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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Feuerhöhen. Der Jungreiter drehte sich kurz nach Moreta um, und sie nickte kaum merklich.
    »Schwärze, dunkler als die Nacht …«
    Moreta hatte kaum die erste Zeile ihrer Beschwörungsformel gedacht, da kam die Helligkeit zurück, und in der Tiefe tauchte Ruatha auf. Die Weyrherrin hielt den Atem an. Sie stählte sich gegen den Anblick der Burg, gegen die aufgewühlte Rennebene, die großen Feuerkreise, die aufgetürmten Grabhügel. Erst nach einer Weile merkte sie, daß sie Desdras Taille fest umklammert hielt. Sie spürte die warmen Hände der Heilerin auf den ihren.
    Schmerzhaft deutlich erinnerte sie sich an ihren ersten Besuch auf Ruatha. Am Ende der Rennstrecke ragten immer noch verloren die Zielpfosten auf. Einen Moment lang spürte sie Zorn. Warum hatte niemand die Spuren des Festes beseitigt, die Reisewagen, die Koffer und die Verkaufsbuden weggeräumt? Aber dann sah sie die düsteren Metall-Läden vor den Fenstern des Wohntraktes, und sie rief sich in Erinnerung, daß Ruatha einem schlimmeren Angriff standgehalten hatte als dem Sporeneinfall.
    Und noch während sich ihr Herz beim Anblick der Burg verkrampfte, erspähte sie auf den Feldern eine Herde von Rennern, nicht die großen, kräftigen Zugtiere, die Alessan auf Weisung seines Vaters gezüchtet hatte, sondern drahtige kleine Sprinter wie Squealer. Die Ironie des Schicksals trieb ihr Tränen in die Augen, aber sie beherrschte sich rasch wieder. Alessan brauchte jetzt Zuspruch und Ermunterung, keine Trauer.
    Arith landete nicht auf dem Haupthof, sondern in der Nähe der Ställe. Drei Renner wurden gerade von den Pflügen abgeschirrt, ein Stapel von Sätteln lehnte an der Wand, und mitten auf dem Hof stand ein Leiterwagen. Männer und Frauen eilten mit gefüllten Körben zu den Feldern hinüber. Allem Anschein nach ging das Leben auf Ruatha weiter.
    »M'barak sagt, daß er Alessan bei den Ställen gesehen hat«, rief Desdra der Weyrherrin zu, während Arith tieferglitt. Nichts in ihrem Gesichtsausdruck verriet, daß sie Moretas Qual erkannt hatte.
    Die Burgbewohner bemerkten nun auch den Drachen, und als Arith neben dem Weg landete, kamen ihnen zwei Männer entgegen. Beide waren hochgewachsen, und ihre Gesichter lagen im Schatten, aber Moreta wußte sofort, welcher von ihnen Alessan war. Der Burgherr zuckte zusammen, als er sie erkannte, doch dann kam er seinen Besuchern mit Würde entgegen. Moreta sah erleichtert, daß er seine Apathie abgeschüttelt hatte.
    »Es tut mir leid, wenn wir ungelegen kommen, Baron Alessan«, rief ihm Capiam von seinem Hochsitz zu.

    »Sie sind mir immer willkommen«, entgegnete der Burgherr, und seine Blicke ruhten auf Moreta, während er dem Heiler höflich beim Absteigen half. »Tuero und ich …« Er deutete auf den Harfner, der ihn begleitete. »… wollten eben eine Botschaft an Sie absenden.« Dann gab Alessan seine steife Haltung auf und strahlte Moreta an. »Dag hat Squealer gerettet! Und wir haben Fohlen! Drei prächtige kleine Hengste …« Der letzte Satz war ein einziger Jubelschrei.
    »Das ist ja wunderbar, Alessan!« Sie ließ sich zu Boden gleiten, und der Burgherr umfaßte ihre Taille, um sie zu stützen. Seine grünen Augen leuchteten. »Squealer am Leben! Endlich einmal eine gute Nachricht!«
    »Ich komme eben erst von den Zuchtweiden zurück«, berichtete er, ohne ihren Arm loszulassen. »Leider hatte ich nicht genug Impfstoff bei mir. Aber ich war nie und nimmer auf Fohlen gefaßt! Dag hat sich leider das Bein gebrochen. Wir müssen ihn mit dem Wagen holen, denn wir erwarten in sechs Tagen den nächsten Sporenregen. Aber er hat das wertvollste Zuchtmaterial gerettet und Ruatha vor dem Ruin bewahrt!«
    Moreta hängte sich bei ihm ein und schüttelte ihm mehrmals die Hand. Ob die anderen merkten, daß sie seine Nähe suchte? Aber es war doch nicht verboten, ihm zu seinem großen Glück zu gratulieren! Danach stellte Capiam dem Burgherrn Desdra vor. Die Heilerin betrachtete Alessan mit dem gleichen durchdringenden Blick, mit dem sie bereits Moreta gemustert hatte. Ein Gefühl der Eifersucht beschlich die Weyrherrin.
    »Ich entnehme Ihren Worten, daß Sie den Impfstoff präpariert und bereits angewandt haben«, meinte Capiam.
    »Allerdings, Capiam. Ich konnte nicht riskieren, die Zuchtherde auf infiziertes Gelände zu bringen.« Alessans Geste umfaßte die Ställe, die Burg und die Felder ringsum. »Folien stellt bereits neues Serum her.« Er ging zu den Ställen voraus. »Die Epidemie hat uns schlimme

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