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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Jaxom ließ sich zurücksinken und lächelte zu ihr auf. Sie war sicher fast genauso groß wie er, aber er fand es verlockend, in Augenhöhe mit ihr zu sein.
    Sie warf ihm einen langen, etwas verwirrten Blick zu und wandte sich dann achselzuckend dem Ausgang zu. Im Gehen schlang sie das dichte schwarze Haar zu einem strengen Knoten.
    Obwohl keiner von ihnen auf die Begegnung im Morgengrauen zurückkam, fand Jaxom es von da an leichter, sein Krankenlager und die damit verbundenen Einschränkungen zu ertragen. Er aß ohne Murren, was ihm vorgesetzt wurde, nahm seine Medizinen und hielt die Ruhezeiten ein, die sie ihm verordneten.
    Eine Angst allerdings quälte ihn, bis er sich ein Herz faßte und Brekke darauf ansprach.
    »Als ich im Fieber dalag, Brekke, habe ich da… ich meine, habe ich im Schlaf laut geredet oder…«
    Brekke legte ihm lächelnd die Hand auf den Arm. »Wir achten nicht darauf, was einer völlig ohne Zusammenhang im Fieber stammelt…«
    Etwas in ihrer Stimme beunruhigte ihn. »Wirklich nicht?« Er hatte im Schlaf also doch sein Geheimnis preisgegeben! Bei Brekke störte ihn das weniger. Aber wenn Sharra nun mitgehört hatte? Sie stammte aus der Burg im Südkontinent. Würde sie seine Reden über das gestohlene Königin-Ei auch als »Gestammel« abtun? Mußte er ausgerechnet zu einem Zeitpunkt krank werden, da es galt, ein Geheimnis zu hüten! Die Unruhe verfolgte ihn bis in den Schlaf.
    Am nächsten Morgen verdrängte er die düsteren Gedanken mit Gewalt und hörte Ruth zu, der mit den Echsen fröhlich im Wasser herumplanschte.
    Er kommt, erklärte Ruth plötzlich erstaunt. Und D’ram bringt ihn her.
    »D’ram bringt wen her?« erkundigte sich Jaxom.
    »Sharra!« rief Brekke aus dem Nebenraum. »Unsere Gäste landen. Könntest du sie herholen?« Sie trat rasch in Jaxoms Raum, glättete die leichte Decke und musterte ihn durchdringend. »Ist dein Gesicht sauber? Und laß mal deine Hände sehen!«
    »Bekommen wir denn so hohen Besuch? Ruth, wer ist gelandet?«
    Er freut sich auch, mich wiederzusehen! Ruths Gedanken drückten Staunen und Begeisterung aus.
    Jaxom war zwar durch diese Bemerkung vorgewarnt, aber er starrte dennoch wie betäubt zum Eingang, als plötzlich Lytol dort auftauchte. Sein Gesicht unter dem Helm war bleich und angespannt, und er hatte sich nicht die Mühe gemacht, auf dem Wege vom Strand zur Hütte die Jacke auszuziehen. Schweißtropfen standen ihm auf Stirn und Oberlippe. Er blieb im Eingang stehen, den Blick auf seinen Schützling geheftet, und rührte sich nicht.
    Dann wirbelte er mit einer heftigen Bewegung herum, räusperte sich, streifte Helm, Handschuhe und Reitjacke ab und murmelte ein Danke, als Brekke neben ihn trat und ihm die Sachen abnahm.
    Er weint, sagt Brekke, berichtete Ruht. Du sollst so tun, als würdest du nichts merken. Der weiße Drache machte eine Pause und fuhr dann verwundert fort: Brekke findet außerdem, daß Lytol endlich geheilt ist. Warum? Er war doch gar nicht krank.
    Jaxom blieb keine Zeit, über diese merkwürdige Andeutung nachzudenken, denn sein Vormund hatte die Fassung wiedergewonnen und drehte sich um.
    »Ziemlich heiß hier, wenn man von Ruatha kommt, was?« begann Jaxom ein wenig verkrampft.
    »Der Berg sieht genauso aus, wie du ihn skizziert hast«, sagte Lytol fast in der gleichen Sekunde.
    Wieder zögerten beide, und wieder fingen sie gemeinsam zu reden an.
    Das war zuviel. Jaxom lachte los und winkte Lytol neben sich. Immer noch lachend umklammerte er den Arm des Vormunds, hielt ihn ganz fest und versuchte sich mit dieser wortlosen Geste für all den Kummer zu entschuldigen, den er ihm bereitet hatte. Im nächsten Moment schloß Lytol ihn rauh in die Arme, schlug ihm herzhaft auf die Schulter und gab ihn dann abrupt wieder frei. Diese unerwartete Geste der Zärtlichkeit trieb Jaxom die Tränen in die Augen. Lytol hatte zwar immer gewissenhaft für sein Wohl gesorgt, aber je älter Jaxom wurde, desto häufiger hatte er sich gefragt, ob Lytol ihn eigentlich mochte.
    »Ich dachte schon, ich hätte dich für immer verloren.«
    »So schnell wirst du mich nicht los.«
    Jaxom grinste ganz dämlich, denn er hatte bemerkt, daß Lytol lächelte – das erste Lächeln, das er bei seinem Vormund je sah.
    »Du bestehst ja nur noch aus Haut und Knochen«, fuhr Lytol in seiner gewohnt brummigen Art fort.
    »Das vergeht schon wieder. Ich darf inzwischen alles essen, was mir schmeckt«, erklärte Jaxom. »Kann ich dir etwas anbieten?«
    »Ich bin

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