Die Drachenreiter von Pern 02 - Die Suche der Drachen
als Sie hier bekommen. Sie wissen nicht, was für ein liebes, großzügiges …« F’nor brach verwirrt ab.
»… tüchtiges, nützliches Geschöpf ich bin?« entgegnete Brekke. »O doch, F’nor, ich kenne die ganze Litanei. Ich weiß genau, was ich bin.«
Ihre Stimme klang so bitter, und in ihren grünen Augen lag solcher Schmerz, daß F’nor ihr tröstend den Arm um die Schulter legte. Er hob ihr Kinn und küßte sie leicht auf die Lippen. Der braune Reiter hatte sich kaum etwas bei dieser Geste gedacht, und so war er weder auf seine noch auf Brekkes Reaktion gefaßt.
Gefühle, wie er sie nie gekannt hatte, brodelten in seinem Innern und verwirrten ihn. Und Brekke schmiegte sich an ihn und sah mit so vertrauensvollen Augen zu ihm auf, daß er keinen Ton herausbrachte. Er las etwas in ihrem Blick … »Du hast nie mit T’bor geschlafen«, sagte er schließlich rauh. »Du hast auch nie mit einem anderen Mann geschlafen.«
Sie vergrub den Kopf an seiner Schulter. Er zwang sie, ihn anzusehen.
»Weshalb hast du die anderen in dem Glauben gelassen, daß T’bor…?«
Er wußte die Antwort, noch bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte.
»Um andere Männer von dir fernzuhalten? Wer ist denn der Glückliche, dem du die Treue hältst?«
Tränen standen in ihren Augen.
»Ich … ich habe dich von dem Tag an geliebt, als ich dich zum erstenmal sah. Du warst so freundlich zu uns, so verständnisvoll, als wir auf den Weyr kamen, schüchtern und ohne zu wissen, wie die Gegenüberstellung verlaufen würde.«
Brekke stockte.
»Wie konnte ich damals ahnen, daß nur Bronzedrachen mit der Königin zum Paarungsflug aufsteigen?«
F’nor preßte das Mädchen an sich und küßte ihr weiches Haar. Nun verstand er manches.
»Aber du weißt doch, daß für die Drachenreiter nicht die Moral des gewöhnlichen Volkes gilt. Eine Weyrherrin muß in erster Linie auf ihre Königin Rücksicht nehmen, selbst wenn das bedeutet, daß sie mit einem Mann das Lager teilt, den sie nicht liebt. Aber sobald die Paarungszeit der Drachen vorüber ist, kann sie den Partner wählen, der ihr zusagt.«
»Oh, das weiß ich alles.«
»Hat Wirenth etwas gegen mich?«
»Nein.« Brekke sah ihn verwirrt an. »Ich meine – ach, ich weiß selbst nicht, was ich meine. Gewiß, ich liebe Wirenth, aber begreifst du denn nicht? Ich stamme nicht aus dem Weyr. Ich … ich bin gehemmt. Und ich habe entsetzliche Angst, daß sich meine Hemmungen auf Wirenth übertragen werden. Aber ich kann nicht mein ganzes Wesen ändern.«
»Das erwartet doch auch niemand. Dann wärst du nicht mehr unsere Brekke. Aber Drachen üben keine Kritik. Und …«
»Du begreifst immer noch nicht.«
Sie begann zu schluchzen.
»Ich will mein Lager mit keinem Mann außer dir teilen. Ich – ich werde kalt bleiben. Es wird mir nicht gelingen, Wirenth zurückzuholen. Aber ich liebe sie. Ich liebe sie so, und sie steigt bald auf, und ich kann nicht…«
Sie versuchte sich von ihm zu lösen, aber er gab sie nicht frei.
»Du bist jetzt so verkrampft, mein Liebes, daß du nicht mehr klar denken kannst. Komm …«
Ohne auf ihren Widerspruch zu achten, zog er sie mit sich ins Freie. Hinter Canths Sandkuhle gab es eine kleine Lichtung, von Farnen und Fellisbäumen abgeschirmt, wo niemand sie stören würde.
Später lagen sie nebeneinander im Gras; Brekke hatte die Augen geschlossen. Ein verträumtes Lächeln umspielte ihre Züge. F’nor beugte sich über sie und strich ihr das Haar aus der Stirn. Sie schlug mit einem Seufzer die Augen auf.
»Keine Reue, Brekke?«
Das Mädchen wandte sich ab.
»Oh, F’nor, was mache ich nur, wenn Wirenth aufsteigt?«
Hilfloser Zorn erfaßte F’nor. Er wollte sie schütteln und anschreien.
Aber da spürte er Canths beruhigende Gedanken: Ich bin so groß wie die meisten Bronzedrachen. Es klang fast, als sei er überrascht, seinen Reiter daran erinnern zu müssen.
F’nors Ausruf erschreckte Brekke.
»Natürlich! Warum soll Canth Wirenth nicht erobern? Beim Ei, er ist stärker als jeder Bronzedrache hier, einschließlich Orth.«
»Canth und Wirenth?«
»Weshalb nicht?«
»Aber ein Brauner hat noch nie eine Königin erobert…«
»Weil sie im allgemeinen kleiner und schwächer als Bronzedrachen sind und beim Paarungsflug nicht durchhalten. Aber Canth ist der stärkste, schnellste Braune von ganz Pern.«
»Hat sich so etwas schon einmal abgespielt?«
»Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit!« entgegnete F’nor ungeduldig.
»Oh, F’nor,
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