verglichen mit Jora nahm sie winzige Mahlzeiten zu sich. Aber es hatte keinen Sinn, Lessa in irgendeinem Punkt mit Jora zu vergleichen.
    Er beendete sein Frühstück ebenfalls und schob geistesabwesend die beiden leeren Becher auf das Tablett. Sie erhob sich schweigend und brachte das Geschirr weg.
    »Sobald die Geschwader fort sind, fliegen wir«, erklärte er.
    »Das hast du bereits gesagt.«
    Sie deutete mit dem Kinn auf die schlafende Königin, die in der äußeren Höhle lag. »Wir müssen uns noch um Ramoth kümmern.«
    »Wacht sie nicht bald auf? Ihr Schwanz zuckt seit geraumer Zeit hin und her.«
    »Das macht sie immer um diese Tageszeit.«
    F'lar beugte sich über den Tisch und beobachtete mit umwölkter Stirn den gegabelten Schwanz der Drachenkönigin.
    »Mnementh ebenfalls. Immer im Morgengrauen oder kurz nach Sonnenaufgang. Als würden sie diese Tageszeit mit unangenehmen Dingen in Verbindung bringen …«
    »Oder mit dem Aufgang des Roten Sterns?« warf Lessa ein.
    Ihr Tonfall hatte sich irgendwie verändert. F'lar warf ihr einen raschen Blick zu. Sie dachte jetzt nicht mehr daran, dass sie an diesem Morgen die Erscheinung versäumt hatte. Ihre Augen starrten ins Leere; sorgenvolle Linien standen zwischen den Schön geschwungenen Brauen.
    »Alle Warnungen kommen im Morgengrauen«, murmelte sie.
    »Was für Warnungen?« fragte er ruhig.
    »Ein paar Tage, bevor du mit Fax nach Ruatha kamst, wachte ich plötzlich auf, Ich spürte einen schweren Druck … so als drohte mir eine entsetzliche Gefahr.« Sie schwieg. »Und der Rote Stern war eben aufgegangen.«
    Die Finger ihrer linken Hand öffneten und schlossen sich. Sie zitterte wie im Krampf. Dann richtete sie den Blick wieder auf F'lar.
    »Fax kam von Nordosten, aus Crom«, sagte sie scharf.
    F'lar überlegte, dass der Rote Stern ebenfalls im Nordosten aufging.
    »Allerdings«, sagte er mit einem Lochen. Er konnte sich noch lebhaft an jenen Tag erinnern. »Aber ich hoffe doch, dass ich dir damals einen guten Dienst erwies.«
    Er deutete auf die Felskammer.
    Ihr Blick war kühl und unergründlich.
    »Die Gefahr kommt in mancherlei Gestalt.«
    »Zugegeben«, erwiderte er liebenswürdig, ohne auf die Herausforderung einzugehen.
    »War das die einzige Vorahnung?«
    Ihr Schweigen ließ ihn aufsehen. Sie war schneeweiß geworden.
    »Nein.

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