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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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liegt bei mir. Ich hätte erkennen müssen, daß sich dein Wunsch, Ruths Fähigkeiten zu beweisen, nicht unterdrücken ließ. Wenn du nur etwas älter wärst und wir in gesicherten Zeiten lebten, dann könnte ich dir die Burg übergeben…«
    »Ich will die Burg nicht haben, Baron Lytol…«
    »Im Moment wäre ein Wechsel auch kaum möglich, wie du gleich selbst hören wirst. Komm, Jaxom, wir haben unsere Gäste lange genug warten lassen!«
    N’ton stand an der Tür zum kleinen Saal, der auf Ruatha benutzt wurde, wenn Gäste sich zu ungestörten Gesprächen zurückziehen wollten. Der Bronzereiter stöhnte leise, als er Jaxoms Wunde bemerkte. Überrascht drehte sich Meister Robinton in seinem Sessel herum. Jaxom glaubte in seinen gequälten Zügen so etwas wie Billigung zu lesen.
    »Du bist von Fäden versengt, Jaxom!« rief Menolly entsetzt. »Wie konntest du gerade jetzt so ein Risiko eingehen?«
    Ausgerechnet sie, die ihn immer gehänselt hatte, weil er zu lange nachdachte und nicht handelte, war jetzt wütend auf ihn!
    »Ich hätte wissen müssen, daß du es versuchen würdest, Jaxom«, meinte N’ton mit einem schwachen Lächeln und seufzte dann. »Ich rechnete sogar damit, aber du hast dir einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht.«
    Jaxom wollte schon einwenden, daß es angesichts der Tatsachen der einzig mögliche Zeitpunkt gewesen war, aber N’ton fuhr fort: »Ruth ist doch nichts zugestoßen, oder?«
    »Eine einzige Fädenspur an Schenkel und Hinterpfote«, warf Lytol rasch ein. »Gut versorgt.«
    »Ich habe Verständnis für deinen Ehrgeiz, Jaxom«, sagte Robinton ungewöhnlich ernst. »Aber ich muß dich bitten, im Moment Geduld zu üben.«
    »Mir wäre es lieber, er lernt von jetzt an gleich richtig fliegen, Robinton«, unterbrach ihn N’ton, und Jaxom empfand Dankbarkeit für den Drachenreiter. »Zusammen mit meinen anderen Schülern. Besonders, wenn er verrückt genug, tapfer genug ist, es allein zu versuchen, ohne Anleitung.«
    »Ich bezweifle, daß Benden dazu sein Einverständnis geben wird«, meinte Robinton kopfschüttelnd.
    »Ich gebe mein Einverständnis«, erklärte Lytol mit fester Stimme und entschlossenem Gesichtsausdruck. »Und ich bin Baron Jaxoms Vormund, nicht etwa F’lar oder Lessa. Sie sollen sich um ihre eigenen Belange kümmern. Es kann ihm wenig zustoßen, wenn er mit den Jungreitern von Fort übt.« Lytol warf Jaxom einen ernsten Blick zu. »Und er verspricht uns, daß er seine neugewonnenen Kenntnisse nicht erprobt, ohne uns vorher zu fragen. Kann ich mich darauf verlassen, Baron Jaxom?«
    In seiner Erleichterung, daß die Weyrführer von Benden nicht eingeschaltet werden sollten, ließ sich Jaxom auf größere Zugeständnisse ein, als er es sonst getan hätte. Er nickte und fühlte sich gleich darauf von widerstreitenden Empfindungen bedrängt: Belustigung, weil sich alle auf der falschen Fährte befanden, und Ärger, daß er nun, nachdem er soviel geschafft hatte, mit der Ausbildung ganz von vorne anfangen mußte. Dennoch, das Erlebnis von Keroon hatte ihm klar vor Augen geführt, wie viel er noch über die Vernichtung der Sporen lernen mußte, um mit heiler Haut davonzukommen und seinen Drachen nicht zu gefährden.
    N’ton hatte Jaxom genau beobachtet; auf seiner Stirn stand eine tiefe Falte. Einen Mome nt lang fürchtete Jaxom, daß N’ton irgendwie erraten hatte, was er und Ruth wirklich getrieben hatten, als sie in den Sporenregen gerieten. Wenn das je ans Licht kam, würde man ihm noch viel härtere Einschränkungen auferlegen.
    »Ich glaube, ich muß dir ein weiteres Versprechen abnehmen, Jaxom«, sagte der Bronzereiter. »Keine Zeitsprünge mehr! Davon hast du in letzter Zeit zu viele absolviert. Das erkenne ich an deinen Augen.«
    Überrascht schaute Lytol seinen Mündel an.
    »Mit Ruth ist das überhaupt kein Risiko«, meinte Jaxom, erleichtert, daß sein eigentliches Handeln verborgen geblieben war. »Er weiß immer, in welcher Zeit er sich befindet.«
    N’ton tat den Hinweis auf dieses Talent mit einer ungeduldigen Geste ab. »Möglich, aber die Gefahr liegt woanders. Wenn man sich selbst in der subjektiven Zeit zu nahe kommt, kann das ungeahnte Folgen haben. Außerdem erschöpfen Zeitsprünge Drachen und Reiter. Du bist noch jung, Jaxom. Du hast dein Leben vor dir und kannst nach und nach alles erreichen, was du planst.«
    Bei N’tons Worten fiel Jaxom wieder die unerklärliche Schwäche ein, die ihn in der Brutstätte überfallen hatte. War es

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