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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Bergkegel im Hintergrund auf einer Karte festzuhalten. Nun nahm er einen der weichen Kohlestifte, die Meister Bendarek für das neue Papier entwickelt hatte, und machte sich an die Arbeit. Viel einfacher, mit solchen Geräten zu arbeiten, fand er, als die Konturen mühsam in den Sand zu ritzen. Fehler konnte man mit einem Klumpen aus weichem Baumharz abradieren, solange man dabei nicht das dünne Papier selbst beschädigte.
    Eine ordentliche Skizze von D’rams Bucht lag vor ihm auf dem Tisch, als ein Klopfen an der Tür seine Konzentration unterbrach. Er putzte sich noch einmal gründlich die Nase, ehe er »Herein« rief. Zumindest seine Stimme schien von dem Schnupfen und dem Druck in den Schläfen nicht beeinträchtigt. Lytol trat ein, begrüßte ihn und trat an seinen Arbeitstisch, den Blick höflich von dem ausgebreiteten Material abgewandt.
    »Hat Ruth heute gefressen?« fragte er. »N’ton schickte nämlich eine Botschaft, daß für morgen im Norden unseres Gebietes ein Sporenfall erwartet wird und du mit dem Geschwader ausrücken könntest. Glaubst du, daß Ruth genügend Zeit zur Verdauung bleibt?«
    »Ganz sicher«, erwiderte Jaxom. Bei dem Gedanken, auf Ruths Rücken Fäden zu bekämpfen, spürte er Erregung. Nun würde sich endgültig erweisen, ob er zu den Drachenreitern gehörte oder nicht.
    »Du hast deine Ausbildung bei den Jungreitern abgeschlossen?«
    Lytol war also nicht entgangen, daß er sein Training am Vormittag geschwänzt hatte. Jaxom glaubte eine leise Überraschung im Tonfall seines Vormunds zu hören.
    »Nun, man könnte sagen, daß ich das Notwendigste gelernt habe, da ich ja nicht regelmäßig mit den Geschwadern fliegen soll. Schau, ich habe hier eine Skizze von D’rams Bucht angefertigt. Ist sie nicht schön?« Er reichte Lytol das Blatt hin.
    Zu Jaxoms Befriedigung ließ sich Lytol ablenken. Er betrachtete die Skizze mit zusammengekniffenen Augen.
    »Wenn du diesen Bergkegel exakt wiedergegeben hast, dann muß es sich um den größten Vulkan handeln, den man je auf Pern entdeckt hat. Du bist sicher, daß die Perspektive stimmt?
    Einfach prachtvoll! Und dieses Gebiet?« Lytol deutete auf die Zone jenseits der Bäume, die Jaxom in ihrem ganzen Artenreichtum eingetragen hatte.
    »Der Wald erstreckt sich bis zum Vorgebirge hier, aber wir blieben natürlich am Strand…«
    »Man kann verstehen, weshalb sich der Harfner so genau an diesen Ort erinnerte.«
    Mit einem merklichen Zögern legte Lytol das Blatt wieder auf Jaxoms Arbeitstisch.
    »Die Karte gibt nur die Lage wieder, nicht die Atmosphäre.
    Man muß die Stelle sehen, um sie in ihrer ganzen Schönheit zu begreifen.« Jaxom schaute seinen Vormund fragend an. Wie so oft bedauerte er, daß Lytol sich nur in den allerdringendsten Fällen dazu bereitfand, einen Drachenritt zu unternehmen.
    Lytol warf Jaxom ein schwaches Lächeln zu und schüttelte den Kopf. »Die Zeichnung reicht aus, um einem Drachen den richtigen Eindruck zu vermitteln. Aber sag mir bitte Bescheid, falls du mal die Absicht hast, die Bucht wieder aufzusuchen.«
    Damit verabschiedete sich Lytol von ihm. Jaxom war ein wenig verwirrt. Hatte ihm sein Vormund mit diesen Worten die Erlaubnis gegeben, in den Süden zurückzukehren? Warum? Kritisch betrachtete Jaxom die Skizze und überlegte, ob er die Bäume wirklich genau genug getroffen hatte. Es wäre schön, die Bucht wiederzusehen. Vielleicht nach dem Sporenregen, wenn der Flug Ruth nicht allzusehr anstrengte…
    Ich könnte den Feuerstein-Gestank mit Meerwasser herunterspülen, meinte Ruth schläfrig.
    Jaxom drehte sich halb herum. Ruth lag in seiner Schlafkuhle und hatte beide Liderpaare fest geschlossen.
    Ich glaube, das würde mir sehr gefallen.
    »Und vielleicht könnten wir von den Feuer-Echsen noch mehr über diese Menschen erfahren.« Ja, dachte Jaxom erleichtert, das war bestimmt nicht schlecht. Weder F’lar noch Lessa hatten ihm verboten, zur Bucht zurückzukehren. Sie befand sich so weit vom Süd-Weyr entfernt, daß es bestimmt keinen Ärger mit den Alten gab. Und wenn er mehr über die Menschen erfuhr, tat er Robinton einen Gefallen. Vielleicht fand er sogar ein Echsen-Gelege irgendwo an der Küste. Vielleicht hatte Lytol das im Sinn gehabt, als er ihm die Erlaubnis erteilte. Natürlich! Warum war ihm das nicht gleich eingefallen?
    Man hatte errechnet, daß die Sporen am nächsten Morgen um die neunte Stunde niedergehen würden. Obwohl Jaxom nicht wie gewöhnlich mit der Flammenwerfer-Mannschaft losritt,

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