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Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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her, und Kylara ging zu ihr, um sie zu streicheln. Einen Moment lang wirkten ihre harten, herrischen Züge zärtlich.
    »Siehst du, nun hast du sie aufgeregt! Dabei steht sie dicht vor dem Paarungsflug.«
    T’bor schien dem Platzen nahe. Aber als Weyrführer durfte er sich nicht gehen lassen. Kylaras Taktik war so offensichtlich, daß F’lar nicht begriff, wie der Mann darauf hereinfallen konnte. Ob es besser wäre, den Bronzereiter zu ersetzen? Aber der Weyr hier war ganz allein T’bors Leistung, und es fiel ihm sicher nicht leicht die Früchte seiner Arbeit aufzugeben. Andererseits ein Reiter aus der strengen Zucht der Alten, der die Führung anstrebte und sich von Kylara nicht beeinflussen ließ … »Eine Karte dieses Kontinents befindet sich in der Halle, nicht war, T’bor?« fragte F’lar, um den Bronzereiter abzulenken.
    »Ich würde mir gern die Koordinaten des heutigen Fädeneinfalls ansehen …«
    »Gefällt Ihnen meine Königin nicht?« fragte Kylara. Sie trat einen Schritt vor und streckte ihm die Echse entgegen. Das kleine Geschöpf, erschreckt durch die plötzliche Bewegung, verkrallte sich in Kylaras Arm. Mit einem Aufschrei ließ sie es, los. Und mitten im Sturz verschwand das Tier. Kylara fauchte vor Zorn.
    »Da, sehen Sie, was Sie angerichtet haben! Sie verscheuchen meine Königin!«
    »Nicht ich, Kylara«, entgegnete F’lar hart. »Ich warne Sie! Treiben Sie Ihr Spiel nicht zu weit! Jeder Mensch hat seine Grenzen.«
    »Ich auch, F’lar von Benden!« kreischte sie. »Ich auch. Lassen Sie mich in Ruhe, verstanden?«
    Sie schrie ihm immer noch Beschimpfungen nach, als er sich bereits auf dem Weg zur Halle befand.
    Die beiden Weyrführer studierten aufmerksam die Karte, aber F’lar spürte, daß T’bor andere Dinge im Kopf hatte. Er legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Sie hatten mehr als genug unter dieser Frau zu leiden, T’bor. Weshalb lassen Sie den nächsten Paarungsflug nicht für offen erklären?«
    »Nein!« stieß T’bor hervor.
    F’lar sah den Weyrführer erstaunt an.
    »Nein, F’lar. Ich werde sie zügeln. Und mich ebenfalls. Aber solange Orth Prideth fliegen kann, gehört Kylara mir!«
    F’lar konnte die Qual in den Augen des Mannes nicht mitansehen.
    »Noch eines«, fuhr T’bor leise fort.
    »Kylara hat ein ganzes Gelege gefunden. Sie brachte es zu einer Burg. Prideth erzählte Orth davon.«
    »Welche Burg?«
    T’bor schüttelte müde den Kopf.
    »Prideth mag den Ort nicht, deshalb weigerte sie sich, den Namen zu nennen.«
    F’lar strich sich mit einer verärgerten Geste die Haare aus der Stirn. Diese Entwicklung gefiel ihm gar nicht. Eine Drachenkönigin, die mit ihrer Reiterin unzufrieden war? Ihre einzige Hoffnung war es gewesen, daß Kylara sich Prideth zuliebe zusammennehmen würde. Kannte denn die Frau in ihrem Egoismus, ihrer Gier, keine Grenzen mehr?
    Prideth will nicht auf mich hören, informierte ihn Mnementh plötzlich. Sie spricht auch nicht mit Orth. Sie ist unglücklich.
    Ein unerwarteter Fädeneinfall, Feuerechsen in der Hand eines Barons, ein schmollender Drache und ein anderer, der Fragen beantwortete, noch bevor man sie stellte!
    »Ich muß das alles erst verdauen, T’bor! Bitte, teilen Sie Wachen ein, und sagen Sie mir Bescheid, sobald sich etwas Neues ereignet. Wenn Sie noch ein Gelege finden, denken Sie an mich! Ich wäre für ein paar Eier sehr dankbar. Berichten Sie mir auch, ob die kleine Königin zu Kylara zurückkehrt.«
    F’lar verabschiedete sich von T’bor und bestieg Mnementh. Der Besuch hatte ihn alles andere als beruhigt. Und er konnte den Baronen gegenüber den Trumpf mit den Feuerechsen nicht mehr ausspielen. Im Gegenteil, Kylaras voreiliges Geschenk würde nur neue Unruhen hervorrufen.
    Als Mnementh höher stieg, in die kälteren, dünnen Luftschichten, mußte er wieder an den Fädeneinfall denken. Die Sporen waren in den Erdboden eingedrungen, davon zeugten die Löcher in den Pflanzen und die Überreste in den Sumpftümpeln. Aber sie hatten sich nirgends eingenistet. Hmm.
    Igens Sandwürmer vermochten die Fäden ebenso wirksam zu vernichten wie Salpetersäure. Aber sie hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit den glitschigen weißen Geschöpfen, die er beim Aufgraben des Erdreichs entdeckt hatte.
    F’lar wollte den Südkontinent nicht verlassen, ohne sich noch einmal in dem Sumpfgebiet umzusehen, das von den Sporen heimgesucht worden war. Der Bronzedrache brachte ihn gehorsam zu dem Fleck, an dem er schon einmal gelandet war.

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