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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Impfstoff, der die eine Variante bekämpft, wirkt mitunter nicht mehr bei der nächsten.«
    »Die Einzelheiten werden Meister Tirone vermutlich langweilen«, unterbrach ihn Capiam. Es hatte wenig Sinn, die Angst auf Pern noch zu schüren.
    »Glauben Sie das nicht!« Tirone trat näher, zog sich einen Stuhl heran und nahm mit überkreuzten Armen vor Capiams Schreibtisch Platz. Seine Stimme klang aggressiv. »Ich höre.«
    Capiam kratzte sich im Nacken, eine Gewohnheit, die er erst seit kurzem hatte und über die er sich selbst ärgerte.
    »Sie wissen, daß wir in den alten Archiven den Namen der Krankheit entdeckten, Grippe oder Virus-Influenza …«
    »Ja. Ein alberner Begriff.«
    »Aber sehr treffend. Es gibt insgesamt vier Erwähnungen von Grippe-Wellen, die unsere Vorfahren geißelten. Sie gehen auf die Zeit vor der Ersten Großen Überfahrt zurück.«
    »Lassen wir diese Streitfrage aus dem Spiel!«
    Capiams Blick enthielt einen sanften Vorwurf. »Für mich ist das keine Streitfrage. Ich nahm an, Sie gehörten wie ich zu den Verfechtern der These, daß es zwei Überfahrten gab. Die Archivtexte jedenfalls scheinen diese Theorie zu bestätigen. Egal …«, fuhr Capiam hastig fort, als er merkte, daß Tirone zu einer wütenden Entgegnung ansetzte, »… unsere Vorfahren schleppten jedenfalls bestimmte Bakterien und Viren ein, die unausrottbar waren.«
    »Und die sich als notwendig für die Körperchemie der Menschen und Tiere erwiesen, die sich auf Pern ansiedelten«, warf Fortine mit ernster Stimme ein.
    »Ganz recht. Aus diesem Grunde können wir manchen Infektionen nicht entgehen. Und deshalb müssen wir Maßnahmen gegen eine zweite Influenza ergreifen. Sie kann wieder auftauchen. Hier und jetzt. So wie sie das von Zeit zu Zeit auch auf dem Südkontinent tut. Wir wissen inzwischen leider, daß ein einziger Krankheitsträger genügt, um sie zu verbreiten. Darum müssen wir auf der Hut sein, Tirone. Wir haben weder die Medikamente noch die Leute, um mit einer zweiten Epidemie fertig zu werden.«
    »Das weiß ich ebensogut wie Sie.« Tirones Stimme klang scharf. »Und verraten Ihre kostbaren Aufzeichnungen nicht, wie die Alten diese Plage bekämpften?« Er deutete auf den dicken Pergamentestapel auf Capiams Schreibtisch. Seine Geste sollte verächtlich wirken, verriet aber seine unterschwellige Angst.
    »Durch Massenimpfung.«
    Es dauerte einen Moment, bis Tirone erfaßte, daß Capiam ihm eine ehrliche Antwort gegeben hatte.
    »Massenimpfung? Sie meinen den ganzen Kontinent?« Tirone machte eine fahrige Handbewegung.
    »Die Immunität der Geimpften hält mit der Art von Serum, das wir herstellen können, etwa vierzehn Tage an. Begreifen Sie nun, uns bleibt nur ein begrenzter Handlungsspielraum! Das ist die Herausforderung! Meine Gilde stellt das Serum und die Heiler, Ihre Gilde sorgt dafür, daß Burgen, Höfe und Weyr nicht in Panik geraten.«
    »Panik? Ja, da haben Sie recht.« Tirone wies mit dem Daumen zur Burg hinüber. Baron Tolocamp weigerte sich immer noch strikt, seine Privaträume zu verlassen.
    »Im Moment haben wir mehr von der Panik als von der Krankheit selbst zu befürchten.«
    »Ja.« Capiam legte großen Nachdruck in diese knappe Antwort. Desdra war während der Diskussion neben ihn getreten. Er wußte nicht recht, ob sie ihn zu schützen versuchte oder ob sie selbst Schutz suchte, aber er schätzte ihre Nähe. »Und wir müssen rasch und mit Umsicht zu Werke gehen. Wenn es noch einen Krankheitsträger auf Igen, Keroon, Telgar oder Ruatha geben sollte …«
    Der Zorn und die Hilflosigkeit in Tirones Augen erinnerten ihn an seine eigene Reaktion, als Fortine und dann Desdra ihm die Stellen in den Aufzeichnungen gezeigt hatten und er die unausweichlichen Schlüsse zog.
    »Um eine zweite Epidemie zu vermeiden, müssen wir innerhalb der nächsten Tage impfen.« Capiam wandte sich entschlossen an die Karten, die er vorbereitet hatte. »Teile von Lemos, Bitra, Crom, Nabol, das obere Telgar, das Hochland und Tillek hatten seit Beginn der kalten Jahreszeit keinen Kontakt mit den übrigen Bezirken. Wir können dort später impfen, wenn der Schnee schmilzt, aber noch vor Beginn der Frühjahrsregen. Also müssen wir uns im Moment nur mit diesem Teil des Kontinents befassen.« Capiams Finger kreiste die südliche Hälfte ein. »Die Gesellschaftsstruktur auf Pern hat gewisse Vorteile, Tirone, besonders in den Zeiten, da der Rote Stern vorbeizieht. Wir wissen genau, wo sich Siedlungen befinden. Wir können auch

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