Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
aufzuschauen. Jetzt mußte das Donnerwetter kommen.
Aber der Weyrführer strich ihm über das Haar und fuhr fort: »Wir müssen ihnen dafür dankbar sein.«
Jaxom riskierte einen Blick. Lytols Miene verriet Strenge, aber in seinen Augen war ein ganz sonderbarer Ausdruck, eine Mischung aus Erleichterung und Stolz.
»Hoffentlich bleiben das nicht die einzigen Schätze, die wir ausgebuddelt haben«, meinte der Schmied mit seinem tiefen Baß.
Geistesabwesend tätschelte er das glatte Metall des Vergrößerungsgerätes.
Der Sand juckte auf ihrer Haut, und sie schwitzte; aber das merkte sie in diesem Augenblick des Triumphs nicht. Kylara starrte auf das Gelege, das sie an der Küste aufgestöbert hatte.
»Sollen sie ihre sieben Biester behalten«, murmelte sie mit einem Blick zum Weyr hin. »Ich habe ein ganzes Nest. Und ein goldenes Ei dazu!«
Sie lachte auf. Meron von Nabol würde Augen machen, wenn sie mit den Dingern ankam. Sie war sich völlig im klaren darüber, daß er die Drachenreiter um ihre stolzen, mächtigen Tiere beneidete. Mehr als einmal hatte er gesagt, daß die Gegenüberstellungen eine Ungerechtigkeit seien, da nur jene eine Chance bekämen, die zuvor von den Drachenreitern ausgewählt worden waren.
Mal sehen, ob es dem mächtigen Meron gelang, eine Feuerechse für sich zu gewinnen.
Sie war nicht sicher, was ihr mehr Spaß machen würde – wenn er es schaffte oder wenn er versagte. Für ihre Zwecke konnte sie sowohl das eine wie auch das andere ausnützen. Aber angenommen, er holte sich eine Bronzeechse, und sie bekam die Königin, und die beiden paarten sich … Ein sinnliches Lächeln spielte um Kylaras Lippen.
»Enttäuscht mich nicht!« sagte sie leise.
Sie packte die Eier zwischen Schichten von Feuerstein und hüllte sie in dicke Wolldecken. Das Ganze umschnürte sie mit Wherlederstücken. Sie wußte, daß der kurze Augenblick im Dazwischen ihre Pläne zunichte machen konnte, wenn sie nicht alle Vorsichtsmaßnahmen traf.
Über Nabol war eben die Morgendämmerung hereingebrochen, als Kylara mit Prideth auftauchte und den Wachwher kreischend auf sein Lager scheuchte. Der Wachtposten kannte die Weyrführerin zu gut, als daß er sie zurückgewiesen hätte. Er ließ seinem Herrn Meldung machen. Kylara übersah arrogant Merons ärgerlich gerunzelte Stirn, als er auf den Stufen des inneren Hofes erschien.
»Ich habe die Eier von Feuerechsen für dich, Meron«, sagte sie und deutete auf die Bündel neben sich. »Ich brauche sofort ein paar Zuber mit heißem Sand, sonst schlüpfen sie nicht.«
»Zuber mit heißem Sand?« wiederholte Meron mit sichtlicher Verärgerung.
Er schlief also nicht allein, was? Kylara hatte einen Moment lang Lust, mit ihren Schätzen umzukehren.
»Ja, du Schwachkopf! Ich habe ein Gelege mit Feuerechsen-Eiern entdeckt. Die Schalen sind bereits hart. Die Chance deines Lebens!«
Kylara wirbelte herum.
»He, du!« fuhr sie Merons Wirtschafterin an, die verschlafen und nur halb angezogen herbeigeeilt war.
»Schütte kochendes Wasser über sämtliche Scheuersandvorräte, die du auf der Burg hast, und bringe das Zeug hierher!«
Sie stammte selbst aus einer Burg und wußte, mit welchem Tonfall man das Gesinde einschüchterte. Die Frau huschte hinaus, ohne Merons Zustimmung abzuwarten.
»Eier von Feuerechsen?
Wovon redest du eigentlich?«
»Man kann die Tiere durch eine Gegenüberstellung an sich binden wie Drachen!«
Kylara legte die Eier vorsichtig auf die warmen Herdsteine.
»Und ich habe sie gerade noch rechtzeitig hergebracht«, fuhr sie triumphierend fort.
»Hol deine Männer zusammen, rasch! Wir wollen so viele wie möglich für uns gewinnen.«
»Ich versuche zu begreifen, wozu das gut sein soll«, erwiderte Meron unwirsch.
»Mann, streng dein Gehirn an!« fauchte Kylara, ohne darauf zu achten, daß der Baron sehr verletzlich war.
»Feuerechsen sind die Vorfahren unserer Drachen, und sie besitzen alle ihre Fähigkeiten!«
Es dauerte noch einen Moment, bis Meron die Bedeutung ihrer Worte verstand. Doch dann scheuchte er seine Leute auf und half Kylara, die Eier auf die Steine zu legen.
»Sie gehen ins Dazwischen? Sie stehen in Kontakt mit ihrem Besitzer?«
»Ja, ja.«
»Da – ein goldenes Ei!« Merons Augen glitzerten habgierig, als er die Hand danach ausstreckte.
Sie schlug ihm leicht auf die Finger.
»Das gehört mir. Du siehst zu, daß du eine Bronzeechse erwischst. Das Ei hier – nein, das daneben – könnte das richtige sein.«
Der erhitzte
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