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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entspannten.
    »Das Dumme ist, daß man Feuer-Echsen so schwer eine logische Antwort entlocken kann«, erwiderte Menolly. »Als Ruth fragte, ob sie sich an Menschen erinnerten, wurden sie so aufgeregt, daß ihre Gedankenbilder keinen Sinn mehr ergaben. Das heißt…« – Menolly runzelte nachdenklich die Stirn –, »die Bilder, die sie ausstrahlten, waren so verschieden, daß man nicht viel erkennen konnte.«
    »Und was hat das zu bedeuten?« erkundigte sich Lessa. Trotz ihrer Abneigung gegenüber den Echsen hatte sie das Gespräch aufmerksam mitverfolgt.
    »Im allgemeinen übermittelt eine Gruppe ein ganz bestimmtes Bild…«
    Jaxom schloß einen Moment lang die Augen. Sie würde doch nicht etwa die Sache mit dem Ei erwähnen…
    »So zum Beispiel Canths Sturz vom Roten Stern. Meine Freunde liefern oft erstaunlich klare Bilder von Orten, an denen sie sich aufgehalten haben. Ich schätze, daß sich ihre Ausstrahlungen überlagern und verstärken.«
    »Menschen!« sagte F’lar nachdenklich. »Das könnte bedeuten, daß noch anderswo im Süden Menschen leben. Der Kontinent ist riesig.«
    »F’lar!« Lessas Stimme klang schneidend. »Bis jetzt hat niemand den Südkontinent erforscht. Und ich meine, wenn es dort unten irgendwo Menschen gäbe, hätten sie sich längst so weit in Richtung Küste gewagt, daß F’nor oder die Leute von Toric auf sie gestoßen wären. Sie hätten deutlichere Spuren hinterlassen als verschwommene Abbilder in Echsen-Gehirnen.«
    »Du hast höchstwahrscheinlich recht, Lessa«, pflichtete F’lar ihr bei, aber die Enttäuschung stand ihm im Gesicht geschrieben. Zum erstenmal kam Jaxom der Gedanke, daß die Position des Weyrführers als Erster Drachenreiter von Pern vielleicht doch nicht so beneidenswert war, wie er immer geglaubt hatte.
    In jüngster Zeit stand er so oft vor der Entdeckung, daß die Dinge nicht das waren, was sie schienen. Alles hatte seine verborgenen Seiten. Glaubte man etwas fest in der Hand zu halten, so nahm es unter den Fingern plötzlich eine völlig neue Form an.
    »Das Problem liegt darin, Jaxom, daß wir…« – F’lars Geste schloß Lessa und den ganzen Weyr ein – »andere Pläne für den Süden haben als die Barone, die nur darauf warten, ihn unter ihren jüngeren Söhnen aufzuteilen.« Er schob sich eine Strähne aus der Stirn. »Die Alten haben uns eine wertvolle Lektion erteilt. Wir wissen, was mit einem Weyr geschieht, wenn der Rote Stern unsere Welt längere Zeit nicht mehr bedroht.« F’lar grinste breit. »Wir haben uns alle Mühe gegeben, die Würmer aus dem Süden auch auf unseren Feldern auszusetzen. Bis zum nächsten Vorbeizug des Roten Sterns wird der gesamte Nordkontinent sicher sein, zumindest davor, daß sich die Fäden ins Erdreich eingraben. Wenn die Barone schon vor dieser Maßnahme glaubten, wir Drachenreiter seien überflüssig, so werden sie das nächstemal um so mehr Grund für diese Annahme haben.«
    »Aber der Anblick der Drachen ist allen eine Beruhigung«, warf Jaxom hastig ein. Er hatte das Gefühl, die Drachenreiter verteidigen zu müssen.
    »Sicher, aber ich sähe es lieber, wenn die Weyr nicht mehr vom Wohlstand der Burgen abhängig wären. Wenn wir eigenes Land besäßen…«
    »Ihr wollt den Süden!«
    »Nicht den ganzen Süden.«
    »Nur das beste Stück davon«, erklärte Lessa mit Entschiedenheit.

XI. Spätvormittag im Benden-Weyr, Morgen in der Harfnerhalle, Mittag auf Fidellos Hof,
5.7.15
    Jaxom und Ruth verbrachten die Nacht in einer leeren Weyrkammer, aber Ruth fühlte sich in der Kuhle, die für einen größeren Drachen angelegt war, so unbequem, daß Jaxom seine Felldecken nahm und sich neben den Freund kuschelte. Er träumte von einer weichen schwarzen Grube, in der er versank…
    »Ich weiß, du bist todmüde, Jaxom, aber du mußt aufwachen!« Menollys Stimme durchdrang das behagliche Dunkel. »Außerdem bekommst du einen steifen Nacken, wenn du noch lange auf dem Stein schläfst.«
    Jaxom blinzelte. Menolly schwebte irgendwo über ihm, Prinzeßchen auf der Schulter. Er spürte, daß Ruth sich herumwälzte.
    »Jaxom, wach auf! Ich habe dir einen Riesenkrug Klah mitgebracht.« Nun kam Mirrim in sein Blickfeld. »Hörst du zu? F’lar möchte endlich aufbrechen, und er will, daß Mnementh vorher mit Ruth Kontakt aufnimmt.«
    Menolly blinzelte ihm mit Verschwörermiene zu. Jaxom brummte der Kopf. Wie sollte er sich je merken, wer nun in die jeweiligen Geheimnisse eingeweiht war und wer nicht! Er stöhnte, denn sein

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