Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
Nadeldorne selbst. Und was den Zeitpunkt betrifft - ich würde sagen, sofort, ehe ich diesen Entschluß wieder bereue.« Sie lachte Capiam an und deutete dann auf B'lerion und Oklina, die eben am Stalltor aufgetaucht waren. »Bist du schwer verwundet, B'lerion?« erkundigte sie sich und flüsterte Capiam zu: »So schlimm kann es nicht sein, sonst hätte er nicht gewagt, ins Dazwischen zu gehen.«
»Nein, nur die Schulter verrenkt. Aber ich kann es nicht ertragen, wenn die Geschwader ohne mich aufsteigen. Und da Pressen ohnehin jemanden brauchte, der einen Teil unserer Medikamente nach Ruatha bringen würde, meldete ich mich freiwillig.« B'lerion tat so, als habe er nichts mit Oklina zu tun, die atemlos neben ihm stand. Alessan kam ihm entgegen, und er verneigte sich. »Ich weiß nicht, wie ich meine Betroffenheit zum Ausdruck bringen soll…« Der Bronzereiter spürte Alessans Trauer und sprach den Satz nicht zu Ende.
»B'lerion, du könntest uns einen großen Gefallen erweisen«, sagte Moreta und zog ihn beiseite, um ihm die Sachlage zu erklären.
Der Bronzereiter ließ seine Blicke unsicher von Capiam zu Alessan wandern. »Ich gebe zu, daß es sich um eine Notlage handelt«, raunte er. »Um eine schlimme Notlage sogar. Aber es ist eine Sache, hier und da einen Tag um eine Stunde zu verlängern, und eine ganz andere, ein paar Monate zu überspringen. Ein verdammt gefährliches Unternehmen, das weißt du so gut wie ich, Moreta!«
B'lerion war zwar ein Draufgänger, der sich wenig um Vorschriften und Etikette kümmerte, aber er besaß ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl.
»B'lerion, ich weiß genau, an welchen Plätzen in Ista und Nerat die Dornen wachsen. Und ich weiß auch, zu welcher Zeit man sie am besten erntet - wenn der Ging-Baum in voller Blüte steht. Ich sah den Regenwald, als er einem grünen Gesicht mit tausend dunkel geränderten Augen glich …«
»Sehr poetisch, Moreta, aber nicht die Wegzeichen, die mir weiterhelfen …«
»Immerhin haben wir einen Anhaltspunkt für die Zeit. Um die richtigen Koordinaten zu bekommen, müssen wir nur die Herbstposition des Roten Sterns ermitteln, die sich immer weiter nach Westen verschiebt. Alessan hat sicher Karten im Haus, nach denen sich der Winkel errechnen läßt.« Sie spürte, daß dieses Argument B'lerion beruhigte. »Ich hatte eigentlich nicht die Absicht, meinen Nachmittag mit dem Sammeln von Nadeldornen zu verbringen …«, murmelte er zögernd, aber Moreta ließ nicht locker.
»Wir können uns dabei soviel Zeit lassen, wie wir wollen, B'lerion. Aber wir müssen jetzt aufbrechen, damit ich zum Ende des Sporenregens wieder zurück im Weyr bin.
Nabeth eignet sich hervorragend für ein solches Unternehmen.«
»Natürlich. Aber sie .. .« Er deutete mit dem Daumen auf die Wartenden. »… würden vom Geheimnis des Zeitsprungs erfahren, Moreta.«
»Capiam und Desdra kennen es bereits.« Sie lächelte, als sie B'lerions entrüstete Miene sah. »Schließlich wurden die Drachen einst von Heilern gezüchtet.«
»Du hast recht.« Allmählich erholte sich B'lerion von seiner Verblüffung.
»Wir werden die besonderen Talente unserer Gefährten außerdem nützen müssen, um den Impfstoff zu verteilen.«
B'lerion riß die Augen auf, aber dann fiel sein Blick auf Oklina, und er schien sich zu beruhigen. »Bei dem Unternehmen werden die Weyr die Zeitsprünge vermutlich billigen.«
»Das nehme ich an. Und von unserem heutigen Ausflug müssen sie nichts erfahren. Wer weiß von deinem Besuch in Ruatha?«
»Pressen und der Junge da draußen.«
»M'barak schicke ich mit einem Auftrag fort, und auf Oklinas Schweigen können wir uns verlassen. Das heißt, daß wir insgesamt sechs wären. Dieser Zeitsprung ist absolut notwendig, B'lerion. Pern steht keine zweite Epidemie durch!«
»Du hast recht.« B'lerions Blicke schweiften über die Burg und die düsteren Überreste des großen Sterbens. »Die Veränderungen von Ruatha legen sich aufs Gemüt.« Er nahm ihre Hand und drückte sie kurz zum Zeichen der Zustimmung. »Ich werde Nabeth bitten, mit Orlith Kontakt aufzunehmen. Wenn sie einverstanden ist, fliegen wir los.«
»Sag Orlith, daß die Renner unsere Hilfe brauchen.«
»Du und deine Renner!«
Als Moreta ihren Plan mit Capiam, Desdra und Alessan besprach, wandten alle bestürzt ein, daß sie keine Zeit für derartige Expeditionen hätten.
»Meister Capiam, die Zeit, die wir für unser Vorhaben benötigen, wird nicht vom Jetzt und Heute abgezogen«,
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