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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mischte sich unter die Neugierigen und beobachtete, wie selbst die Aschen- und Abfallgruben durchstöbert wurden. Die meisten äußerten den Verdacht, daß es wohl Kaijan, dem Bergwerksmeister, irgendwie gelungen sei, das Ei an sich zu bringen. Das Volk schloß die ersten Wetten ab.
    Sebell erlebte mit, wie der Bergwerksmeister von Wachtposten in die Burg gebracht wurde, nachdem man sein Gepäck gründlich durchsucht hatte. Befehle ertönten, und dann zogen weitere Posten an der Mauer auf. Sie sollten darauf achten, daß sich niemand ungesehen vom Burggelände schlich. Sebell stellte sich an die Rampe des Haupteingangs, wo Piemur ihn im Schein der Leuchtkörbe sofort sehen konnte. Sicher würde der Lärm den Jungen wecken …
    Erst als sich das Gerücht verbreitete, ein unbekannter Küchenjunge habe sich mit dem kostbaren Ei aus dem Staub gemacht, kam Sebell auf den Gedanken, daß dieser Junge Piemur sein könnte. Wie es der Kleine geschafft hatte, in die Burg zu gelangen, war ihm zwar ein Rätsel, aber der Streich trug eindeutig Piemurs Handschrift. Und es sah dem Jungen auch ähnlich, ein Echsen-Ei zu stehlen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Noch dazu ein Königinnen-Ei! Mit halben Dingen gab sich Piemur nie zufrieden. Sebell lachte vor sich hin. Er gab Kimi den Befehl, den aufgeregten Echsenschwärmen zu folgen und in der Burg nach Piemur zu suchen. Vielleicht gelang es ihr, sein Versteck ausfindig zu machen.
    Sie kehrte zurück und übermittelte Sebell die Nachricht, daß sie nicht an Piemur herankam. Es sei zu dunkel und zu eng. Als Sebell sich nach Einzelheiten erkundigte, wurde sie aufgeregt und sandte erneut ein Bild der Dunkelheit aus.
    Die Suche wurde immer hektischer. Männer auf schnellen Rennern besetzten die Ausfallstraßen; sie hatten Befehl, sämtliche Gäste, die das Fest verließen, zu durchsuchen. Sebell sandte Kimi an den vereinbarten Treffpunkt, damit sie N’ton warnen konnte. Als Kimi mit Tris zurückkehrte, wußte der Harfner, daß seine Warnung gerade noch rechtzeitig gekommen war. Tris ließ sich neben Kimi nieder und zirpte leise, als wollte sie ihm sagen, daß er sie jederzeit losschicken könne, wenn er N’ton benötigte.
    Inzwischen standen beide Monde am Himmel und erhellten die Szene, doch obgleich Merons Leute das Burggelände Meter um Meter durchkämmten, blieben ihre Anstrengungen vergeblich. Erleichtert über Piemurs Versteck-Künste, kauerte sich Sebell im Schatten der ersten Hütte unterhalb der Burgrampe nieder und wartete. Er konnte die Wachtposten gut beobachten und hatte auch einen Großteil des Hofes im Blickfeld.
    Rufe und ärgerliches Geschimpfe weckten ihn aus einem unruhigen Halbschlaf. Wächter trieben die Neugierigen, die vor dem Burgtor herumlungerten, zurück zum Festplatz.
    »Los jetzt!« riefen die Männer. »Geht zu den Zelten oder zu euren Weideplätzen! Morgen früh könnt ihr heimkehren. Es hat keinen Sinn, hier herumzustehen. Marsch, verschwindet!«
    Die Monde waren untergegangen, und man hatte die Leuchtkörbe verdunkelt. Die Burg verschmolz mit der Finsternis. Nur durch die Fensterläden-Ritzen im ersten Stock, wo Merons Räume lagen, schimmerte Licht. Sebell zog sich tiefer in den Schatten zurück; er befahl den beiden Echsen, sich nicht zu rühren und die Augen zu schließen.
    Als die Wächter verschwunden waren, spähte er aufmerksam zur Burg hinüber. Sämtliche Höfe und Gebäude wirkten menschenleer und dunkel. War das etwa eine Falle, in der man Piemur fangen wollte? Oder bot sich jetzt für ihn, Sebell, eine Gelegenheit, unbemerkt in die Burg zu gelangen und Nachforschungen anzustellen?
    Kimi raschelte erschrocken mit den Schwingen. Ihre halbgeöffneten Augen glommen gelb – ein Zeichen der Unruhe. Auch der kleine Körper von Tris zuckte erregt.
    Gleich darauf übermittelte Kimi ihm Bilder von Drachen – von Drachen, die keine der beiden Echsen kannte! Im nächsten Moment hörte Sebell selbst das Rauschen von Drachenschwingen. Er sah vier dunkle Schatten über die Burgklippe gleiten. Zwei der Tiere landeten im Wirtschaftshof, die beiden anderen im Haupthof. Sebell hörte leise Befehle; ein aufgeregtes, wenngleich gedämpftes Laufen und Hasten setzte ein. Geschimpfe und unterdrückte Flüche begleiteten das ungewohnte nächtliche Treiben.
    Sebell überlegte gerade, ob er sich etwas näher an den Ort des Geschehens wagen konnte, als Krallen über Stein scharrten und mächtige Schwingen die Luft durchschnitten. In dem schmalen Lichtspalt, der aus

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